Wie soeben berichtet, hat der HSV auch für die nächste Saison und für beide Ligen eine Lizenz ohne Auflagen erhalten, was keine besondere Überraschung darstellt. Warum nicht?
Nun, zuerst einmal sollte man nicht den Fehler begehen und die Begriffe „Lizenz“ und „Insolvenz“ durcheinander bringen, das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Um das Ganze verstehen zu können, muss man verstehen, was die DFL eigentlich ist.
 
DFL Deutsche Fußball Liga e. V. (meistens als Ligaverband bezeichnet) ist der Zusammenschluss der in den Männer-Fußballligen Bundesliga und 2. Bundesliga vertretenen deutschen Vereine und Kapitalgesellschaften. Sie stellt insbesondere gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) deren Interessenvertretung dar.
 
Mit anderen Worten: Die DFL ist weder eine übergeordnete staatliche Kontrollbehörde noch irgendein Organ, welches an tatsächlicher Kontrolle interessiert ist. Die DFL ist nichts anderes als der Zusammenschluss der Vereine der 1. und 2. Liga und nichts ist für Herrn Seifert (GF) wichtiger, als dass er einen Zuwachs der DFL-Umsätze vermelden kann. Wie diese am Ende zustande kommen, ist dem Interessen-Verband DFL scheißegal. So lange ein Verein wie der HSV durch externe Investoren wie Kühne oder Emirates Geld in die Mühle Profi-Fußball pumpen kann, wird dort niemals etwas passieren. Insofern ist das Gejubel über die Lizenz-Erteilung ein Witz, denn über den tatsächlichen finanziellen Zustand eines Vereins sagt dies weniger als nichts aus.
 
Wie aber kann ein Verein wie der HSV, der kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht, der für die nächste Saison weder einen Haupt- noch einen Namenssponsor für das Stadion hat und gerade die nächste Bettel-Anleihe aufsetzen musste, weil er von den Banken nichts mehr bekommt, eine Lizenz ohne Auflagen bekommen?
 
Ganz einfach. Der HSV weist zum aktuellen Zeitpunkt die Möglichkeit aus, in der nächsten Saison einen Kader (für die erste oder die zweite Liga) bezahlen zu können. Wenn man nicht genügend Liquidität nachweisen kann, benötigt man halt einen oder mehrere Bürgen und die hat der Verein offenbar. Man kann also jemanden präsentieren, der zwar kein Geld gibt, der aber garantiert, dass er Geld geben WÜRDE, wenn es notwendig sein sollte. Der DFL reicht das.
 
Und ein weiterer, außerordentlich wichtiger Aspekt darf nicht vergessen werden: Die DFL hat die Misswirtschaft in Hamburg all die Jahre gedeckelt und wie würde man heute dastehen, wenn man jetzt, nach all den Jahren des Wegsehens, plötzlich die Reißleine ziehen würde? Man würde sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass man nicht rechtzeitig eingegriffen hätte und was wäre man dann?
 
Ein Mittäter.