Immer, wenn ich denke, dass mich sogenannte und selbsternannte HSV-„Fans“ nicht mehr überraschen können, beweisen sie das Gegenteil. Ich möchte mal ein Szenario skizzieren, welches vor kurzem an knapp 15 Stimmen gescheitert ist.

Im Februar 2018 gewinnt der bisherige Amtsinhaber und Bewerber um die Präsidentschaft des HSV e.V., Jens Meier, die Wahl gegen den Herausforderer Bernd Hoffmann. Selbiger zieht sich anschließend beleidigt ins Kämmerlein zurück und versucht sich weiterhin als Spielerberater. Meier bleibt entsprechend Mitglied des Aufsichtsrats der HSV Fußball AG und wird binnen weniger Wochen, quasi wie von Zauberhand, zum Aufsichtsratsvorsitzenden. Das Gemurre innerhalb der Mitgliedschaft ist spürbar, aber da der Verein in argen Abstiegsnöten steckt, hört man nicht genauer hin.

Eine der ersten Amtshandlungen des neuen AR-Vorsitzenden Meier ist die Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Bruchhagen, Meiers Freund Wettstein wird alleiniges Vorstandsmitglied und feuert den Sportchef im Direktoren-Rang, Jens Todt. Ohne einen funktionierenden Vorstand, ohne Sportchef und mit einem Amateur-Trainer steigt der HSV zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte und in der Geschichte der Bundesliga ab. Der Aufsichtsrat unter Chef Meier tut monatelang so, als würde er einen Sportchef und einen neuen Vorstandsvorsitzenden suchen, während der letzte Vorstands-Mohikaner Wettstein beispielsweise einen komplett überteuerten Anschlussvertrag mit Vorzeige-Versager Holtby aushandelt und abschließt.

Knapp 2 Wochen nach der Apokalypse und dem Horror des Abstiegs erklärt dann der Aufsichtsrat, er hätte trotz intensiver Suche keinen besseren Kandidaten für das Amt des Vorstandsvorsitzenden der HSV Fußball AG gefunden als:

Jens Meier! Der Mann, der eigentlich der Schach-Abteilung und den Curlingspielern dienen und den Vorstand der Fußball AG lediglich kontrollieren wollten, zieht wie Phoenix in das Büro des Vorstandsvorsitzenden ein, bezieht plötzlich anstatt seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ein Gehalt in Millionenhöhe und grinst sich eines.

Den Aufschrei in Hamburg, sowohl bei der Presse wie auch bei Anhänger, Mitgliedern und Fans hätte ich gern hören wollen!!

Nun denn, es ist anders gekommen, denn die Handlungen blieben die gleichen, nur die Personen sind andere, denn statt Meier sitzt jetzt Hoffmann in diesem Büro und plötzlich tun alle so, als wäre das nicht nur völlig in Ordnung, nein, es sei das Normalste von der Welt. Und das, obwohl Bernd H. vor, während und nach der Wahl zum e.V.-Präsidenten diese Variante ebenso ausgeschlossen hatte, wie es Meier getan hatte. Aber während man Meier geteert und gefedert auf einer Bahnschwelle aus der Stadt getragen hätte, kommt man plötzlich aus den Jubelstürmen nicht mehr raus und nicht eine einzige Person sieht sowohl den Wahlbetrug wie die Lüge. Oder noch schlimmer: Sie wird gesehen, aber in Kauf genommen.

Sorry, aber bei mir hört an dieser Stelle der Spaß auf, denn für mich heilt der Zweck eben nicht die Mittel. Was für den Einen gilt, muss auch für den Anderen gelten, sonst kommt man auf Sicht gesehen in Teufels Küche. Wenn mir jemand sagt, dass er etwas nicht machen wird und er macht es dann doch, ist er für mich ein Lügner und einem Lügner werde ich nie wieder vertrauen. Für mich hat der sogenannte Neubeginn, Neu-Start oder Umbruch 14.0 mit dem fatalsten begonnen, mit dem er beginnen kann – mit einer Lüge.

Aber, das ist dann also der „neue HSV“. Der Dino bleibt, die Uhr bleibt, der beschissene Lotto bleibt, Wettstein bleibt, Peters bleibt (vielleicht), Hoffmann kommt (und bleibt), Holtby bleibt. Ich nehme mal an, der HSV ist wegen Mathenia und Waldschmidt abgestiegen.

Beeindruckend…