Das Vakuum

Woran erkennt man einen gut geführten, erfolgreichen Verein und einen Verein, der dem Abgrund näher steht als Toni Leistner einer Berufung zur Nationalmannschaft? Der erfolgreiche Verein trifft seine Entscheidungen aus der Stärke, er ist gesetzt, kann sich bei seinen Entscheidungen Zeit lassen und vor allem hat er eines: Alternativen. Ein Loser-Klub wie der KSV dagegen ist ständig getrieben, steht ständig unter Zeitdruck und muss meistens das nehmen, was da ist. Ein gutes Beispiel für die dauerhaften Zustände in Hamburg sind beispielsweise Personalenscheidungen wie die Berufung von Heribert Bruchhagen als Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer. Bruchhagen war mal wieder das, was man in Hamburg einen verzweifelten Schnellschuss nennt, vielleicht war er aber auch nur der Einzige, der sich den Scheiß antun wollte. Fakt bleibt aber: Bruchhagen war alles, aber bestimmt keine Optimallösung. 

Nach dem ebenso kurzen wie peinlichen Intermezzo von Frankie Betstone als Mann an der Spitze folgte mit Bernd Hoffmann die nächste wenig glückliche Lösung. Wieder einmal wurde in Hamburg nach hinten statt nach vorn geguckt, wieder einmal wollte man aus purer Verzweiflung an angeblich goldene Zeiten anknüpfen, in dem man die Vergangenheit zurückholte. Ich hatte davor gewarnt und behielt Recht. Aber dieses Verhalten im Volkspark, welches immer wieder durch ein Vakuum der Möglichkeiten resultiert, bezieht sich nicht nur auf die Schlipsträger.

Betrachtet man die aktuelle Mannschaft, so hatten sich nicht wenige vor der Saison gefragt, wer denn nun eigentlich der neue Kapitän des Erfolgsteams werden sollte. Wenn man ehrlich ist, drängte sich außer Tim Leibold wirklich absolut keiner auf, denn im Grunde ist kein anderer Spieler in diesem Team auch nur ansatzweise gesetzt und unumstritten und genau da beginnt das Problem. Leibold war der einzige von inzwischen mal wieder 25 Spielern, der seinen Platz sicher hat, wenn er nicht verletzt ist. Das führt dann dazu, dass man Knochenbrecher wie Himbeer-Toni Leistner und Klaus “Jürgen” Gjasula ohne ein einziges Pflichtspiel zu Vize-Kapitänen machen muss, einfach deshalb, weil es keinen anderen gibt. 

Dieser Verein ist auf wirklich allen Ebenen ein Flickenteppich. 

Von | 2020-10-19T21:30:36+02:00 17. Oktober 2020|Allgemein|14 Kommentare

14 Comments

  1. Kerberos 17. Oktober 2020 um 11:30 Uhr

    .
    Sich mit Zukunftsfragen im Fußball zu beschäftigen ist tatsächlich nur Zeitverschwendung. Nach “Corona” sind alle heutigen Fußball-Probleme obsolet. Es wird weder DFL und Bundesliga noch einen HSV im aktuell bekanntem Format geben – also braucht es auch (Traditions-)Vereine nur noch für das Museum. Game over!
    .

    • Saschas Alte Liebe 18. Oktober 2020 um 15:26 Uhr

      Klingt nach einem adäquat kurzen Schlußwort. Passt.

  2. Christian 17. Oktober 2020 um 12:39 Uhr

    Guten Morgen,

    das angesprochene Vakuum und auch die Benennung der Mannschaftskapitäne sind wieder gleichen Vorgehensweisen, wie die beiden vergangenen Saisons.

    Mir scheint es so, dass immer die als Kapitäne berufen werden, die sich in den Medien stark vordrängeln, zu jedem Thema die Klappe aufreissen und rumsenfen.

    Das beste Beispiel war in der jetzigen Saison der Spieler “Klaus- Jürgen Grusula” aka Narrenkappen- Klaus. Der war noch gar nicht richtig in Hamburg angekommen und schon riss er die Klappe auf.
    Er ist ja ein “sogenannter” Litfass- Säulenpieler, Flexibilität wie eine Brechstange und liebt die Farbe Gelb.
    Der Toni soll die Abwehr stabilisieren und das macht er auch, er steht stabil auf seinem Platz auf dem Rasen und ist Pfeilschnell, wie ne Schildkröte auf Valium.

