Hallo, liebe Schornalisten.

Zwei Dinge haben mich an diesem, für den HSV bisher spielfreien Wochenende beschäftigt und ich möchte gern kurz Stellung dazu beziehen. Da ist zuerst die Mail von Marcus, die mir zeigt, dass nicht die grölende Rumpelnicki-Masse offenbar die Mehrheit bildet, sondern die stillen Fans. Die Fans, die bisher ausgehalten und gelitten haben, bei denen aber irgendwann einmal der Bock fett ist. Auch und besonders diese Klientel hat in diesem Blog, in dem eben nicht manipuliert und das Fähnchen in den nächsten Wind gehalten wird, eine Heimat gefunden und das freut mich außerordentlich.

Moin Herr Hetsch,

ich bin langjähriger „Intensivleser“ Ihres Blogs und ich wollte ich mich einfach mal persönlich bei Ihnen bedanken und mich mit einer kleinen Spende, die ich soeben vorgenommen habe, erkenntlich zeigen. Das, was Sie hier leisten, ist gar nicht in Worte zu fassen und verdient höchste Anerkennung.

Bei aller berechtigter Kritik, die Sie an dem HSV üben, habe ich dennoch das Gefühl, dass auch bei Ihnen der Frust eines ehemaligen HSV-Fans der Antrieb ist, als, wie anscheinend behauptet, der Frust darüber, dass Sie keinen Posten beim HSV bekommen hätten, so über den HSV zu berichten wie Sie es tun. Die Geschichte als Sie mit Horst Schmidt am 04.03.2006 in München waren, ist so voller Emotionen wie sie nur jemand erleben kann, der Leidenschaft für eine Sache, hier der HSV, in sich hat, auch wenn sich das mittlerweile verständlicherweise nahezu aufgelöst hat. Ich war auf jeden Fall während des Lesens wieder live dabei. ?

Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe machen die Missstände zu benennen und es auf sich nehmen dafür beschimpft zu werden.

Ich persönlich weiß das sehr zu schätzen.

Ein letzter Schwenk zu einem Teil der HSV-Anhängerschaft und ein wenig Ermunterung an Sie, wenn der nächste Spacken mal wieder seine Kinderstube vergisst: “Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!” Bertolt Brecht

Bleibt nur die Frage, ob der „Hüpfer“ an sich nun Dummkopf oder Verbrecher ist. ?

Das soll’s von mir gewesen sein. Bleibt mir zu hoffen, dass Sie bitte genau so und nur so weiter machen.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende! ?

Alles Gute, Marcus

Lieber Marcus, nochmal herzlichen Dank für die freundlichen Worte und für die außerordentlich großzügige Spende. Ich habe mich ja bereits per Mail dazu geäußert, möchte es an dieser Stelle aber gern noch einmal öffentlich tun. Diese Scheißhaus-Parole, nach der ich in irgendeiner Form verbittert sein soll, weil ich einen nicht vorhandenen Job beim HSV nicht bekommen bzw. nicht angeboten bekommen habe, ist der größte Mumpitz dieses Jahrhunderts. Weder habe ich einen bezahlten oder ehrenamtlichen Job jemals angestrebt noch werde ich je einen anstreben. Diese böswillige Unterstellung sagt, wie bereits in der Mail erwähnt, im Zweifelsfall mehr über die Urheber als über mich aus.

Das zweite „Ereignis“ dieses Wochenendes ist leider ein trauriges, denn @svenGZ stellt ab sofort sowohl seinen Blog wie auch seinen Podcast ein. Nun bin ich bekannt dafür, kein Fan von Podcasts zu sein und mehr als einmal habe ich eine Einladung, an diesem Podcast als Gast teilzunehmen, dankend abgelehnt, ist einfach nicht mehr Ding. Allerdings kenne ich Sven persönlich und schätze ihn sehr, im Gegensatz zu den anderen HSV-Podcastern, die ich durch die Bank für geltungsgeile Dummschwätzer halte. Aus Sven’s letzten Blog möchte ich gern zitieren, besonders weil ich die Beweggründe für das Ende seiner „journalistischen“ Tätigkeit bemerkenswert finde.

Seit ich nicht mehr podcaste und auch kaum noch blogge hat sich mein Verhältnis zum HSV schon ziemlich verändert, oder vielleicht podcaste und blogge ich nicht mehr, weil sich mein Verhältnis zum HSV geändert hat.
Wenn ich mal ehrlich bin, wäre der Zeitaufwand für einen HSVTalk durchaus überschaubar, egal oder dieser monatlich, oder auch wöchentlich erscheinen würde und wenn es denn wirklich mal knapp würde könnte ich mir auch jemanden ins Boot holen, um mich zu entlasten.
Nein, den Zeitaufwand habe ich nur als nachvollziehbares Argument vorgeschoben, auch wenn es teilweise nicht leicht war den inneren Schweinehund zu überwinden.

