Eigentlich braucht es nur den gesunden Menschenverstand, um zu verstehen, dass es im bezahlten Fußball, nicht nur in Deutschland, eben doch nicht ab dem 3. April lustig weitergehen wird. Wer daran glaubt, der glaubt auch, dass Wettstein irgendwas saniert oder das Didi Dukaten scheißt. Registriert man die tägliche Entwicklung, dann ist es nur eine Frage von Stunden und nicht von Tagen, bis die nächsten Corona-Fälle von Spieler, Trainern und Betreuern aus der ersten und zweiten Liga bekannt werden. Was dann folgt, sollte klar sein. Quarantäne, Trainingsstopp für ganze Vereine, wahrscheinlich über mehrere Wochen. Und diese Vereine sollen dann so einfach aus dem Stand und nach wochenlangem Trainingsausfall wieder in den Spielbetrieb einsteigen? Möglicherweise gegen Teams spielen, die vielleicht nicht pausieren mussten? Im Leben nicht. 

Bislang hat die Deutsche Fußball Liga den Spielbetrieb bis zum 2. April ausgesetzt, das nächste 96-Spiel ist für den 4. April gegen den Karlsruher SC terminiert. „Das wird nicht reichen. Unsere Mannschaft trainiert jetzt 14 Tage nicht und hätte dann nur eine Woche, um das nachzuholen“, sagte Kind den „RND-Blättern“ in Hannover. „Da wären wir nicht wettbewerbsfähig.“ Weil es in Hannovers Team in Timo Hübers und Jannes Horn zwei mit dem Corona-Virus infizierte Spieler gibt, wurde die gesamte Mannschaft für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt.

Ich denke alle, sogar Bernd Paul H. aus HH wären gut beraten, wenn sie bereits jetzt von einer Pause mindestens bis in den tiefen Mai hinein, eventuell sogar von einem kompletten Abbruch der Saison ausgehen würden. Mal angenommen, man möchte im Mai wieder einsteigen und dann weiterspielen – wie man dann 5 – 7 ausgefallene Spieltage nachholen möchte, plus Relegation, das muss mir mal jemand verständlich machen. Im Moment fehlt mit schlicht und ergreifend die Phantasie für irgendein Modell, welches irgendeine Saison in diesem Halbjahr noch retten möchte. Natürlich fehlt Hoffmann diese Phantasie nicht, denn sein Schicksal hängt mit dem Verlauf der Saison unmittelbar zusammen. Insofern enttarnen Aussagen wie diese nur die privaten Intentionen.

„Ganz wichtig für ein Unternehmen wie den HSV ist, dass die Saison in der 2. Liga zu Ende gespielt wird. Das ist ganz entscheidend, das ist das wirtschaftliche Rückgrat unseres Klubs. Das wird ganz, ganz wichtig sein. (Quelle: Mopo.de)

Nun, das wirtschaftliche Rückgrat eines jeden Vereins, ganz besonders das des HSV wäre es gewesen, wenn man seriöser gewirtschaftet hätte in all den Jahren. Wenn man nicht absolut willenlos jeden Cent, der reinkam, unmittelbar wieder unter die Leute gebracht  und darüber hinaus noch massiv Schulden aufgebaut hätte. Jetzt ist es zu spät und Gejammer wird nicht helfen, denn andere Verantwotungsträger sehen die Situation so, wie sie ist und wie sie verlaufen wird. 

Ein ungewöhnlicher Vorschlag: Helge Leonhardt, Präsident von HSV-Zweitliga-Konkurrent Erzgebirge Aue, hat die Profi-Fußballer aufgefordert, einen „Corona-Rettungsfonds“ zu gründen. „Wichtig ist, dass unsere Arbeiter, Leute, die in der Pflege Dienst schrubben, Priorität haben. Die Fußballer werden abgefedert. Die sollten Abstriche machen“ (Quelle: Mopo.de)

Sieh an, so etwas in der Art hatte ich im letzten Blog doch auch bereits gefordert. 

Greg Clarke, Präsident des englischen Fußball-Verbandes FA, glaubt offenbar nicht an ein reguläres Ende der Premier-League-Saison. Clarke teilte diese Ansicht laut Medienberichten der Liga mit. Die Premier League hatte den Spielbetrieb am Freitag nach einer Krisensitzung wegen mehrerer prominenter Corona-Fälle zunächst bis mindestens 3. April ausgesetzt.

Also – machen wir uns nichts vor, es wird nicht am 3. April weitergehen. Für niemanden, für keine Liga. Ob man nun die EM absagt oder nicht, spielt eigentlich nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Zeit bis zum 2. April, also die nächsten zwei Wochen, werden die DFL und die Vereine nutzen (müssen), um Regelungen zu finden. Gibt es einen Meister oder nicht? Wer steigt an, wer steigt auf? Und vor allem: Wie begegnet man dem drohenden finanziellen Desaster, welches vielen Vereinen droht. Schon erstaunlich, wie schnell sowas gehen kann. Aber – vielleicht hat das Ganze am Ende tatsächlich auch etwas Gutes, vielleicht nimmt es dem Profifußball in Zukunft die Wichtigkeit, die er ohnehin nicht verdiente. Vielleicht werden Kicker in kurzen Hosen in Zukunft nicht mehr als millionenschwere Halbgötter gesehen, sondern als das, was sie sind: Als Sportler. 

