Wir kennen das Spielchen nun schon seit 7 verdammten Jahren: Jedesmal, wenn es an die Finanzen geht, wenn die nächste Bilanz mit dem nächsten Rekordminus zu erklären ist, kommt Frankie Wettschein, der Sanierer, der nicht saniert, aus seiner Vorstandshöhle und erklärt, dass alles halb so wild ist. Der HSV ist trotz seiner 300 festangestellten Mitarbeiter, trotz jahrelangen Abstiegskampf, trotz Abstieg, trotz dreimal verkacktem Wiederaufstieg, trotz der zigten Trainer-Entlassung, trotz fehlender Stadionsponsoren, trotz desastörer Transferpolitik etc. bestens aufgestellt, sieht einer goldenen Zukunft entgegen und ist besser dran als 80% aller anderen deutschen Profiklubs. Zwar hat man inzwischen so gut wie keinen Profi mehr im Kader, mit dem man eine signifikante Summe auf dem Transfermarkt generieren kann und man muss sich bei seinen eigenen Anwerb-Bemühungen nahezu ausschließlich auf ablösefreie und Leihspieler konzentrieren, aber wen kratzt das schon groß. „Wir“ sind immer noch der HSV und bla bla bla. Wer auch nur eine Silbe dessen, was diese Kreatur von sich gibt, für bare Münze nimmt, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Nun aber wird s langsam aber sicher kriminell, wenn es das nicht vorher bereits war.

Bislang ist der Deal von einigen so interpretiert worden, dass die 23,5 Millionen Euro zweckgebunden für die Modernisierung des Volksparkstadions eingesetzt werden müssen. So berichtete beispielsweise der NDR am 26. September 2020, der HSV dürfe das Geld „ausschließlich für die Renovierung der Arena nutzen“. Dies habe die Hamburger Finanzbehörde auf Nachfrage betont. Und tatsächlich: Wie aus dem Kaufvertrag zwischen der Stadt und dem HSV hervorgeht und beide Parteien dem Abendblatt bestätigten, darf der Club die Einnahmen für den Grundstücksverkauf auch anderweitig einsetzen – zum Beispiel für laufende Kosten.

Eine Verpflichtung gibt es lediglich zwischen dem HSV und der Europä­ischen Fußball-Union (Uefa), dass der Club die Sanierungsanforderung des Verbands für die EM 2024 zu erfüllen hat. Dieser Vertrag ist vor der Einigung mit der Stadt unterschrieben worden. Gegenüber der Stadt hat sich der HSV nur dazu verpflichtet, den Vertrag mit der Uefa zu erfüllen. Mit welchem Geld die anstehende Sanierung bezahlt werden soll, ist dagegen nicht Bestandteil des Kaufvertrags mit der Hansestadt.

Im Klartext: Die 23,5 Millionen Euro dienen zwar als finanzielle Unterstützung, um das Volksparkstadion zu modernisieren. Explizit dafür eingesetzt werden muss die Zahlung dafür aber nicht.

Etwas verklausuliert lautet die entsprechende Passage auf Seite 39 im Kaufvertrag wie folgt: „Der HSV verpflichtet sich, mithilfe des Erlöses aus dem Ankauf des Stadiongrundstücks u. a. die für die Uefa Euro 2024 (…) erforderlichen Maßnahmen im Stadion und im Stadionareal fristgerecht durchzuführen.“ Unter anderem.

„Der Teufel steckt im Detail“, sagt Kapitalmarktexperte Eric Wiese von der Hamburger Vermögen GmbH dem Abendblatt. „Es besteht die Gefahr, dass Hamburg am Ende kein saniertes Stadion hat und die Stadt vorerst um 23,5 Millionen Euro ärmer ist“, warnt Wiese.

 Der Club ist felsenfest davon überzeugt, die Finanzierung für die Stadionsanierung stemmen zu können. (Spätestens an dieser Stelle müsste eigentlich jeder, der diesen Verein einige Jahre begleitet hat, in Tränen ausbrechen. Vor lachen) Täte er dies nicht, wäre ohnehin eine satte Vertragsstrafe fällig. Wie aus Anlage II Ziffer 2 hervorgeht, wäre dann eine Zahlung in Höhe von zehn Prozent des Kaufpreises für das Stadiongrundstück – also 2,35 Millionen Euro – an die Stadt fällig. Doch so weit soll es natürlich nicht kommen.