Jahrelang habe ich mich auf jede Neuigkeit, jede Randnotiz und jedes Gerücht gestürzt, schließlich hielt ich es für meine Pflicht immer auf einem aktuellen Stand zu sein, wenn eine weitere Sendung aufgenommen wurde. Wurde ich während eines Talks mal von News überrascht, war es mir sehr unangenehm. Pflicht und so…
Gerade im Off, nach den Sendungen plauderten viele Gäste aus dem Nähkästchen und so erfuhr ich Dinge über den Verein, die ich als Fan eigentlich gar nicht wissen wollte. Natürlich war es auch faszinierend einen Blick in den Kaninchenbau zu riskieren, doch hat dieser Blick auch viel von der Leidenschaft und Freude den Verein als Fan zu begleiten genommen.

Ich war davon überzeugt, dass die Ausgliederung 2014 die einzige Chance zur Erneuerung des Vereins war, der Weg aus Filz, Muff und Vereinsmeierei. Auch heute noch bin ich davon überzeugt, nur weiß ich jetzt, dass sie vertan, oder besser verschleudert wurde.
Im Prinzip war es wie immer. Personen, die an chronischer Selbstüberschätzung litten fuhren den Wagen mit Vollgas Richtung Wand, nur das diesmal neben den altbekannten „vereinsnahen Kreisen“ auch noch der Geldgeber versuchte den Kurs zu beeinflussen.
Das Ergebnis ist bekannt.

Die Art und Weise, wie sich Bernd Hoffmann an die Spitze der AG manövriert hat machte bei mir den Rest Hoffnung auf Veränderung kaputt. Ich weiß nicht zu hundert Prozent, ob er vor seiner Wahl zum Präsidenten des eV das Amt des Vorstandsvorsitzenden der AG angestrebt hat, bin mir aber sicher, dass er den maximalen Einfluss auf das Profigeschäft wollte und diesen hat er jetzt.
Daher ist und bleibt er für mich auch der Lügenbernd. Der Umgang mit den Anteilen des eV und deren weiteren Veräußerung bestätigte mich in meiner Einschätzng. (Nein, ich traue Thomas Schulz keine eigene Meinung zu)

(Kompletter Blog unter: http://zwergenwerke.blogspot.com/2019/04/tschu-hsvtalk.html)

Ich weiß, dass das nicht passieren wird, aber ganz besonders der Abgang von einem jahrelangen Begleiter wie Sven sollte den Verantwortlichen beim HSV ebenso zu denken geben, wie die Begründung dafür – in vielen Bereichen empfinde ich exakt genauso. Auch deshalb, lieber Sven, an dieser Stelle: Danke und Respekt für deine Leistung.

Was aber sagt uns das jetzt? Was sagt uns, dass der bisher stille Leser und Fan sich plötzlich bemüssigt fühlt, die Stille zu verlassen? Was sagt uns, dass ein Fan, Blogger, jahrelanges Mitglied letztendlich die Lust und den Spaß an seinem Hobby verliert? Es sagt uns, dass sich der HSV und seine Granden nicht zu sicher fühlen sollten, denn natürlich ist es Hoffmann aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur nicht gelungen, die Leute „mitzunehmen“, er will das auch gar nicht. Er und die anderen Vögel dort meinen, die brüllende Horde der trommelnden Orks in der Nordkurve sind nicht nur relevant, sie sind auch in der Mehrzahl, aber das stimmt nicht (mehr). Ich habe bei meinem letzten Besuch im Volksparkstadion sowohl vor wie auch nach dem Spiel gegen Magdeburg viele viele Stimmen gehört, die die Faxen einfach nur dicke haben.

Wer jetzt denkt, das alles sei nur durch den letztendlich mehr als verdienten Abstieg begründet, der irrt gewaltig. Das Problem dieses Vereins ist ein anderes, das Problem dieses Vereins ist die Tatsache, dass sich nichts ändert. Ob da nun Beiersdorfer, Bruchhagen, Hoffmann oder Harry Potter sitzt, es ändert sich nichts. Es ändert sich nichts, weil die tatsächliche Bereitschaft, etwas zu ändern, schlicht und ergreifend nicht vorhanden ist. Noch immer wird nichts anderes getan als gemogelt, gelogen, durchgesteckt, abkassiert und zur Not auf den jeweiligen Vorgänger und das ach so schwere Erbe verwiesen. Noch immer ist offenbar so viel Geld vorhanden, dass es sich lohnt, das Falsche zu tun (weil man dabei verdienen kann), als das Richtige anzufassen. Am Ende des Tages geht der Verein und sein Schicksal all den Vögeln dort in Vorstand und Aufsichtsrat am Arsch vorbei, im Gegensatz zu Leuten wie Sven.