Seien wir doch mal ehrlich – das, was zur Zeit auf dem Transfermarkt abläuft, ist nicht mehr normal. Spätestens, nachdem die Chinesen auf dem Weltmarkt aufgetaucht sind, weil dort der Parteivorsitzende und Fußballfan die Parole Fußball-Weltherrschaft ausgegeben hat und und seither für halbwegs unbekannte Brasilianer Mondsummen bezahlt werden, ist das Gefüge aus den Fugen geraten. Natürlich können sich die Brexit-Briten mit ihren Besitzern, SKY-Verträgen etc. diese Frechheit nicht bieten lassen und deshalb wird das, was reinkommen, auf der Stelle wieder raus gehauen. Das Geld, welches dadurch in den Markt fließt, läuft weiter. Richtung Spanien, Richtung Italien, Richtung Deutschland und die Frage ist: Warum eigentlich nie zum HSV?

€ 185 Mio. gab in dieser Transferperiode allein Manchester United aus und bedenkt man, dass der Verein einen Zlatan Ibrahimovic mit einem Transferwert von € 12 Mio. ablösefrei verpflichten konnte, ist die Summe eigentlich noch höher. Immerhin bediente sich ManU zumindest einmal in der Bundesliga, der Armenier Henrikh Mkhitaryan wechselt für € 42 Mio. auf die Insel.

Maradona

Knapp darunter liegt der Lokalrivale ManCity mit einen Invest von € 158,1 Mio, die Hellblauen bedienten sich gleich zweimal im Pott. Leroy Sanè für € 50 Mio. und Ilkay Gündogan für € 27 Mio. wechselten den „Besitzer“.

Nr. 3 in England ist der FC Liverpool, jedenfalls, was die Transferausgaben betrifft. Die Reds  knallten bisher insgesamt knappe € 80 Mio. für neue Kicker raus, aus der Bundesliga waren dies Loris Karius aus Mainz für € 6,2 Mio. und der Este Ragnar Klavan für € 5 Mio.

An vierter Stelle rangiert der FC Chelsea mit € 74,8 Mio., die Londoner verzichteten (bisher) auf den Kauf eines Bundesliga-Spielers.

Geradezu bescheiden gibt sich die Nr. 5, der FC Arsenal, mit Ausgaben in Höhe von € 52 Mio., aus der Bundesliga wechselte der Schweizer Xhaka nach London.

Interessant dabei: Allein diese 5 Vereine machten in dieser Transferperiode bisher ein Transferminus von zusammen € 465,2 Mio., knapp eine halbe Milliarde. Wahnsinn. Zum Vergleich: Die fünf „Top-Investoren“ der Bundesliga (Dortmund, Bayern, Wolfsburg, Schalke, Gladbach) machten zusammen einen Gewinn in Höhe von 19,25 Mio.

„Was früher ein Transfer für € 4 Mio. war, ist heute ein Transfer für € 10 Mio.“ [D. Beiersdorfer]

Blödheit

Nun stellt sich doch für jemanden, der weiter als von 12 bis Mittag denken kann, die Frage: Warum ist bei einem Investment von knapp einer halbe Milliarde Euro nicht eine einzige Million für den Hamburger Sportverein drin? Ich nenne mal ein Beispiel.

Leicester City holt beispielsweise aus Russland den Nigerianer Ahmed Musa für € 19,5 Mio. von ZSKA Moskau. Musa erzielte in einer Liga, die deutlich schwächer ist als die Bundesliga in 30 Spielen 13 Tore. Wäre da nicht ein Nicolai Müller, der beim HSV in 29 Spielen insgesamt 9 Tore erzielte und 5 vorbereitet, zumindest € 8 oder € 9 Mio. wert?

West Ham United bezahlt für den Argentinier Manuel Lanzini (23) insgesamt € 12 Mio. Der Junge kommt vom Klub Al-Jazira aus Abu Dhabi und war bisher ausgeliehen. Was ist mit einem Lewis Harry Holtby (25) ?

Von Olympiakos Piräus holt Westham den Franzosen Arthur Masukau (22) für € 7,1 Mio. als neuen Linksverteidiger. Warum nicht Mathias Ostrzolek (25) ?

Der FC Bournemouth leistet sich für € 18 Mio. den Engländer Jordon Ibe, der als Stürmer für Liverpool im letzten Jahr in 27 Spielen genau ein Tor erzielte. Lasogga?

Überhaupt: Warum bezahlen die Engländer für englische Spieler eigentlich so derart überproportional viel Geld? Weil die englische Nationalmannschaft so erfolgreich ist?

Manchester City kaufte gestern den 22jährigen Engländer John Stones für € 55,6 Mio. vom FC Everton. Der Mann hat 10 Länderspiele für die Weltmacht England bestritten. Warum holt man nicht für € 28 Mio. einen Jonathan Tah?

Aston Villa leistet sich den Briten Aaron Tshibola € 5,9 Mio. (Marktwert: 200.000), der Spieler hat bisher ein Spiel für die englische U 18 auf der Uhr.

Sorry, irgendwie verstehe ich das ganze System nicht mehr. Ihr vielleicht?