Sollten die Kosten explodieren, muss der HSV das zusätzliche Geld auftreiben. Die Stadt hat sich durch den Grundstückskauf von weiteren Beteiligungen an den Kosten bis zum Jahr 2025 freigekauft. Ein Deal, den Eric Wiese kritisch sieht. „Der HSV hat sein Tafelsilber verkauft“, urteilt der Kapitalmarktexperte. „Für mich sieht es so aus, als wären hier letzte Reserven veräußert worden.“

Quelle: https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article232555499/hsv-23-5-millionen-euro-volksparkstadion-vertragsstrafe-stadt-hamburg-uefa.html

Na schön, dann reden wir hier auch mal Klartext. Fakt ist: Ich habe seinerzeit den Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel mit diesen Fragen konfrontiert (via Twitter) und dieser bestätigte, dass die von der Stadt Hamburg fließenden Gelder definitiv an die Stadionsanierung gebunden seien. „Es gibt Verträge“ hieß es damals. Dies scheint sich nun als Lüge herauszustellen, denn offenbar kann Herr Wettstein mit den Steuergeldern der Hamburger Steuerzahler die von ihm und seinen Kollegen selbstverschuldeten Finanzlöcher stopfen. Und sollen mir die Müll-und Geldverbrenner doch bitte nicht mit Corona etc. kommen, Herr Wettschein hat in den 6 Jahren davor auch ohne Covid-19 beständig Millionen-Fehlbeträge verkündet. Dieser Verein lebt immer noch weit über seine Verhältnisse, doch anstatt nun langsam mal die Bremse zu treten, werden Steuergelder dafür verschleudert, dass Maltafüße immer noch mehrere Hundertausende Euro im Jahr verdienen und sich 300 Angestellte die Ärsche breitsitzen. Man hat seit über einem Jahr keine Zuschauer, kein Catering, keinerlei Aufwand im Stadion, keine Sponsoren etc., wofür braucht ein durchschnittlicher Zweitligist 300 Mitarbeiter? 

Wofür braucht dieser Verein 4!!! Vereinssprecher? Wofür brauchen die Blindfische einen Torwarttrainer-Koordinator? Von mir aus können sie sich all den Käse gern leisten, wenn sie ihn nicht von meinen Steuern bezahlen würden. Als Hamburger Steuerzahler fühle ich micht vorsätzlich getäuscht und nachhaltig verarscht. Und die Zukunft ist jetzt schon zu erkennen. Wenn erst die € 23,5 Mio. von der Stadt für Gehälter, Abfindungen und Dienstreisen verknallt sind, folgt die nächste Eskalationsstufe. Denn dann hat man immer noch eine Stadionruine, aber keinen Cent mehr auf der Habenseite. Also wird man diesen KGaA-Quatsch neu beleben, man wird auf weitere Anteilsverkäufe drängen, man wird die Mitglieder erpressen, weil man nicht bereit und in der Lage ist, wirtschaftlich zu arbeiten. Kurz darauf hat man dann gar nichts mehr. Kein Vereinsgelände, keine AG-Anteile und kein Geld. Spätestens dann werden sich die Herren Boldt und Wettschein durch die Hintertür vom Acker machen und Herr Dressel wird erklären, dass damit nicht zu rechnen war. Wenn er dann überhaupt noch im Amt ist. Wer all diesen kranken Scheiß auch weiterhin unterstützen möchte, muss nur eines tun: am 7. August Präsident Pinselreiniger Jansen wiederwählen. 

P.S. Nun gibt es zumindest mal eine Reaktion. Ob sie auf Resonanz stoßen wird, darf indes bezweifelt werden. 

„Dieser Vorgang ist schlicht ein Schlag in das Gesicht aller Steuerzahler in Hamburg“, klagt Jürgen Nielsen, stellvertretender Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler. Schon bei der Verkündung des Deals im September 2020 habe der BdSt erhebliche Zweifel und Bedenken geäußert – und sieht sich darin nun bestätigt.

„Andreas Dressel (Finanzsenator) und Andy Grote (Innensenator), die damals versicherten, es handele sich nicht um einen HSV-Rettungsschirm, sollten sich für diese Täuschung schämen! Oder war ihnen etwa nicht klar, was sie da unterschreiben? Die Steuerzahler haben nicht die Aufgabe, für die Fehler im Management von Fußballvereinen geradezustehen“, sagt Nielsen.

„Wir sehen die Gefahr, dass Hamburg am Ende kein saniertes Stadion hat und die Stadt vorerst um 23,5 Millionen Euro ärmer ist.

Ich bin sehr sicher, dass Herr Wettschein auch darauf wieder ein paar blumige, optimistische Worte finden wird. 

P.S. Wenn ich mir mittlerweile den Insolvenz-Blog „TschüssVollspack“ anschaue, tun mir die Augen weh. Jeder Millimeter mit irgendwelchen von Google generierten Werbetafeln zugekleistert, die weniger einbringen als eine Tasse Kaffee kostet. Mir wäre das zu peinlich, aber offenbar teilt Münchhausen das Schicksal des Vereins, auch ihm steht das Wasser Oberkante Unterlippe. So lange ich diesen Blog betreibe, wird es diesen Schwachsinn hier nicht geben, dann bezahle ich den Blog lieber aus eigener Tasche.