Bakery Hunt

Da hat sich der HSV mal wieder einen geilen Kader zusammengefummelt.

Einen angeblich angehenden Nationaltorhüter und legitimen Nachfolger von Manuel Neuer enteierte man so geschickt, dass der Mann ohne nennenswerten Marktwert nun Spielerfahrung in der Regionalliga anstatt in der Champions League sammeln kann und ersetzte ihn durch einen netten Kerl, der bei hohen Bällen durch den Strafraum irrlichtet. Man holte mit den Herren Ewerton und Letschert die Innenverteidiger Nr. 6 und 7, schade nur, dass die Herren selbst nach einem Drittel der Saison noch nicht spielfähig sind. In dem Moment, als sich Außenverteidiger Gyamerah die Knochen brach, bemerkte man, dass der Nachwuchs-Vagnoman doch nicht den Zweitliga-Ansprüchen genügen kann. Nun ist auch dieser für 3 Monate verletzt und man hat ein massives Problem.

Probleme hat man natürlich auch mit den herangezüchteten Knorpel-Patienten. Papadopoulos (€ 6,5 Mio.), Wood (€ 4 Mio.), Jung, Kinsombi (3,5 Mio.), Ewerton (€ 2 Mio.), Kittel, Hunt (€ 3 Mio.) und Jairo Samperio sind allesamt Akteure, die auf Zweitliga-Niveau nicht in der Lage sind, regelmäßig zu trainieren, geschweige denn, 34 Saisonspiele zu absolvieren. Ein Umstand, den Trainer Hecking kennt, dem er entsprechen muss, der ihn zwingt, mehr die Belastung zu steuern als Automatismen einzustudieren und im Verlauf der Saison zu ständigen Personaländerungen führen wird. Aktuell hat der HSV exakt zwei Konstanten und das sind die Herren Fein und Leibold. Fällt einer oder sogar beide aus, bricht das fragile Kartenhaus HSV in sich zusammen, da gehe ich jede Wette.

Wo wir gerade bei Problemen sind – Aaron Hunt. In der letzten Saison, als man leichtfertig den sicher geglaubten Aufstieg verpasste, fehlte der 33-Jährige bei jedem dritten Spiel, in dieser Saison hat Hunt, den nächsten Spieltag eingerechnet, von 990 Minuten genau 484 Minuten gespielt, also nicht einmal die Hälfte. Problem: Der Mann ist Kapitän und ein Kapitän spielt eigentlich immer, wenn er fit ist, sonst hätte man ihn nicht zum Kapitän gemacht. Und so versucht Hecking den Ballverschlepper stark zu reden und er wird ihn auch bei der nächsten Gelegenheit wieder aufstellen, selbst wenn Ahorn nur bei 60% sein sollte. Höchst fraglich und gefährlich.

Wo soll man weitermachen? Bei Hansi Hinterlader, der leider genau das ist, was man erwarten konnte, nämlich ein Zweitliga-Lasogga? Oder bei Chancentod Martin Harnik, der im späten Fußballalter seine Liebe zu einer Stadt entdeckt hat, die er aus Kostengründen viele Jahre ignorierte? Oder doch lieber bei unserem Freund Bakary Jatta/Daffeh?

Jatta wird auch nicht für Gambia auflaufen. Der 21-Jährige kommt der Einladung des Verbandes zu den anstehenden Länderspielen nicht nach. „Bakery hat uns mitgeteilt, dass er sich auf den HSV und unsere gemeinsamen Ziele konzentrieren möchte“, so HSV-Sportvorstand Jonas Bold. (Quelle: Mopo.de)

Nein, sowas aber auch. Die gemeinsamen Ziele sind der Grund und nicht etwa die Gefahr, dass man im Fall, dass Bakary für Gambia spielen sollte, ein paar Fragen nach Zwillingsbruder Daffeh stellen könnte? Das wollen wir doch unbedingt verhindern und dann sagt man als Zweitliga-Stolperkönig doch lieber die Einladung zu einem Qualifikationsspiel der A-Nationalmannschaft ab. Köstlich, dass es immer noch Schwachmaten gibt, die dieses Märchen kaufen.

