Nein, dieser Verein lernt nicht, er will nicht lernen. Das, was der Verein will, wiederholt sich Jahr um Jahr, Saison um Saison, Vorstandsvorsitzender um Vorstandsvorsitzender. Dieser Verein war, ist und bleibt ein Getriebener, ein Getriebener der öffentliche Meinung und der medialen Propaganda. Die Erfahrungen um Pierre-Michel Lasogga („Wenn wir den Retter nicht kaufen, reißen uns die Fans das Stadion ab), Rafael van der Vaart (Der kleine Engel kommt nach Haus“) oder auch Dietmar Beiersdorfer („Der Experte mit Stallgeruch führt den Verein ins Licht“) haben den Verein nicht schlauer gemacht, obwohl all diese Entscheidungen von unterschiedlichen Personen getroffen wurden. Gestern nun hat man exakt das gemacht, was man auf gar keinen Fall hätte machen dürfen.

Er hat es tatsächlich getan: Lewis Holtby bleibt beim HSV. Der wieder erstarkte Ex-Nationalspieler verlängerte am Donnerstag seinen auslaufenden Vertrag beim Bundesliga-Absteiger um ein Jahr. Er nimmt dafür auch eine deutliche finanzielle Einbuße in Kauf. Holtbys bisheriges Spitzengehalt von jährlich 3,5 Millionen Euro dürfte etwa auf die Hälfte sinken. Am Geld aber, das hatte der 27-Jährige jüngst im „Sport-Bild“-Interview versichert, würde sein Verbleib in Hamburg nicht scheitern: „Dafür liebe ich den Fußball mit all seinen Emotionen einfach zu sehr.“ Klar ist allerdings auch: Schafft der HSV den Wiederaufstieg nicht, ist Holtby in einem Jahr weg. (Quelle: Abendblatt.de)

Man muss sich das alles einmal auf der Zunge zergehen lassen. Der Mann kickt seit 4 Jahren für den Verein und das Gesamtpaket Holtby hat einen Insolvenz-Klub wie den HSV insgesamt ca. € 24,5 Mio. gekostet. Was hat der Verein dafür zurückbekommen? 101 Bundesligaspiele für den HSV (inkl. Ein- und Auswechslungen), 10 Tore, 12 Vorlagen. Gemessen an seiner Position und dem finanziellen Aufwand also: Nichts. Aber anstatt diesen Fehler nun zu korrigieren, verlängert man um ein Jahr!!!, macht den Brummkreisel zu einem der einkommensstärksten Spieler der 2. Liga und lässt ihn dann nächstes Jahr ablösefrei gehen.

Mal ehrlich, kann sich jemand diesen hyperaktiven Grinsekasper als Vorbild für die jungen Nachwuchskicker vorstellen? Ein Spieler, der am 31. Spieltag für einen nahezu abgeschlagenen Klub einen Treffer erzielt und sich anschließend aufführt, als hätte er den Dino in die Champions League gebombt? Dieser überschätzte und nach wie vor überbezahlte Söldner ohne sportliche Alternative soll nun das Gesicht eines Vereins im Umbruch werden, ich lache mich tot. Was für ein Zeichen setzt ein Verein, der finanziell am Ende ist, wenn er einem Durchschnittsläufer wie Holtby mit einem Bundesliga-Gehalt ausstattet? Was sagt das für weitere Verhandlungen mit anderen Spielern? Warum wird diese Verlängerung durchgezogen, obwohl der neue Sportvorstand noch gar nicht im Amt ist.

Aber natürlich hüpfen die verblödeten Hüpfer um die Wette, die haben noch immer nicht gerafft, dass ihr Super-Verein ab dem 3. August Sonntag um 13.00 spielen wird. Und nach Herr Moritz hat Wundertrainer Titz nun also den zweiten Buddy, bei dem er weiland als Personal Jesus angestellt war und mit dem er sich einen Berater teilt, untergebracht, ist doch cool. Besonders dann, wenn Herr Titz im Oktober als Tabellen-12. von seinen Aufgaben entbunden wird und sich Panik-Renner Holtby beim nächsten Coach (mal wieder) auf der Tribüne wiederfindet.

Kaderplaner Johannes Spors sprach von einem „starken Zeichen“ Holtbys: „Lewis hat sich direkt bereit erklärt, gemeinsam mit uns die neuen Ziele anzugehen. Ihm war klar, dass dies nur zu Bedingungen gehen wird, die der Zweiten Liga angemessen sind. Das ist ein tolles Statement von Lewis, der sich dem HSV sehr verbunden fühlt.“

Hat eigentlich Ersatz-Harry Potter Spors Lack gesoffen? Knapp € 2 Mio. für einen durchschnittlichen Bolzer sind „der Zweiten Liga angemessen“??? Das kann doch alles nur ein ganz mieser Scherz sein. Ach egal, ich lache wieder, wenn Ahorn Hund zu gleichen Konditionen verlängert.

Eines noch. Hätte von mir sein können:

Gibt es einen anderen Verein auf der Welt, bei dem man nach jahrelangem Abstiegskampf und etlichen Verfehlungen für eine Vertragsverlängerung eines bis dato überteuerten Spielers mit unterdurchschnittlichen Leistungen so abgefeiert wird? Rational ist das alles nicht zu erklären.