Nein, nicht was ihr denkt.  Nicht Hoffmann und Kühne nähern sich an, wenn es um eine Bürgschaft geht. Auch Titz und Mavraj nähern sich nicht an, wenn es darum geht, einen degradierten Innenverteidiger zu reaktivieren. Nein, Daten nähern sich an. Der HSV hat es geschafft, den Marktwert seiner Losertruppe auf nunmehr € 71,50 Mio. herunter zu wirtschaften und nähert sich mit Riesenschritten einem anderen Wert, nämlich der jährlichen Kaderkosten, die bei ungefähr € 55 Mio. liegen dürften. Nicht nur, dass der HSV damit erstmals in seiner Bundesliga-Geschichte den Kader mit dem niedrigsten Wert der Liga sein Eigen nennen kann (Mainz ist 17. mit einem Wert von € 78,78 Mio.), man bezahlt auch seinen Blinzen demnächst genauso viel, wie sie wert sind.

https://www.transfermarkt.de/1-bundesliga/marktwerteverein/wettbewerb/L1/plus/?stichtag=2010-11-01

Primus der Liga sind natürlich die Bayern mit einem Kaderwert von € 779,00 Mio., also mehr als das Zehnfache des HSV.  Blenden wir doch kurz zurück ins Jahr 2010, in dem Jahr lag der Wert des Kaders des FC Bayern bei € 295,85 Mio.,  der des HSV bei € 134,80 Mio., damals die Nummer 5 in der Liga. Der Wert des Kaders von Borussia Dortmund lag 2010 bei € 125,25 Mio., der von RB Leipzig bei € 5,8 Mio. Heute sind die Spieler der Dortmunder zusammen € 404,94 Mio. wert, die der Leipziger € 351,55 Mio. Mehr muss man über die systematische Geldverbrennung, die dilettantische Vorstandsarbeit, das nicht vorhandene Marketing, die üble Kommunikationspolitik, das Scouting und die Vetternwirtschaft nicht mehr wissen. Wer immer noch nicht versteht, warum dieser Verein endlich über den Jordan geht, hier kann er es ablesen.

Und das Ganze hat mitnichten etwas mit „Pech“ oder irgendeiner fiesen DFL-Verschwörung oder Sonnenflecken zu tun, es ist das Resultat von globaler Unfähigkeit. Nimmt man dann noch hinzu, dass dieser Verein seit Jahren einen sogenannten „Gönner“ in der Hinterhand hat, der reinbuttert, wenn andere sich abwenden, wird das Bild noch dunkler. Nicht nur, dass man selbst erwirtschaftetes Geld verbrannt hat, man hat auch fremdes, geliehenes Geld verbrannt. Und Einer macht seit 2014 kräftig dabei mit:

Der letzte Mohikaner, Interims-Oberboss, „Mann ohne Gedächnis“ und Meister der Alleingänge – Frank Wettstein. 

Als Ursachen für die Misere des Vereins, der auf dem letzten Tabellenplatz der Ersten Bundesliga steht, machte er einen wesentlichen Faktor aus: „falsche Kaderpolitik“. „Wenn wir beispielsweise am Anfang der Saison mit Platz 8 planen, dann aber nur Platz 16 erreichen, fehlen uns 20 Millionen Euro in der Kasse“, sagte er. Mit ausbleibendem sportlichen Erfolg blieben die Kosten hoch, die Erlöse aber fehlten.

Ach so. Falsche Kaderpolitik.

Frank Wettstein (Vorstand Finanzen)

Darf ich sie, Wettstein, darauf hinweisen, dass sie seit 2014 Mitglied des Vorstandes sind, zuerst unter Beiersdorfer, dann unter Bruchhagen, jetzt allein. Und dass sie jedes einzelne Dokument als Vorstand Finanzen mit unterzeichnet haben? Tun sie doch nicht so, als hätten sie die letzten 4 Jahre ahnungslos in einer Einzelzelle gelebt und hätten vor drei Wochen erstmals einen Blick auf die Unterlagen werfen dürfen. Sie sind kein unbeteiligtes Opfer, sie sind maßgeblicher Mittäter und als solcher sollten sie endlich behandelt werden. HSV-Sanierer, was für ein beschissener Treppenwitz.

„Vielleicht kommen ja mal drei bis vier Top-Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, die nach oben schießen und so den Club sanieren“, hoffte er

Ach so, das ist jetzt das Konzept für die nächsten Jahre im Unterhaus. „Vielleicht kommen ja mal drei bis vier Spieler….“. Ja, vielleicht gewinne ich auch morgen im Lotto und vielleicht fällt übermorgen ein Meteorit auf Dallas. Das kann doch nur ein mieser Gag eines Nichtsblickers sein.

