Ein Gastblog von Axel Foley

Liebe Leser,

als besonderen Service des heutigen Tages bringen wir einen Mitschnitt der heutigen Pressekonferenz. Gast-Autor dieses Blog ist Axel Foley, den wir von der Hamburger Schmutzpost abwerben konnten. Viel Spaß beim Lesen.

Markus Gisdol ist angespannt. Die Kacke ist nach der 0:1-Niederlage gegen Augsburg mal wieder kräftig am Dampfen. Und heute ist diese elendige Pressekonferenz. Gisdol erwartet von den fiesen und hinterhältigen Journalisten einen Spießrutenlauf. Kurz bevor er den gut gefüllten Presseraum betritt, atmet er noch mal tief durch. „Bereit?, fragt Pressemann Till Müller. Gisdol nickt. „Auf geht’s in den letzten Kampf.“

Müller: Moin liebe Dschornalisten, herzlich Willkommen zur letzten.. ähh.. zur Pressekonferenz mit Markus Gisdol vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln. Für das Spiel (Müller liest vom Zettel ab) sind 500 Millionen..ähh..50.000 Karten verkauft worden. Resttickets gibt es noch über alle bekannten Vorverkaufsstellen oder auf dem Schwarzmarkt. Ich bitte jetzt um Ihre Fragen und um kurzes Handzeichen. Das Mikro kommt. Macht aber bitte schnell, die Heizung ist ausgefallen. Hat Frank Wettstein jedenfalls so gesagt.

Kai-Uwe, Bild-Zeitung, scheißt wie immer auf das Mikrofon: Herr Gisdol..

Müller: Kai-Uwe, das Mikro.

Kai-Uwe: Ja, ja. Schon gut. Herr Gisdol, erzählen Sie doch mal. Wer spielt denn am Samstag?

Gisdol (grinst): Wir haben uns natürlich Gedanken gemacht, die werde ich hier aber nicht verraten. Ich schicke Ihnen die Aufstellung später per SMS. Übrigens toller Artikel heute. Da kann ich mich im Namen meines Teams nur bei Ihnen von der Bild für die großartige Unterstützung bedanken. (Hintergrund: Die Schlagzeile heute lautete BILD hilft Gisdol So ist Köln zu knacken!)

Uli P., Astro-TV: Ja, Herr Gisdol, was unsere Zuschauer vor so einem Endspiel interessieren würde: Wie ist das so mit dem Stuhlgang? Läuft es einigermaßen?

Gisdol (grinst weiter): Im letzten Jahr war die Schlange vor den Toiletten recht lang. Heute lassen es die Spieler lieber einfach laufen, da liegen Sie richtig. Es ist ja auch scheißkalt da draußen. Die Antwort darauf werden wir aber auf dem Platz geben.

Noch mal Uli P., Astro-TV: Wie ist es denn bei Ihnen persönlich? Sie machen einen ziemlich lockeren Eindruck.

Gisdol (grinst immer noch): Ich bin auf alle Szenarien gut vorbereitet.

Flow  Rebb, Hamburger Idiotenpost: Herr Gisdol, was macht Ihnen eigentlich noch Hoffnung?

Gisdol (guckt sehr ernst): Soll ich ehrlich sein?

Müller: Lieber nicht.

Gisdol: Die Kölner sind ganz gut drauf, die hauen uns weg. Dann ist es endlich vorbei und ich kann zu meiner Familie zurück. Und ne schöne Abfindung gibt es obendrauf.

Andy Hart, Hamburger Ahmblatt: Wie nehmen Sie die Stimmung rund um den HSV wahr? Vielen Fans scheint ihr Klub zunehmend scheißegal zu sein.

Gisdol: Da bin ich mit den Fans voll auf einer Linie. Aber lassen Sie uns nach dem Spiel noch mal sprechen (grinst).

Henry Maske, NDR Fernsehen: Was machen Sie mit Walace? Der will ja unbedingt weg.

Gisdol: Walace ist ein schlauer Bursche. Der hat schon vor Monaten geahnt, das wir wieder richtig tief in die Scheiße rutschen. Ich kann ihn sehr gut verstehen. Für mich ist es sehr schade, weil ich mit ihm immer jemanden im Kader hatte, den ich demütigen kann. Aber der Jens versteht kein Portugiesisch und kann sich mit den Brasilianern nicht einigen. Für einen Dolmetscher haben wir kein Geld. So ist das im Fußball manchmal.

Müller: Gut, letzte Frage. Wer möchte noch mal? Ja, da hinten noch mal.. Achso, das war kein Handzeichen. Der Kollege bohrt nur in der Nase. Gut. Dann war’s das. Markus, zieh dich warm an am Sonnabend.

Gisdol (grinst): Werd‘ ich. Schöne Stunden.