Es wird ja wenig Fußball gespielt in diesen Tagen, zumindest in Hamburg. Nicht nur, dass es wieder eine von diesen unsäglichen Länderspielpausen gibt, es wird noch nicht mal trainiert. Wenn also nicht gekickt wird, kann man sich als Beobachter des Vereins endlich auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren und das wichtigste Ding in dieser Zeit scheint die bevorstehende Mitgliederversammlung am 19.01.2019 zu sein, bei der bekanntlich der/die neue Präsident/in des HSV e.V. gewählt wird. Und, oh Wunder, während man früher fast schon Bettelbriefe verschicken musste, um jemanden für dieses (unbezahlte) Ehrenamt begeistern zu können, rennen im November 2018 die Bewerber dem Beirat die Türen ein. Nun gut, es gibt ja auch genug zu tun.

Badminton, Baseball, Beachsoccer, Beachtennis, Bowling, Boxen, Cricket, Dart, Disc Golf, Eishockey, Eis- und Rollsport, Fußball, Gesundheitssport, Golf, Gymnastik, Handball, Hockey, Leichtathletik, Reitsport, Rollstuhlsport, Rugby, Schwimmen, Skat, Tanzsport, Tennis, Tischfußball, Tischtennis, Triathlon, Volleyball. Der/die neue Präsident/in hat tatsächlich viel zu tun, viel Verantwortung, wahrscheinlich viele Termin und das Ganze ohne Gehalt. Wahrlich eine ehrenvolle Aufgabe, wenn sich jemand neben seiner eigentlichen beruflichen Aufgabe für dieses Amt bereiterklärt, ich habe dafür höchsten Respekt.

Keinen Respekt habe ich jedoch für jemanden, der dieses Ehrenamt bereits vor der Wahl für nichts anderes nutzen möchte, als ein Trittbrett in den Aufsichtsrat, um dann am „großen Rad“ Profifußball mitdrehen zu können. Wenn ich nun lese, dass der großartige Beirat eine Vorselektion anstrebt, um die Anzahl der Bewerber einzugrenzen, dann muss ein wesentliches Kriterium für eine Selektion exakt dieser Punkt sein. Will der Bewerber tatsächlich dem e.V. ehrenamtlich dienen und sich mit den aufgezählten Sportarten beschäftigen oder will er einzig und allein über den e.V. in den Aufsichtsrat, um in Zukunft wieder von Journalisten angerufen zu werden? Aber, der Beirat scheint gerade andere Probleme zu haben.

Jan Wendt, Vorsitzender des Beirates, fühlte sich bemüssigt, folgende Aussage zu treffen und diese Aussage ist eine ausgemachte Frechheit.

Wahrscheinlich wünscht sich Herr Hoffmann, dass ein Kandidat nicht nur zu den Vizepräsidenten passt, sondern vor allem zu ihm. Aber da muss ich ihn enttäuschen. Das ist kein Kriterium für den Beirat.“ (Quelle: Abendblatt.de)

Es ist schon einigermaßen unverschämt, wenn ein zur Neutralität verpflichteter Vereinsmeier dem Vorstandsvorsitzenden der AG unterstellt, dieser hätte doch gern einen e.V. Präsidenten, der ihm dann als Mitglied des Aufsichtsrat, wohl möglich als dessen Vorsitzender zu Willen ist und möglicherweise lascher kontrolliert. Keine Ahnung, was sich Wendt dabei gedacht hat, aber wahrscheinlich wollte er als jemand, für den sich ansonsten keine Sau interessiert, auch mal zeigen, was für ein harter Hund er sein kann. Dabei sollten sich er und seine Beisitzer um ganz andere Dinge kümmern, nämlich sie sollten tatsächlich den/die Kandidaten herausfiltern, dem/der es tatsächlich um den e.V. geht und meine Vermutung ist, dass die Kandidatenliste dann wie von Zauberhand schmilzt wie Schnee in der Sonne.

Sorry, aber wenn ich von Ferslev Sprüche lese wie…

„Mein oberstes Ziel wird es sein, die Sanierung der HSV AG voranzutreiben, damit es auch dem HSV e.V. und all den Abteilungen langfristig gut geht“, sagt der gebürtige Husumer, der passenderweise Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Insolvenzrecht ist. „Angesichts der ruinösen Bilanzen ist das große Thema beim HSV die finanzielle Sanierung dieses Clubs.“ (Quelle: Abendblatt.de)

…wäre er mein erster Streichkandidat. Denn die finanzielle Sanierung der HSV Fußball AG ist in erster Linie Sache des AG-Vorstandes, dann Sache des Aufsichtsrates, in dem der e.V. Präsident einer von sechs Mitgliedern ist. Wenn dies aber Ferslevs einzige bzw. wichtigste Motivation für seine Bewerbung ist, hat er das Ehrenamt Präsident des HSV e.V. nicht verstanden und so wie ihm geht es meiner Auffassung nach so gut wie jedem anderen Bewerber auch.

Natürlich bin ich nicht naiv, natürlich weiß ich, warum sich Leute wie Höper und Co. dort ins Spiel bringen. Nur, waren das nicht exakt die Leute, die vor wenigen Monaten noch Bernd Hoffmann exakt die Vorgehensweise zum Vorwurf machen wollten, die nun von ihnen schlecht kopiert wird? Wie verlogen ist das eigentlich? Aber gut, dafür haben wir ja Herrn Wendt und seinen tollen, neutralen Beirat, um die Perle unter den Säuen zu finden, man darf extrem gespannt sein.

An dieser Stelle habe ich einen Vorschlag zu machen. Ich biete jedem Bewerber an, sich in diesem Blog vorzustellen, sei es als eine Art Gastblog oder er lässt sich von mir befragen. Neutral, unabhängig und fair. Kontakt kann gern über die E-Mail-Adresse 

Passlack06@yahoo.de

aufgenommen werden, hinterherlaufen werde ich jedoch nicht.