    Die Überraschung der Woche bezgl. des heutigen Spieltage ist, das man den “uns Ulle” ins Tor stellt und DHF erneut enteiert ist.
    Die Aussage bei der PK, das man das vielleicht nicht nachvollziehen kann ist so Grottig……. Herr T?, meinen Sie, dass ein Sven Ulrich vom FCB weggeht, wenn er beim KSV das gleiche Manko hätte?

    Die Geschichte vom Witz-Boldt und dem AS Rom, wer soll das glauben? Erst ein paar Tage zuvor, gab es in den bekannten Medien einen Bericht über die Ziele, die Vertagsverlängerung vonnöten machen. Und Zack, wird so eine Geschichte publiziert? Wer an Scheiss glaubt, der glaubt auch das der KSV in der 1. Bundesliga Deutscher Meister wird.

    Also, lassen wir uns überraschen und genießen die lustigen Lach-und Sachgeschichten vom KSV und Explizit die geilen Ausreden, wenn es nicht läuft

    Gruß
    Christian

  3. Demosthenes 17. Oktober 2020 um 12:56 Uhr

    Jung, Hunt und Narey in der Startelf… das wird lustig, das schau ich mir an.

    • Demosthenes 17. Oktober 2020 um 14:01 Uhr

      Kaum da, hat Ulle mit 36 Ballkontakten bereits die meisten Ballkontakte des gesamten Teams in der 1. HZ.
      Nur der KSV 🙂

  4. Wormfood 17. Oktober 2020 um 14:16 Uhr

    Rot für Leistner!

  5. Gravesen 17. Oktober 2020 um 14:56 Uhr

    Mit Fußball hat das weniger als nichts zu tun.

  6. Ex-HSVer im Herzen 17. Oktober 2020 um 14:57 Uhr

    Auch wenn ich diesen Verein scheiße finde und ihm alles schlechte Wünsche: Gut gekämpft, gut gestanden in Unterzahl und fein heraus gespieltes Tor. Absonsten grauenhaftes Gebolze beider Mannschaften.
    So steigen sie definitiv auf, da es den Mannschaften dahinter einfach an Qualität mangelt

  7. Demosthenes 17. Oktober 2020 um 15:11 Uhr

    Zoni-Toni Leistner: 4 Spiele Sperre nach dem ersten Spiel, Rot im zweiten Spiel…was ‘ne Säule! Bravo, Boldinho. Ulreich merkt auch grade, was für Zitterrochen da vor ihm rumgurken. Der HSV schwimmt und DT nimmt Wood, Jatta, Gjasula rein. Genau mein Humor.

  8. Revi 22 17. Oktober 2020 um 16:11 Uhr

    Der KSV liefert ein absolut zukunftsträchtiges Gewinnspiel:
    Wer voraussagen kann wann Himbeer-Toni ein Pflichtspiel macht ohne danach eine Sperre absitzen zu müssen,hat gewonnen…..

    Oh Mann,was für ein Säulentransfer!!!
    Ab nach Rom!

  9. Hein Blöd 18. Oktober 2020 um 15:20 Uhr

    “Zum Abschluss seines Posts reagierte Leistner humorvoll in Erwartung seiner bereits zweiten Sperre nach seinem zweiten Pflichtspiel für den HSV. „Hoffentlich ist das nicht mein normaler Spielrhythmus für die Saison”, schrieb er – kombiniert mit einem tränenlachenden Emoji und einem, der sich auf die Stirn schlägt.”

    (Hamburger Abendblatt findet das scheinbar auch noch lustig)

    Na, dann mal viel Spaß noch mit dem Kasper.
    Hat er sich eigentlich eine Nichtantrittsprämie ausgehandelt?

  10. Libuda 18. Oktober 2020 um 15:27 Uhr

    Etwas off topic: Der auf den ersten Blick unscheinbare, aber inhaltsschwere Kommentar von Kerberos ist bislang leider untergegangen. Ich gehöre auch zu denen, die für den Fußball insgesamt eine düstere Zukunft sehen. Es wird -wenn Corona oder Nachfolgeepidemien- weiter so das Leben, die Gesundheit und die Alltagssorgen bestimmen, schon bald völlig egal sein, ob ein Fußballspiel 1-1 ausgeht. Das werden Fragen vierter Ordnung sein. Dem Fußball- Zirkus wird das Geld ausgehen, wenn es in der unternehmenswelt und damit auch beim Privathaushalt scheppert. Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, wann es mit Kerberos Worten Game over heißt.

  11. Libuda 18. Oktober 2020 um 15:34 Uhr

    @Sascha: Gedankenübertragung? Fast auf die Minute haben wir eben inhaltlich das Gleiche in die Tasten gehauen

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