Wie oft hat man sich diese Frage eigentlich in den letzten 15 Jahren gestellt? Wahrscheinlich sogar noch länger. Wie kann es sein, dass Spieler beim KSV grundsätzlich schlechter werden, während sie bei ihren vorherigen Vereinen wirklich gute Leistungen gezeigt haben? Deshalb hat man sie schließlich für viel Geld verpflichtet. Und wie kann es sein, dass Spieler, die in Hamburg gnadenlos versagten, bei anderen Vereinen plötzlich wieder aufblühten, nachdem sie die Wohlfühloase um Volkspark verlassen hatten? Natürlich wurde nicht jeder KSV-Versager nach seiner Zeit in der Kühne-Arena ein Weltstar, aber die Beispiele, dass man nach der Hamburger Zeit einen scheinbaren Zwillingsbruder in der Ferne bewundern konnte, sind endlos. Genauso endlos wie die Beispiele, nach denen man den nächsten Hoffnungsträger nach Hamburg lotste, woraufhin dieser dann nicht mal mehr im Ansatz an seine vorherigen Leistungen anknüpfen konnte. 

Auch kann man ein immer wiederkehrendes Phänomen beobachten, wonach neue Spieler zu Anfang ganz vernünftig performten, dann in ihren Leistungen immer mehr abfielen und schließlich und letztendlich zu sogenannten Altlasten mutierten. Den umgekehrten Weg dagegen konnte man so gut wie nie ausmachen. 

Lauth, Mpenza, Ledesma, Ziegler, Ailton, Sorin, Ljuboja, Kompany, Zidan, Castelen, Chrisantus, Neves, Silva, Rincon, Berg, Elia, Tesche, Kacar, Diekmeier, Ilicevic, Bruma, Skjelbred, Sala, Töre, Jiracek, Scharner, Nörgaard, Sobiech, Lasogga, Djourou, Behrami, Holtby, Cleber Reis, Ostrzolek, Stieber, Green, Ekdal, Gregoritsch, Hunt, Schipplock, Kostic, Walace, Halilovic, WOOD, Mavraj, Waldschmidt, Papadopoulos, Hahn, Pollersbeck, Thoelke, Salihovic, Öczan, Lacroix, Samperio, Moritz, Hwang, Bates, Kinsombi, Amaechi, Ewerton, Schaub, Hinterseer, Kittel, Harnik, Gjasula. t.b.c

All diese Spieler teilten vielleicht nicht das gleiche Schicksal, aber all diese Transfers waren nicht von Erfolg gekrönt. Die Einen konnten nie wieder an ihre Leistungen anknüpfen, die Anderen machten nach dem KSV Karriere und die Letzten spielten zuerst ganz vernünftig, um sich dann in einen freien Fall zu begeben. Wie kann das in dieser Fülle angehen? Wir reden hier von 66 Spielern (und unter Garantie habe ich noch einige vergessen) in 15 Jahren, die zig-Millionen Euro gekostet haben (an die Berater-Honorare möchte ich gar nicht denken), die den Verein aber in keinster Weise nach vor gebracht haben. Wir reden von diversen Sportchefs und Sportvorständen mit Netzwerken von Würzburg bis Winnipeg, die in jeder Saison mit vollen Händen wiederholt in die Kacke gegriffen haben. 

Dieses Rätsel zu lösen ist die Herkules-Aufgabe. Einen Prozess zu beginnen, der garantiert, dass in Hamburg mehr Spieler besser und nicht schlechter werden. Man hat den Eindruck, dass ein Großteil dieser Spieler der irrigen Auffassung waren, sie hätten „es irgendwie geschafft“, wenn sie erst einen Vertrag beim „großen“ KSV unterschrieben hatten. Das Konto war gut gefüllt, die Ansprüchen waren/sind niedrig, einen irgendwie gearteten Druck, sei es von den Medien oder den Fans, gibt es nicht. So lange man irgendwie mitschwimmt, kann man hier wunderbar leben. Wenn dieser Kreis nicht durchbrochen wird, geht der Weg nach unten ungebremst weiter.