Anyway, der HSV ist längst nicht so souverän und sicher, wie es sich viele wünschen würden. Das System ist fragil und hängt an einigen wenigen Spielern wie Fein, Leibold und Kittel. Fallen diese langfristig aus, könnte erneut das passieren, was in der letzten Saison passierte, der HSV kackt ab. Aber diese Gefahr besteht ohnehin, wenn sich die Trainer der Gegner die Sache ein wenig intensiver angucken und den HSV entschlüsseln. Hinzu kommt, dass jeder erkennen kann, wie dünnhäutig und empfindlich Kollege Hecking auf die geringste Kritik reagiert. Was passiert wohl erst, sollte man einmal drei Spiele in Folge nicht gewinnen und auf Platz 3 oder 4 zurückfallen? Nun ja, vielleicht fängt man ja am Sonntag schon damit an 😀

Von | 2019-11-03T07:38:05+01:00 2. November 2019|Allgemein|15 Kommentare

15 Comments

  1. Volli 2. November 2019 um 08:33 Uhr

    Tja, dünnhäutig und empfindlich auf Kritik zu reagieren haben heutzutage viele Menschen gemeinsam? Fein, Leipold, Dudziak und Kittel sind zur Zeit die Lebensversicherung des HSV. Aber letzte Saison hatte man nicht einen solchen Spielertypen. Wenn, wie gegen Stuttgart, Dudziak und Kittel auf der Bank sitzen, läuft nix mehr zusammen. Hunt ist ne Vollkatastrophe, diese phlegmatische Spielweise färbt auf die ganze Mannschaft ab. Wenn Hecking weiter auf ihn setzt, dürfte er, trotz seiner(laut Beckmann???) positiven Sturheit, Arroganz und Ruhe schnell ein Problem bekommen. Aber die Abhängigkeit von Spielern haben andere Vereine ja auch. Wer weiß wo Bielefeld, ohne Voglsalat und Klöße stehen würde.

  2. Demosthenes 2. November 2019 um 10:59 Uhr

    Die Absage von Jatta hat aber lang gedauert. Wollte er erst seinen Zwillingsbruder fragen? Oder mussten da erst die notwendigen Weichen gestellt, d.h. Scheinchen den Besitzer wechseln, damit Verband und Trainer keinen Druck machen und eventuell unliebsame Dinge in die Welt posaunen. In Gambia (Transparency International Corruption-Score 36/100, wobei 0 für hochkorrupt und 100 für sehr sauber steht) halten viele die Hand auf. So gesehen, kann Bakery noch teuer werden für den HSV. Denn mit Jatta hat sich der HSV möglicherweise in eine sehr dumme Position gebracht und ist dadurch erpressbar.

    Ich denke auch, dass Kittel, Dudziak und in besonderem Maße Fein die entscheidenden Spieler sind. Nimmt der Gegner Fein aus dem Spiel und konzentriert sich auf die rechte Seite des HSV dann wird es eng. Und Schnappi hat kaum ein Mittel dagegen. Außer der Hoffnung, dass Gegner wie Wiesbaden, Dresden und Kiel einfach noch viel schlechter sind als seine Truppe von bankdrückenden Millionarios, Lazarettgängern und Stolperfußballern.

  3. Fohlenflüsterer 2. November 2019 um 12:24 Uhr

    Hecking wird noch viel dünnhäutiger werden, als er jetzt schon ist. Von Taktik hat er überhaupt keine Ahnung und kann dementsprechend schnell ausgecoacht werden. Vor der Rückrunde hat Schnappi bestimmt jetzt schon Angst. Vielleicht bricht das Lügenkonstrukt mit Herrn Daffeh in der heißen Phase der Rückrunde zusammen und bringt noch einmal zusätzliche Unruhe in den Verein?

    • Volli 2. November 2019 um 13:02 Uhr

      Dafür,dass Hecking gar keine Ahnung von Taktik hat ist er aber schon verdammt lang im Geschäft. Zusätzlich genießt er bei seinen Ex Arbeitgebern einen relativ guten Ruf? Und bei dem Stuß, den die hiesige Presse so absondert, kann ma es ihm doch kaum verdenken, dass er zum Dünnhäuter wird.

