Gestern schrieb ich: The nightmare is over – und wurde dafür bepöbelt. Nun ist es nicht so, dass es mich noch wundern würde, vielmehr bestätigt es das, was ich seit mehr als 7 Jahren in Hamburg und 4 Jahren in den USA immer wieder in persönlichen Gesprächen gehört und gesagt habe: Das, was in den fernen Vereinigten Staaten im Großen passiert, passiert im nahen Volkspark im Kleinen, im Grunde ist der KSV ein Mikrokosmos dessen, was der ehemalige Führungsstaat der freien Welt vorlebt. Und so wie die bewaffneten Vollpfosten ohne Schulabschluss, die nun in Arizona und Nevada auf den Straßen marschieren und an eine Weltverschwörung glauben, nur in der eigenen Sphäre exisiteren und alles andere niederbrüllen (oder schießen), so agieren die Nordtribünen-Salafisten auch. Alles, was nicht in die eigene Anschauung passt, wird nicht mit Fakten widerlegt, es wird beleidigt, bepöbelt, erniedrigt, verunglimpft und unterdrückt. Aber es geht weit darüber hinaus. 

Denn auch in den Vorstandsbüros des Volksparkstdions sitzen wie im weißen Haus ausschließlich Personen, Selbstoptimierer mit ihren Steigbügelhaltern, die die Situation nicht etwa nutzen, um das Richtige zu tun, sondern um sich und ihre Familien zu bereichern. So wie in Washington ein Präsident permanent Golf spielen geht, fährt in Hamburg in Sportvorstand bei jeder Gelegenheit nach Düsseldorf und so wie in den USA das Bild eines gesunden Staates gemalt wird, wird in Hamburg die Fratze eines gesunden Vereins gemalt. Dabei fällt bei genauem Hinsehen jedem Schwachkopf auf, dass diese Geschichte erstunken und erlogen sind. In Hamburg erzählt ein Finanzvorstand, dass kaum ein Verein in Deutschland besser aufgestellt ist als der KSV, dabei benötigt man die Hilfe des korrupten Hamburger Senats, um mit Hilfe einer Stadion-Sanierungslüge die Insolvenz zu verhindern. In Amerika muss ein angeblicher Milliardär nun seine Fans um Spenden anbetteln, um Wahlkampfschulden bezahlen zu können. Die Parallelen sind unendlich. 

Denn wie in den USA ist auch im Volkspark die Komplett-Verarschung nur mit tatkräftiger Unterstützung einige Brechmittel-Medien durchsetzbar und das, was in den Amerika Fox News oder Breitbart ist, ist in Hamburg Mopo und Abendblatt. Dabei glauben diese Hofberichterstatter nicht mal im Ansatz das, was sie verbreiten, aber sie profitieren davon. Sie publizieren absichtlich Lügen, Märchen und Legenden, um auch weiterhin exklusiv informiert zu werden und es ist ihnen scheißegal, welche Folgen ihre manipulative Berichterstattung auf die Meinung der Fans zum einen, aber auf die Situation und Entwicklung des Vereins zum anderen haben. Wie auch den Machthabern in Weißen Haus und im Volksparkstadion geht es ihnen nicht um die Wahrheit, sondern um den Profit. Scheiß auf die Folgen, scheiß auf die Zukunft, was zählt ist der Moment und der muss genutzt werden. Und genau wie man es zur Zeit bei den Ratten von Fox News beobachten kann, die sich gerade in Scharen vom orangen Clown abwenden, weil er sich auf der Verliererstraße befindet, so sieht man exakt das gleiche Phänomen immer dann in Hamburg, wenn sich der Verein wieder einmal von einem Würdenträger trennt. Dann wird nachgetreten, was das Zeug hält, dann gibt es kein Halten mehr. Treue ist ein Frendwort.

Aber es gibt noch eine Parallele zwischen Pennsylvania Avenue 1600 und Sylvesterallee 7. Denn wie in den USA kann auch in Hamburg erst dann eine echte Heilung eintreten, eine echte Veränderung herbeigeführt werden, wenn jemand kommt, der es ernst meint. Der die Interessen des Landes/Vereins vor seine eigenen Interessen stellt und der daran interessiert ist, das Richtige zu tun und nicht das, was ihm den größten Profit bringt. Joe Biden wird nicht zaubern und ob er nun wirklich alles anders bzw. besser machen kann als der Schwachkopf, bleibt abzuwarten. Aber in den USA haben sie seit gestern zumindest die Hoffnung auf eine bessere Zeit, in Hamburg hat man das nicht. Ich habe gestern gelesen, dass jemand schrieb: „Es war mir gar nicht bewusst, dass ich seit 4 Jahren die Luft angehalten habe. Zum ersten Mal kann ich wieder frei atmen“. Genau das gleiche Gefühl hatte ich gestern auch. 

Euch allen einen schönen Sonntag.