Hallo,

dies ist eine ungewöhnliche Mail von uns – denn die Zeiten erfordern ungewöhnliche und drastische Schritte. Gemeinsam wenden wir uns sonst zumeist an die Politik. Doch mit der Corona-Krise ist jetzt auch jede*r von uns ganz persönlich gefragt. Es gibt 2,3 Millionen Campact-Unterstützer*innen – wenn wir gemeinsam solidarisch handeln, können wir helfen, die schlimmsten Auswirkungen der Krise zu verhindern. 

In italienischen Krankenhäusern zeigen sich derzeit die grausamen Folgen des Coronavirus: Ärzt*innen und Pflegekräfte können nicht mehr allen Erkrankten helfen, sondern müssen abwägen, wer behandelt wird. Die Kapazitäten genügen nicht, um alte oder schwerkranke Menschen zu betreuen. Besonders lebensrettende Beatmungsgeräte fehlen. „Diese Personen haben statistisch gesehen keine Chancen, das kritische Stadium der Infektion zu überleben. Diese Personen werden bereits als tot angesehen“, so drastisch beschreibt es ein italienischer Intensivmediziner.[1]

Solche Situationen drohen auch in Deutschland – wenn wir nicht schnell handeln. Die letzten Tage und Stunden zeigen: Das Virus breitet sich in Deutschland ebenso rapide aus wie in Italien.[2] Doch wir haben noch die Chance, es zu verlangsamen. Im Vergleich zu Italien haben wir einen Vorteil von einigen Tagen oder Wochen.[3] Den müssen wir jetzt nutzen: indem wir die Ausbreitung des Virus bremsen, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. So haben auch alle Schwachen in unserer Gesellschaft – ältere, einsame, arme Menschen – eine Chance auf eine Behandlung, die Leben rettet. 

Damit das gelingt, müssen Politik und Behörden handeln. Aber auch jede*r Einzelne ist gefragt. Denn wir alle können das Virus verbreiten, auch wenn wir selbst keine Symptome zeigen. Daher unsere dringende Bitte an Sie: 

  1. Bitte bleiben Sie zu Hause, wann immer es Ihnen möglich ist. Vermeiden Sie Reisen, Termine und Treffen. Gehen Sie nicht in die Kneipe oder zum Sport und arbeiten Sie – wenn das bei Ihrer Arbeit möglich ist – von zu Hause. So schützen Sie sich selbst, aber vor allem helfen Sie, das Virus zu bremsen. Das rät das Robert-Koch-Institut[4], denn diese Schritte waren in anderen Ländern besonders wirkungsvoll.[5] Eine „soziale Distanzierung” ist weder Panik noch Egoismus – sie ist ein Akt der Solidarität mit denjenigen, die durch das Virus in Lebensgefahr geraten.
  2. Bitte unterstützen Sie durch das Virus besonders bedrohte Personen. Ältere oder bereits durch Krankheiten geschwächte Menschen müssen sich vor Ansteckung schützen.[6] Sie sind nun auf unsere Hilfe angewiesen. Fragen Sie Bekannte, Freund*innen und Nachbar*innen, die zu diesem Kreis gehören, ob Sie beim Einkauf oder anderen Besorgungen helfen können.
  3. Bitte teilen Sie diese Informationen. Je mehr Menschen sie erhalten, desto größer ist die Chance, den Kollaps unseres Gesundheitssystems zu verhindern. Die kommenden Tage entscheiden: Geht die Ansteckungsrate steil nach oben oder flacht die Kurve in Deutschland ab? Deswegen bitten wir Sie: Leiten Sie diese Mail jetzt an Ihre Bekannten weiter oder teilen Sie den Aufruf in den sozialen Medien. 

Noch ein kleiner Hinweis, für alle, die in den nächsten Tagen suchen werden. Die regionalen Sportredaktionen der bekannten Zeitungen werden wohl fürs erste bis auf ein Minimum reduziert, worüber soll auch berichtet werden, wenn nichts passiert. Viele Sportjournalisten werden in den Urlaub geschickt und warten darauf, dass irgendein Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. 

Ach ja, einen hab ich noch. Viele von euch werden wahrscheinlich gelesen haben, dass Donald Trump versucht hat, die Arbeit des deutschen Unternehmens CureVac zu kaufen, damit diese Firma EXKLUSIV für die USA einen Impfstoff gegen das Corona-Virus entwickeln soll. Das Unternehmen sagte ab mit dem Hinweis, dass man dabei ist, einen Impfstoff für die ganze Welt und nicht nur für Amerikaner zu finden. Die Muttergesellschaft der Firma CureVac heißt übrigens Hopp BioTech Holding und wurde gegründet von genau dem Dietmar Hopp, dem die Vollpfosten neulich noch Fadenkreuze aufs Gesicht malten. Jetzt bettelt die gleichen Idioten darum, dass ihnen genau dieser Hopp eventuell das Leben rettet. 

Karma kann etwas wunderbares sein.