  4. Fohlenflüsterer 2. November 2019 um 13:41 Uhr

    @Volli
    Wir in Gladbach sind sehr froh, dass Hecking uns nicht mehr mit seinem viel zu statischem Folterfussball quält. Welche Erfolge kann er denn vorweisen? Pokalsieger mit Golfsburg? Mit einem De Bruyne im Kader wäre selbst Big Titz Pokalsieger geworden! Warum trainiert er jetzt einen Zweitligaverein? Könnte es sein, dass es nicht mehr für die erste Liga reichen könnte?

    • Volli 2. November 2019 um 16:37 Uhr

      @Fohlenflüsterer: Da hab ich schon ganz anderen Folterfußball gesehen, als den unter Hecking? Und ob Titz irgendwann mal mit de Bruyne arbeiten darf, um uns das zu beweisen, wage ich zu bezweifeln.

      • Gravesen 2. November 2019 um 16:38 Uhr

        Du entwickelst dich mehr und mehr zum Klugscheißer

  5. Schiri 2. November 2019 um 17:49 Uhr

    haha jetzt fangen die schon mal an zu heulen damit man hinterher sagen kann wir haben es ja gewusst,

    https://www.mopo.de/sport/hsv/immer-mehr-fouls-gegen-den-hsv-star-wie-lange-steckt-adrian-fein-die-tritte-noch-weg–33401090

  6. Nichtkunde 2. November 2019 um 17:58 Uhr

    Sorry wg. Off-Topic, aber dieses Fundstück aus der heutigen Ausgabe des HA sollte nicht unerwähnt bleiben:

    Falls sich wider Erwarten noch jemand wundern sollte, warum das im Nichtaufstieg mündende Totalversagen des Hoffmann-Regimes zu keinerlei Unmutsäußereungen seitens der selbsternannten “aktiven Fanszene” führte: “Nach Abendblatt-Informationen hatte der HSV nach den Vorfällen [vom 12. Mai 2018] zwar einige Stadionverbote ausgesprochen. Doch der Club hat diese inzwischen auf Bewährung zurückgestuft[.]”

    Quelle: https://bit.ly/34pNKyp

    • Ex-HSVer im Herzen 2. November 2019 um 20:19 Uhr

      Absolut ohne Worte! Skandal und genauso stufe ich Hoffmann auch ein: Opportunistischer Schlappschwanz, der NULLKOMMANULL Fähigkeiten eines Managers besitzt und sich aalglatt durchs Leben windet

  7. Saschas Alte Liebe 2. November 2019 um 18:23 Uhr

    Bundesliga war heute mal recht unterhaltsam …
    Die Konzernbrause mal ausgenommen.
    ich halte Hecking für einen deutlich passenderen und somit ergo besseren Trainer als viele viele seiner Vorgänger. Stand jetzt.
    Ob er dieser zweifelhaften Volksparkmentalitätsseuche, auch gelegentlich “Virus” genannt, noch erliegen wird, bleibt trotz einiger zunehmender Symptome für mich noch abzuwarten.
    Die Saison ist noch lang, beim HSV kann erfahrungsgemäß immer noch einiges geschehen.
    Sicher ist, dass dieser Club mit schon kleinen Erfolgen nicht gut umzugehen weiß. Das hat inzwischen tiefe und vielfältige Ursachen.
    Zur Wirtschaftslage und der Arbeit (oder “Machenschaften”) des Vorstands lässt sich schwierig etwas Belastbares sagen, die seltsame Ruhe macht allerdings misstrauisch.
    (Auch hier eher nur Anhaltspunkte).
    Dass der AR nicht in Erscheinung tritt, muss nicht zwingend positiv gewertet werden 😉
    Aber faktisch ist, auch Stand jetzt, der HSV zumindest sportlich ganz überwiegend ziemlich erfolgreich im Rahmen der aktuellen Bedarfslage, tabellarisch und meist auch auf dem Platz.

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