Um die Organisationsstruktur des HSV kam es beim Handelsblatt-Clubgespräch zu einem Disput. Wettstein bemängelte, bei der Ausgliederung der HSV Fußball AG aus dem Verein im Jahr 2014 sei es zu Versäumnissen gekommen. Damals habe eine „Medienkampagne“ die Ausgliederung, die auf hohe Zustimmung gestoßen war, befeuert. Inhaltlich hätten die meisten Vereinsmitglieder das Vorhaben jedoch nicht durchschaut.

Der Werber Stephan Rebbe, der die Kampagne HSV Plus mitgestaltetet hatte, hielt als Mitglied im Handelsblatt-Club dagegen: „Ich könnte heulen, es macht mich wahnsinnig – hier waren 10.000 Leute und haben für die Ausgliederung gestimmt“, sagte er. Die Chancen der Ausgliederung seien nicht genutzt worden. Das Management habe keine Führung gezeigt, den Klub nicht professionalisiert und entschuldet.

Das stimmt, Wettstein. Es ist zu Versäumnissen gekommen, zu gravierenden Versäumnissen sogar. Eines der größten Versäumnisse war es, Versager wie sie und Beiersdorfer von diesem Verein fernzuhalten. Verlassen sie sich nicht allzu sehr auf die Rückendeckung durch Herrn Kühne, damit könnte es demnächst schneller aus sein, als sie denken.

Wettstein dagegen meinte, die Schulden seien im Griff. Bei einem möglichen Abstieg werde das Mannschaftsbudget auf gut 27 Millionen Euro gedeckelt. Um die Rückzahlung einer 2019 fälligen Fananleihe über 17,5 Millionen Euro zu gewährleisten, müsse in den kommenden zwölf Monaten ein Plan entwickelt werden.

Das ist doch der absolute Wahnsinn. Dieser Vollfposten war seit 2014 dabei und hat mitgeholfen, dass die Kaderkosten bis auf € 55 Mio. gestiegen sind. Wo hat er in seiner Funktion als Vorstand Finanzen eingegriffen, wo hat er reguliert oder saniert? Und jetzt, im Jahr 2018, fällt ihm ein, dass eine Fan-Anleihe aus dem Jahr 2012 nächstes Jahr zurückgezahlt werden muss und JETZT will er einen Plan entwickeln? Was macht diese Pfeife den ganzen Tag?

Denkbar sei, eine neue Fananleihe aufzulegen, die sowohl für Fans als auch für professionelle Investoren interessant sei

Oh Gott, ja. Bitte. Die nächste Fananleihe. Eine Fananleihe, um die letzte Fananleihe zu bezahlen. Und womit wollen sie die neue Fananleihe bezahlen? Mit der nächsten Fananleihe? Oder mit dem Verkauf der Spieler, die „vielleicht in den nächsten Jahren..“. Wettstein, sie sind Vorstand in diesem Verein und kein Betreiber einer Würstchenbude. Sie beziehen ein Gehalt im Mehrere-Hundertausend-Bereich und das ist alles, was ihnen einfällt? Und dann schämen sie sich nicht, sich von der BILD als „HSV-Sanierer“ abfeiern zu lassen?

Dabei sei er mit Kühne in eher losem Kontakt – beide sähen sich vielleicht vier Mal im Jahr und telefonierten ebenso selten.

Das können sie verdammt nochmal ihrer Großmutter erzählen, Wettstein!

Wir haben 120 Legenden, die alle erfolgreicher Fußball gespielt haben als wir in den letzten zehn Jahren“, sagte er. Allerdings kritisierten diese Legenden regelmäßig öffentlich den Verein – und verfolgten dabei häufig die Absicht, einen Berater-Job für sich herauszuschlagen. Dazu komme die „Medienlandschaft in Hamburg“, die sich am HSV abarbeite. Zudem habe der Verein in den vergangenen Jahren zu viele Unternehmens- und Steuerberater gehabt. „Der Klub war völlig fremdgesteuert“, kritisierte Wettstein.

Bei aller Liebe, aber der Mann ist doch nicht zurechnungsfähig. Vielleicht könnte er anfangen, mir 15 der von ihm angegeben 120 „Legenden“ zu nennen, mir fallen keine ein. Aber natürlich wollen alle einen Job und erst die fiese Medienlandschaft.

(Quelle: http://app.handelsblatt.com/sport/fussball/handelsblatt-club-gespraech-der-hsv-ist-bereit-fuer-den-abstieg/21141142.html)

Fazit: Zu so viel Dummdreistigkeit fällt mir nichts mehr ein. Dieser Mann hätte bereits vor Beiersdorfer und Bruchhagen gefeuert werden müssen, aber er ist halt die Bedingung des Herrn Kühne. Noch. Aber wartet nochmal eine kurze Woche, dann werden wir sehen, wohin der Weg dieses Versagers geht.