Ja, der HSV hat gestern tatsächlich gut gespielt, jedenfalls für seine Verhältnisse. Und ja, Schalke hat gestern extrem beschissen gespielt, definitiv eines Tabellen-Zweiten nicht würdig. Und ja, wie so oft spielt der Gegner des HSV in der direkten Partie das schlechteste Spiel der Saison. Warum das so ist? Keine Ahnung? Vielleicht gelingt es dem HSV, den Gegner auf das eigene Niveau runter zu ziehen, vielleicht werden die Hamburger aufgrund der vorherigen Ergebnisse unterschätzt, alles kann sein. Zum Glück haben die Wolfsburger gestern auch gewonnen (auswärts) und Mainz holte zum Glück einen Punkt (auswärts) in Köln, ansonsten würden die Hüpfer angesichts des ersten Sieges seit gefühlten 15 Jahren noch mehr am Rad drehen. So kann man nur hoffen, dass es am nächsten Samstag in Hoffenheim die nächste Niederlage setzt, während die Mainzer ihr Heimspiel gegen Freiburg und die Wolfsburger gegen Augsburg gewinnen. Das sollte es dann wirklich gewesen sein.

Alle, die sich nicht über den verdienten Sieg freuen, sondern nun wieder hoffen, dass sich alles zum Guten wendet, begreifen es nicht. Weil sie es nicht begreifen können oder nicht begreifen wollen. Ein Klassenerhalt wäre perspektivisch gesehen das Schlechteste, was diesem Verein passieren könnte, das ist Fakt. Natürlich erzählen alle beteiligten Würdenträger das genaue Gegenteil und es werden üble Horrorszenarien an die Wand gemalt, aber diese Szenarien dienen nur dem einen Zweck: Dem Erhalt des eigenen Status. All die Texter, die den Fans erzählen, dass ein Absturz in die zweite Liga die Hölle auf Erden bedeuten würde, würden nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit ihre überaus gut dotierten Jobs verlieren und nur das zählt für diese Herren.

Dies wäre aber auf Sicht gesehen die einzig echte Möglichkeit für den Verein bedeuten, zu gesunden und nicht nur mit der nächsten Fan-Anleihe oder dem nächsten Kredit weiter dahin zu siechen. Siechen tut dann natürlich nur der Klub, während sich Typen wie Wettstein, Peters, von Heesen und Co. weiterhin die Taschen vollstopfen. Nur ein Abstieg könnte bedeuten, dass ein Weg mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern gegangen werden würde, würde der HSV aber der Liga erhalten bleiben, dürfte man auch in der nächsten Saison die Hunts, Holtbys, Diekmeiers und Co. weiter bewundern und diejenigen, die aufgrund zweier Treffer von Ahorn und Lewis Harry plötzlich Weltklasse entdeckt haben wollen, sollten zum Arzt gehen.

Dies alles begreifen sie aber nicht, die Hüpfer und Jubler. All diejenigen, die die letzten 26 Spieltage gelitten und geheult und gepöbelt haben und die nun denken, ein Sieg später wird alles gut. Da wird überhaupt nichts gut, im Gegenteil. Es gibt Erfahrungen, die muss man auf die harte Tour lernen und im Fall des HSV gehört ein mehr als verdienter Abstieg zwingend dazu. Andernfalls: Same procedure.