Es ist ein Problem, welches eigentlich kaum zu lösen ist – die fehlende Glaubwürdigkeit der Medien und die gleichzeitige Manipulation der Bevölkerung durch eben genau diese Branche. Man könnte es mit Leichtigkeit an der Berichterstattung über die Corona-Pandemie festmachen, allerdings ebenso an der seit Jahrzehnten andauernden PR- und Umsatz-getriebenen manipulativen Berichterstattung über Kühnes Sport Verein. Nur ganz kurz zu Corona: Wenn man sieht, was das gesamte journalistische Spektrum, von Mopo bis ZEIT in den letzten 1 1/2 Jahren an Volksverhetzung, vorsätzlicher Verunsicherung der Bevölkerung und aktueller Manipulation der Wähler abgeliefert hat, könnte man kaum noch eine Mahlzeit unfallfrei zu sich nehmen. Auf der gleichen Titelseite wird gegen wirklich jede Maßnahme der Gesetzgebung gefeuert, während man 3 Zentimeter weiter unten endlich geeignete Handlungen der Regierung einfordert. Als Leser wäre man im Grunde gut beraten, würde man all den Schwachsinn einfach nicht mehr konsumieren, auf Durchzug schalten und vor allem: Den Scheißdreck nicht mehr kaufen respektive anlicken. Das Gleiche gilt im Übrigen für die journalistischen Meisterleistungen, die die Berichterstattung über den KSV auszeichnen.

Die eigentliche Katastrophe beginnt jedoch ein wenig früher, sie findet im Kopf des Konsumenten statt, in seiner Wahrnehmung und in seinem Verständnis für eine Berufsgruppe, die sich in höchstem Maße mitschuldig an diversen Dilemmas (schreibt sich wirklich so) gemacht hat und immer noch macht. Der Leser/Käufer von journalistischen Inhalten geht per se davon aus, dass derjenigen, der ihn über einen bestimmten Sachverhalt zu informieren versucht, ein Experte auf seinem Gebiet ist und das ist dieser in den seltensten Fällen. Zur Erinnerung: Die Berufsbezeichnung „Journalist“ ist nicht geschützt, es gibt keinen einheitlichen Ausbildungsweg oder irgendeine Richtlinie, mit anderen Worten: Journalist kann sich jeder schimpfen, der Lust dazu verspürt. Insofern kann auch jeder schreiben, was er will, es gibt keine Qualitätskontrolle. Dies mag einigermaßen unwichtig sein, wenn ein Journalisten-Simulant über eine neu eröffnete Kneipe in der Schanze berichtet, sobald es jedoch um ein Milliarden-Geschäft wie den Profi-Fußball geht, wird es kompliziert und wenn es um eine weltweite Pandemie geht, wird es mehr als grenzwertig. 

Ich arbeite nun seit knapp 30 Jahren im Bereich Medien und habe in dieser Zeit zahllose Menschen kennenlernen können, die publizieren dürfen. Viele von ihnen nennen sich Journalisten. Vielleicht klingt es jetzt gemein, aber die Anzahl derer, die ich als professionell einstufen würde, ist nicht allzu groß. Die Meisten von ihnen waren selbstverliebte, arrogante Schnösel, die sich selbst knapp oberhalb von Thorax-Chirurgen und leicht unterhalt von Kernphysikern einstufen würden. Von dem, worüber sie tagtäglich berichteten, verstanden viele nicht einmal die rudimentären Grundlagen und hier beginnt die Katastrophe. Der Leser/Käufer glaubt, er hätte es mit einem Fachmann/einer Fachfrau zu tun, dabei weiß der Schreiber über das Thema, welches er zu erklären versucht, teilweise weniger als der Leser. Aber er kann sich jede Art von Fehler, jede inhaltliche Schwäche und vor allem jede Möglichkeit der Propaganda erlauben, das nennt er dann „journalistische Freiheit“. Er muss auch keine Quellen nennen, das nennt man „Informantenschutz“. Im Grunde könnte man es zusammenfassen und sagen: Er kann schreiben, was er will. Ob es nun der Wahrheit entspricht, ein wenig abweicht oder frei erfunden ist, spielt eigentlich keine Rolle. Die Schwierigkeit ist lediglich, dass es viele leichtgläubige Individuen da draußen gibt, die den Scheiß glauben. 

Und obwohl sich diejenigen, die man früher vielleicht als Journalisten bezeichnen konnte, die heutzutage allerdings nicht anderes sind als Verkäufer von Presseerzeugnissen, über diese Tatsachen im Klaren sind, ändern sie nichts an ihrem Verhalten, im Gegenteil. Sie wissen, dass sie Schwachsinn verbreiten, aber es ist ihnen schlichtweg egal. Sie alle müssen schließlich ihre Rechnungen bezahlen, ihre Kinder anziehen und ernähren und das Auto braucht auch mal wieder neue Bremsbelege. Kriegen sie dafür, dass sie nachhaltig recherchieren, tatsächlich arbeiten und am Ende vielleicht der Realität ein wenig näherkommen, auch nur einen Cent mehr? Würde Münchhausen einen Klick mehr bekommen, wenn er öfter als alle zwei Wochen zum Training fährt? Mit anderen Worten – der Anreiz für die Verbreitung der Wahrheit und die Erfüllung der ureigensten Jobbeschreibung ist nicht vorhanden, im Gegenteil. Vielfach muss man der Anweisung aus der Chefredaktion oder der Ressortleitung folgen und diese ist wesentlich öfter politisch motiviert als alles andere. 

Insofern kann der Rat, mein Rat, nur lauten: Glaubt maximal 5% von dem, was ihr lest/hört/seht. Geht grundsätzlich davon aus, dass derjenigen, der euch mit einem Artikel oder einer Sendung (oder einem Blog) erfreut, mit den Inhalten seiner Berichterstattung ein Ziel verfolgt. Sei es, jemanden zu schützen, jemanden zu belasten oder sich selbst zu hypen. Mit der tatsächlichen Wahrheit hat das alles in den seltensten Fällen etwas zu tun. Was für ein Glück für jeden Journalisten-Darsteller, dass er so gut wie nie für den Mumpitz, den er verbreitet, zur Verantwortung gezogen wird bzw. werden kann. Man stelle sich vor, jeder Schreiberling, der in den letzten 20 Jahren absoluten Blödsinn über den KSV in Umlauf gebracht hat, müsste pro Lüge € 5 bezahlen. Münchhausen wäre schon lange nicht mehr der einzige insolvente Schmierfink. 

P.S. Für alle, die es gar nicht erwarten können, dass der Macher Ralf Rangnick in Hamburg anheuert.