…Rohrkrepierer. Denn mal ehrlich: Hatte jemand etwas anderes erwartet? 

Der HSV kommt aus den roten Zahlen nicht heraus. Zum zehnten Mal nacheinander hat der Club eine Saison mit einem Minus abgeschlossen.Im Jahresabschluss, den der Aufsichtsrat der Fußball AG gebilligt hat, verbucht der HSV per 30. Juni 2020 einen Fehlbetrag von 6,7 Millionen Euro. Das gab der Zweitligist am Freitagnachmittag bekannt. In der ersten Saison nach dem Bundesliga-Abstieg 2018 hatte der Verlust noch 8,0 Millionen Euro betragen.

Der Umsatz brach im Vergleich zum Vorjahr um 24,1 Prozent auf 95,7 Millionen Euro ein. Laut Finanzvorstand Frank Wettstein ist das im Wesentlichen der Pandemie zuzuschreiben. Bis zu deren Beginn im März sei der HSV dem Ziel „einer nachhaltigen schwarzen Null sehr nahe“ gewesen. (Quelle: Abendblatt.de)

Und? Großes Aufheulen in Hamburg? Massive Forderungen nach Konsequenzen? Wird eventuell ein Finanzvorstand, der die letzten 6 oder 7 der 10 Katastrophenjahre maßgeblich zu verantworten hat, zur Rechenschahft gezogen? Mitnichten, denn er wird ebensowenig für das Versagen in seinem Ressort verantwortlich gemacht wie ein Sportvorstand, der sämtliche seiner Ziele verpasste, eine beschissene Transfer-Bilanz vorweisen kann und der mit Hilfe einer Erpressung seinen Vertrag verlängert bekam. In Hamburg bzw. beim KSV ist es scheißegal, wie du arbeitest, ob du erfolgreich bist oder nicht – wichtig ist, dass du mit den richtigen Medien kooperierst. Dass du den richtigen Leuten in den Arsch kriechst oder dich innerhalb des Vereins mit den richtigen Profiteuren verbündest.

„Das Geheimnis des Lebens ist Ehrlichkeit und fairer Umgang. Wenn du das vortäuschen kannst, hast du es geschafft.“
[Groucho Marx]
 

Nirgendwo auf der Welt gilt diese Regel so unumstößlich wie im Volkspark, denn natürlich haben die Herren genau so wie in den letzten 10 Jahren hervorragend gearbeitet. So lange, bis dann dieses kleine Problem um die Ecke kam. Waren es in den vergangen Jahren mal die unvorsehbaren Abfindungen, die Trainer-Entlassungen, die Transfer-Flops oder das Ozonloch, so ist es diesmal halt Corona. Irgendeine Erklärung gibt es immer, um die eigene Unfähigkeit zu kaschieren.

Wettstein kündigte deshalb vorsorglich das nächste, womöglich größere Minus an: „Die Auswirkungen treffen uns in der laufenden Saison deutlich härter, wobei insbesondere die Unsicherheit in Bezug auf die Dauer der pandemiebedingten Einschränkungen eine noch größere Herausforderung darstellt. Für das laufende Geschäftsjahr sei bei den Umsatzerlösen ein Rückgang um weitere 35 Prozent zu erwarten. Die Folgen der Krise würden den HSV sogar „über mindestens fünf Jahre begleiten“, dies hatte Wettstein bereits zu einem früheren Zeitpunkt in Aussicht gestellt. (Quelle: Abendblatt.de)

Schlau gemacht, Frankie Wettschein. Ohne zu wissen, wie es weitergeht, kündigt man vorsorglich schon mal an, dass man auch in den nächsten 5 Jahren jedes Jahr ein fettes Minus erwirtschaften wird. Mit einer viel zu teuren Mannschaft, ohne Stadion-Sponsor, mit einem personellen Wasserkopf von über 300 Mitarbeitern, ohne Gehaltsverzicht der Fußball-Söldner. Wie macht das eigentlich ein Erstliga-Verein wie der SC Freiburg, der während der Corona-Zeit sogar ein Bilanz-Plus erwirtschaften konnte? Arbeiten die vielleicht besser und ehrlicher als der Mob im Volksparkstadion? 

Ach ja, man könnte natürlich auch irgendwann mal einen Sportchef präsentieren, der Spieler mit Gewinn verkauft, anstatt arbeitslose Altlasten wie Gjasula, Leistner oder Ulreich auf die Payroll zu setzen, damit sie in Hamburg ihr Gnadenbrot vertilgen können. Aber mit Spielern wie Onana kann man als Verantwortlicher kein Geld nebenbei verdienen, mit alten Herren aber schon. 

Wettstein nennt gegenüber der MOPO vor allem zwei Möglichkeiten, die Erlöse zu erhöhen. „Die allerbeste Option wären natürlich Spiele im vollen Volksparkstadion“, so der Finanz-Experte, „aber es ist nicht absehbar, wann es dazu wieder kommen wird.“ Deshalb nennt er steigende Transfererlöse als klares Ziel: „Wenn es uns gelänge, dort einen Zuwachs zu erzielen, würde das ebenfalls helfen.“

Tatsächlich könnte der HSV darauf angewiesen sein, seine besten Spieler zu verkaufen, um sein Überleben nachhaltig zu sichern. Für viele Fans ein Schreckensszenario. Doch der Einbruch im Bereich der eingenommenen Ablösesummen war schon in den vergangenen Jahren dramatisch.

Von 28 Millionen Euro (2018/19) ging es in der Vorsaison runter auf rund 13 Millionen. Im gerade zurückliegenden Sommer aber nahm der HSV lediglich vier Millionen Euro durch Spielerverkäufe ein – vor allem durch den Abgang von Berkay Özcan zu Basaksehir (2,7 Millionen). (Quelle: Mopo.de)

Anyway, man könnte sich jetzt wieder darüber aufregen. Und dann? Ändert sich etwas? Kommt das große Erwachen? Garantiert nicht. Also fahrt den Kahn an die Wand bis er platzt, mir ist es sowas von Latte, was mit diesem Loser-Verein passiert.