Es spricht Mathias Bernhardt, Managing Director DACH bei Nielsen Sports, vor Veröffentlichung des neuen „SPOBIS Klima-Index“ exklusiv über die neusten Erkenntnisse des Frühindikators der Sportbusinessbranche. In schriftlicher Form: „Keiner darf davon ausgehen,  in meinen Augen, dass wir alle nur die Tore aufsperren und die Leute kommen automatisch. Aktuell würden gerade 66%, also zwei Drittel, nicht ins Stadion gehen – selbst wenn sie könnten.“  Das haut rein. Grundlage dieser Aussage ist eine repräsentative Erhebung der Nielsen Forschung. Aber ist es denn wirklich verwunderlich? Denn wenn wir ehrlich sind, hat der bezahlte, professionelle Fußball absolut alles dafür getan, dass sich die Anhänger und selbst die Treuesten der Treuen mit Grausen abwenden. Erinnern wir uns…

2020. Beginn der Corona-Pandemie. Keiner weiß so richtig, was ihn erwartet, plötzlich eskaliert die Situation und die Stadien müssen leer bleiben. Panik macht sich breit bei stinkreichen Funktionären und Gold Steak-Fressern, die sich so viele Jahre die Taschen bis zur Bewußtlosigkeit vollgestopft haben. Aus der Angst heraus verkünden Gestalten wie Seifert, Rummenigge, Watzke und Co., dass man „verstanden hätte“. So, wie es war, dürfe es einfach nicht weitergehen, der Zuschauer wäre das höchste Gut und Bla bla bla. Was hat sich seit Verkündung dieser Worthülsen geändert? Nichts! Weniger als nichts. Gehaltsverzicht? Das war einmal, wenn überhaupt. Obwohl diverse Vereine vor dem Kollaps stehen sollen, schmeißen sie immer noch mit Kohle um sich als wären es Kamellen und der treue Fan hat endlich verstanden, dass er im Grunde nur freundliches Beiwerk ist. Es spielt sich auch vor leeren Rängen wunderbar, so lange die TV-Gelder fließen.

Eine Fußball-WM in Katar. Überlieferte 6.500 Tote Sklavenarbeiter in 10 Jahren. Menschenopfer, die man billigend in Kauf nimmt, damit eine gekaufte Weltmeisterschaft bei 45 Grad in der Wüste gespielt werden kann. Wer das immer noch unterstützt, ist kein Mensch. Ebenso sind dumme Sprüche wie „Da hätten wir vor 10 Jahren etwas unternehmen müssen, jetzt ist es zu spät“ eine Farce, die an Ignoranz nicht mehr zu toppen ist. Funktionäre, Vereine, Verbände und Spieler haben eindrucksvoll bewiesen, dass es ihnen um nichts anderes geht als um Geld. Sportlicher Wettbewerb? Drauf geschissen.

Da wäre dann noch der Herr Hopp. Tatsächlich hat sich der Mann nichts zu Schulden kommen lassen (nehmen wir mal die Football Leaks-Geschichte raus), denn er hat mit dem Einsatz seines Privatvermögens den Erfolg seines Vereins beschleunigt. Das ist nicht verboten und wenn, gehört Klaus-Michael Kühne genaus so geächtet. Aber Hopp ist die Hass-Figur für die Ultras und der Goldesel für Hoffenheim und über SAP auch für den DFB. Dies alles kann man so oder so sehen, aber die Geschichte aus München (ZDF-Dokumentation) schlägt dem Fass den Boden aus. In scheinheiligster Art und Weise versucht man Hopp und sich selbst ins beste Licht zu rücken und die Medien (SKY) spielen das widerliche Spiel mit. 

Die Liste ließe sich endlos weiterdrehen. Wir könnten über KSV-Eintrittskarten sprechen, die bei einem Zweitliga-Heimspiel gegen Bochum bis zu € 80 kosten. Wir könnten darüber reden, dass ein Verein (Barcelona) einem Spieler (Messi) in knapp 5 Jahren eine halbe Milliarde Euro überwiesen hat und deshalb in Schieflage geriet. Wir könnten, müssen wir aber nicht mehr, denn offenbar haben die Fans verstanden und sie werden die Konsequenzen ziehen. Der Fußball hatte 2020 die Chance, ein anderes, besseres Gesicht zu zeigen, er hat es nicht getan. Höchste Zeit, dass das ein Ende hat.

Zum Ende dieses heutigen Blogs (für den ich mehr als 6 Minuten benötigt habe) noch eine Frage aus dem halbprivaten Bereich. Soll ich in Zukunft auch wöchentlich mindestens 3 Blogs mit Herrn Wagnermann als Hauptfigur schreiben, um einen ganz speziellen KSV-Maltafuß auf Wunsch eines einzelnen Beraters besonders zu hypen? Ich würde dann unmittelbar nach Ostern damit beginnen und als Erstes seine Flanken analysieren, die qualitativ ungefähr dem entsprechen, was wir in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts in der B-Jugend abgeliefert haben. Alternativ könnte ich einen Parallel-Blog anbieten, in dem ich über meine täglichen Erfahrungen beim Treppensteigen, das Einräumen des Geschirrspülers oder diverser Klogänge berichte. Unglücklicherweise kann ich nicht damit punkten, dass ich ein körperliches Wrack bin, denn obwohl mehr als 10 Jahre älter als der winselnde Lügenbaron, bin ich topfit, laufe täglich meine 8 km und gehe mehrmals in den 3. Stock ohne erhöhte Pulsfrequenz. Mir muss also niemand irgendein dämliches Zauberpulver aus PharmaPeters Giftküche abkaufen. 

Ihr habt die Wahl.