Wenn man denkt, dass man eigentlich schon alles gehört hat über diesen Verein, sollte man sich mit jemandem treffen, der noch mehr gehört hat und der einen großen Teil der Vereinsgeschichte mitgeschrieben hat und vieles, was heute aktueller denn je ist, teilweise erlebt, teilweise auch mitgestaltet hat. Ich habe mich zu diesem Zweck mit Jürgen Hunke getroffen und der Ex-Präsident und Ex-Aufsichtsrat hat, wie immer, eine deutliche Meinung. Hunke sagt: „Klaus-Michael Kühne muss jetzt liefern“. Hunke geht aber noch weiter. „Kühne hat dadurch, dass er 2014 die Initiative HSVPLUS maßgeblich unterstützte, seinen Anteil am derzeitigen Zustand des Vereins. Jetzt ist es an ihm, Verantwortung zu übernehmen. Ein Anfang wäre es, wenn Herr Kühne den HSV von sämtlichen Schulden befreien würde“ .

Zur Erinnerung. Hunke selbst hatte im Zuge des Wahlkampfs rund um die Ausgliederung einen Altenativ-Vorschlag unterbreitet, viel Geld für eine eigene Satzung ausgegeben und auf Kühnes Unterstützung gehofft. Dieser hatte sich dann allerdings dazu entschlossen, die Initiative HSVPLUS zu unterstützen, die Folgen sind wohl jedem bewusst. Der HSV holte Kühnes Favoriten Beiersdorfer, installierte mit Karl Gernandt (AR-Chef), Joachim Hilke (Marketing-Vorstand), Frank Wettstein (Finanz-Vorstand) Kühne-Leute ohne Ende, während der „Gönner“ selbst tröpfenweise Kredite vergab oder günstig AG-Anteile erwarb, dafür aber massiv in Tranfers eingriff (van der Vaart, Hahn, Wood, Lasogga etc.). Nach Hunkes Meinung ist es nun an der Zeit, zurückzuzahlen. 

Er selbst erklärte, er sei in den letzten Tagen von einigen Alt-HSVern angesprochen worden, ob er selbst bereit wäre, ein Amt zu übernehmen, dies sei aber ganz sicher kein Gedankenmodell. Wenn er allerdings gefragt werden würde, ob er mit Rat und Erfahrung helfen würde, sei er immer ansprechbar. Hunke verzichtete auch gänzlich auf eine Abrechnung mit Bernd Hoffmann.. Hunke: „Es geht um die Zukunft des HSV. Wenn man jetzt bereit ist, richtige Entscheidungen zu treffen und wenn Herr Kühne bereit ist, seiner Verantwortung gerecht zu werden, kann der Verein überleben“

Mit seiner Forderung nach Bekenntnis steht Hunke garantiert nicht allein, hatte doch Kühne mit seinen kurzen Aussagen in der ZEIT am Ende den letzten Fußtritt geliefert, der den Vorstandsvorsitzenden Hoffmann über die Planke beförderte. Nun muss Kühne zeigen, wie ernst es ihm ist, sieht doch die aktuelle Konstellation mit Wettstein und Boldt im Vorstand und Marcell Jansen als e.V.-Präsident und Aufsichtsrats-Boss wie gemalt für Kühnes Pläne aus. Sollte nun erneut kein klares, vor allem finanzielles Statement folgen, wird der Logistiker unglaubwürdig. 

Liefern sie, Herr Kühne. 

Kommentar:

Worauf kann sich der HSV bzw. der HSV-Fan in Zukunft einstellen? Meiner Meinung nach auf das totale Chaos. Allein der Umstand, dass „Bass“ Jansen jetzt vor der Gewissensfrage stehen wird, kann dem Verein nichts als Schaden zufügen. Wie wird BILD-Informant Jansen in Zukunft mit Kühne-Informant Jansen umgehen, wenn das Boulevard-Blatt seinen Lehnsherrn für dessen Beteiligung am Putsch massiv kritisiert (wie zur Zeit zu beobachten ist)? Die BILD wird einer ihrer besten Quellen nicht gestatten, die Schotten zu schließen, nur, weil sich diese plötzlich mehr an BILDs Gegner Kühne orientieren möchte. Ohnehin kann der HSV ab sofort wirklich jede interne Sitzung live streamen lassen, denn keine 10 Minuten nach Sitzungs-Ende steht eh alles in der Presse. Nächste Frage: Welcher Manager mit Reputation soll sich diesen Zustand antun wollen? Übernächste Frage: Wie lange hält die unheilige Allianz zwischen Wettstein und Boldt ohne den gemeinsamen Feind Hoffmann? Mit ziemlicher Sicherheit wird es der lange Jonas sein, den „Intrigo“ Wettstein als nächstes ins sportliche Jenseits befördern wird. Man mag zu Hoffmann stehen, wie man möchte und ich bin mit absoluter Sicherheit unverdächtig, ein Anhänger zu sein, aber sein Versuch, den HSV von Kühne zu lösen, war richtig. Und vergeblich, weil viel zu spät. Und am Ende sein Todesurteil.  Jetzt hat dieser Verein nur noch die Karte Schindeleggi und die ist 82 Jahre alt. R.I.P. HSV