Mag ja durchaus sein, dass der Eine oder Andere irgendeine versteckte Sinnhaftigkeit in dem zu erkennen meint, was die Herren Boldt und Mutzel da gerade im Volkspark zusammen mit Herrn Struth (Berater von Herrn Meffert) abfeiern, ich vermag das nicht. Im Gegenteil, für mich wirken die zuerst nicht vorhandenen und dann hektisch verstreuten Transferaktivitäten weder geplant noch durchdacht, für mich sind sie getrieben. Getrieben von der Meinung, man müsse am Tag vor dem Trainingsbeginn dann doch irgendeine Nachricht produzieren, die den Fans und Medien suggeriert, man wäre irgendwie tätig und nicht getrieben von einer desaströsen finanziellen Situation. Nimmt man die bisher getätigten Aktivitäten, kommt man unweigerlich zu der Vermutung, dem Sportvorstand aus Leverkusen und dem Sportdirektor aus Hoffenheim geht es um genau eine Sache – den Klassenerhalt in der 2. Liga. Denn was ist (bisher) passiert? Man hat den Vertrag von Aaron Hunt nicht verlängert (alles andere wäre auch ein Witz gewesen). Man hat den Top-Torschützen der zweiten Liga (jaja, ich kenne Herrn Dursun) ablösefrei verloren. Man hat einen Torhüter, den man vor exakt einem Jahr mit viel Tamtam aus München geholt und der noch einen Vertrag über zwei weitere Jahre hatte, ebenfalls ohne Ablöse ziehen lassen. Allein die Personalie Ulreich würde aus meiner Sicht ausreichen, um das Ende der Herren Boldt und Mutzel einzuläuten. 

Man spielt bereits das dritte Jahr in der zweiten Liga und hat die Torhüter Pollersbeck, Heuer Fernandes und Mickel unter Vertrag. Dann verschenkt man einen 25-jährigen modernen Torhüter für € 250.000 in die erste französische Liga, holt dafür einen 31-jährigen Ersatzkeeper aus München, der in den letzten 5 Jahren knapp 30 Spiele absolviert hat. Diesen Ersatztorhüter stattet man optimistisch mit einem Dreijahresvertrag aus, obwohl man weiß, dass man ihn nicht bezahlen kann, wenn der Aufstieg, den man laut eigener Aussage gar nicht anstrebt, mißlingt. Dann funktioniert der neue Säulenkeeper nicht so, wie man es sich erhofft hat, der Aufstieg wird verspielt und das, was man bereits vor der Saison wusste, passiert. Man lässt Sven Ulreich trotz Vertrag bis 2023 ziehen und hat weder Ersatz noch Ablöse, dafür aber eine Menge Geld weniger auf dem Konto. Glaubt eigentlich irgendeiner, dass der HSV auch nur einen Punkt weniger erzielt hätte, hätte man auf Pollersbeck gesetzt oder auf Heuer Fernandes vertraut. Die Aktion mit Ulreich ist das, was man als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnet, ein Experiment. So etwas kann sich ein gesetzter Verein ohne finanzielle Nöte erlauben, aber kein Klub, dem in allen Belangen das Wasser bis zum Hals steht. Dies scheint aber besonders Herrn Boldt einen Scheißdreck zu interessieren. 

van Drongelen. Am 13.12.2019 hatte der Holländer einen Marktwert von € 8 Mio., also ungefähr das, was die Spinner aktuell für Herrn Vagnoman zu erzielen versuchen. Doch anstatt in solchen Momenten zuzuschlagen, wird gewartet. Und es wird so lange gewartet,bis der Junge nur noch einen Vetrag für ein weiteres Jahr besitzt. Um ihn aber nicht, wie so viele andere, ablösefrei ziehen lassen zu müssen, verkloppt man den 22-Jährigen für die Wahnsinnssumme von € 500.000 in die Bundesliga zu Union Berlin. Obwohl er immer noch einen Marktwert von € 4 Mio. repräsentiert. Man kann sich jetzt schon ausmalen, wie die Geschichte mit Narey, Gyamerah, Kinsombi, Amaechi, Gjasula und Co. ausgehen wird. Wie möchte man für einen der Herren eine signifikante Summer erwirtschaften, wenn man bereits zu diesem Zeitpunkt das Signal aussendet, dass man auch bereit ist zu verschenken, notfalls mit Abfindung. Wo wir schon beim nächsten Fall sind, Gideon Jung. Unabhängig, was ich persönlich von ihm halte, aber…

…Gideon Jung ist 26 Jahre alt. Er hat 78 Bundesligaspiele und 55 Zweitliga-Partien auf dem Buckel. Er ist mit Deutschland U21-Europameister geworden. Er hatte noch einen Vertrag bis 30.06.2022 und einen Marktwert von € 900.000, also ungefähr die gleiche Summe wie Herr Meffert aus Kiel (Marktwert: € 1 Mio.). Auch Meffert hatte noch einen Vertrag für ein weiteres Jahr in Kiel, auch Herr Meffert ist 26 Jahre alt, nur hat Herr Meffert noch nicht ein Bundesligaspiel absolviert, sondern 145 Zweitligaspiele. Und Herr Meffert ist auch nicht U21-Europameister geworden. In welcher Welt ist es in Ordnung, dass man zwei Spieler mit ähnlichen Parametern so unterschiedlich abwickelt? Für Meffert bezahlt der auf Rosen gebettete HSV € 500.000 Ablöse, während man Jung noch eine Abfindung in gleicher Höhe hinterherwirft, damit er endlich verschwindet. Liegt es möglicherweise daran, dass Meffert vom Weltverein Holstein Kiel kommt, während Jung all die Jahre beim Dorf-Underdog HSV beschäftigt war? Und es gibt immer noch einige Opfer, die meinen, dass Boldt und Mutzel einen tollen Job machen. 

Was natürlich, wie in jedem Jahr, nicht fehlen darf ist der Transfer eines Spielers, der mal bei einem großen Verein unter Vertrag stand oder steht. Reis heißt der diesjährige Kandidat und er steht aktuell noch Halilovic-mäßig beim FC Barcelona unter Vertrag. Ausgeliehen war der holländische Weltstar zum VfL Osnabrück, wo er als zentraler Mittelfeldspieler genau einen Treffer erzielte und am Ende abstieg. Er soll natürlich geliehen werden. Dann leiht man sich noch einen linken Verteidiger aus der Schweiz aus, den man selbstverständlich seit Jahren intensiv beobachtet hatte (Josephine Mutzelbacher). Man braucht noch einen Ersatz für Terodde, man braucht noch einen Torhüter und man will sich noch von ca. 5 oder 6 Altlasten trennen, um das geniale Harakiri-System eines Trainers spielen zu können, der im Februar bereits wieder Geschichte ist. Im nächsten Jahr heißen die Altlasten dann Kittel, Leistner, Heyer und Heuer Fernandes. Irgendwann wird dieser Verein 14 Leihspieler und 5 notwendige Jungprofis aus dem eigenen Stall haben, aber selbst dann wird der Rat der Durchwinker nicht reagieren. Dieser Verein ist sowas von am Arsch! 

Ich habe da noch irgendwo ein Video von Black Ulreich gefunden, der spielt jetzt für Haiti 😀