Sportvorstand Jonas Boldt gestern im Interview auf hsv.de

Wir müssen die Bewertung an die Rahmenbedingungen unseres Standorts knüpfen. Ich kann verstehen, dass die Erwartungshaltung nach Namen beim HSV sehr groß ist, dass sich einige Fans auch noch andere Spieler gewünscht hätten. Die meisten Menschen können aber nicht hinter die Kulissen gucken. Wir gehen den Weg, etwas nach vorn zu bringen und gleichzeitig wirtschaftlich vernünftig zu arbeiten.

Die Rahmenbedingungen des Standorts Hamburg gleichen einem Paradies: Null Druck. Keine Leistungskultur. Wohlfühloase pur. Eine gleichgeschaltete Medienlandschaft, die sich der Hofberichterstattung verschrieben hat und den Niedergang des HSV frei von jeglicher Kritik moderiert. Ein korrumpierbarer Senat, der dem Verein wiederholt Leckerlis auf Kosten der Steuerzahler spendiert. Eine dauerhüpfende Fan-Gemeinde, die jede Peinlichkeit und jeden Misserfolg, sogar eine Ehrenrunde zum Abstieg beklatscht und Parolen wie „Scheiß auf Schule und Arbeit“ abfeiert. Zum Glück können die Menschen nicht hinter die Kulissen des Gesamtdefektes HSV schauen, denn dort würden sie das Grauen erblicken. In den letzten drei Jahren endete der Weg nach vorn jedesmal auf dem vierten Tabellenplatz.

Der HSV hat in den Jahren zuvor auf dem Transfermarkt wirtschaftlich nicht immer gut gearbeitet, dafür müssen wir immer noch ein bisschen Tribut zollen. Seit ich hier bin, ist es eine Vorgabe, dass wir Gelder einnehmen müssen. Die einfachste Weise ist durch Transfers, auch wenn wir die Spieler gerne gehalten hätten. Wir haben mit Douglas Santos und Amadou Onana zwei Top-Transferverkäufe aus der 2. Liga heraus getätigt, die es je gegeben hat. Das hat mit unserem wirtschaftlichen Plan zu tun.

Der HSV hat sich auf dem Transfermarkt in den letzten Jahren durch Inkompetenz und Totalversagen hervorgetan. Der Verkauf von Douglas Santos wurde nur realisiert, weil Bernd Hoffmann das Rumgestümper von Judas Boldt noch korrigieren konnte. Amadou Onana wurde dem HSV von seiner Schwester geschenkt. Dass sich sein Marktwert trotz viel „Quality Time“ und wenig „Platzzeit“ so entwickelt hat, war kein wirtschaftlicher Plan, sondern mehr Glück als Verstand.

Aus meiner Sicht haben wir den Weg nicht verlassen, sondern in den vergangenen Jahren das erste Mal einen Weg eingeschlagen. Dass ein Weg Anpassungen braucht, insbesondere wenn Dinge nicht ganz so funktionieren, ist unabdingbar. Das Schlimmste ist, wenn man etwas stur durchzieht und sich die Augen zuhält. Deswegen haben wir Anpassungen vorgenommen. Manche waren notwendig, weil Verträge nicht verlängert werden konnten, bei manchen haben wir Verträge aufgelöst oder bewusst nicht verlängert. Das hat mit Rahmenbedingungen ebenso wie mit der Corona-Situation zu tun. Es hat aber auch damit zu tun, dass wir hier weiter vorankommen wollen. Die Kritik bezieht sich auf Schablonen, in denen viele denken, weil sie es sehen wollen. Man kann nicht immer alles zu 100 Prozent erklären, aber die Menschen, die sehr gut zuhören, erkennen eine Idee dahinter. Das ist auch ein Feedback, das wir bekommen.

Selten, wirklich selten habe ich so einen Schwachsinn gelesen. Das Konzept der Säulenspieler, welches man beim HSV nicht mal mehr beim Namen nennen darf, ist krachend gescheitert. Und die Verantwortung dafür liegt einzig und allein beim Sportvorstand Jonas Boldt. Hätte es einen Vorstandsvorsitzenden gegeben, hätte er korrigierend eingreifen können. Hätte es einen kompetenten Aufsichtsrat gegeben, hätte man den Unfug verhindern können. Aber dass der HSV die Tormaschine Simon Terodde nicht halten wollte, ist an Dilettantismus nicht zu toppen. Und für den dummen Spruch in Richtung eines Fans während der Mitgliederversammlung hätte man den arroganten Selbstoptimierer sofort feuern müssen.

Es gibt eine Philosophie. Die gibt der Verein vor. Danach sucht er einen Trainer aus und im Anschluss werden Spieler verpflichtet. Das ist ein Prozess.

Soll das ein Witz sein? Weder gibt es eine Philosophie, die vom Verein vorgegeben wird, noch irgendwelche Prozesse, die angeschoben werden. Tatsächlich nehmen die Übungsleiter einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl der Spieler und hinterlassen nach ihrer Demission ein Trümmerfeld von enteierten und devitalisierten Rumpelkickern, die das Spielsystem nicht verstanden haben, keine Standards beherrschen und die nötige Mentalität für Zweitligafußball vermissen lassen.

Bei uns in der sportlichen Führung und auf der Geschäftsstelle gibt es die Geduld. Und die Sehnsucht nach Kontinuität und Geduld ist sehr groß. Das spüre ich. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen und die Nerven bewahren.

Ich kann diesen Scheißdreck von wegen Geduld und Kontinuität nicht mehr hören. Kontinuität ergibt nur dann einen Sinn, wenn Kompetenz und Qualität vorhanden sind. Wenn sich herausstellt, dass man erneut ahnungslose Pfeifen engagiert hat, müssen diese Fehler schnellstmöglich korrigiert werden. Dann ist Honeymoon eben over. Aber bisher hat noch jeder Trainer, Sportdirektor oder Sportvorstand sein persönliches Ego über das Wohl des Vereins gestellt und die nächste Etappe des sportlichen Niedergangs tatkräftig mitgestaltet und damit jeglichen Anspruch auf Geduld verwirkt.

Natürlich spielt der Tabellenplatz eine wichtige Rolle, aber die Gesamt-Entwicklung des Clubs ist das Entscheidende. Ich finde, es gibt einige Dinge, die sich hier verändert haben. Es ist deutlich ruhiger geworden, der Zusammenhalt und die Vernetzung zum Nachwuchs sind besser, deshalb werden Spieler nach oben geschoben, die früher im Profibereich vielleicht gar nicht bekannt gewesen wären. Es wächst etwas zusammen. Ich denke, man spürt auf der Geschäftsstelle, dass es mutigere Entscheidungen gibt. Das alles ist nicht immer am Tabellenplatz erkennbar, aber es funktioniert nur so. Am Ende ist der Sport das Produkt. Er kann mit anzünden, aber um zu funktionieren, muss er durch ganz viele andere Zahnräder stabilisiert werden. Ich denke, da sind wir stabiler geworden. Dass einige Protagonisten schon länger da sind und das Zusammenarbeiten vertrauensvoll ist, bestätigt es. Und wir werden und wollen weiter ambitioniert sein.

Was für ein sinnfreies Geschwurbel. Den gleichen Mumpitz hat der Heimschläfer doch schon vor einem Jahr von sich gegeben:

Wenn man die letzten Wochen betrachtet, merkt man, dass da einiges zusammengewachsen ist und viele Rädchen ineinander greifen. Es funktioniert jetzt einfach. Hier sind viele Hindernisse gewesen, die wir aus dem Weg geräumt haben. Wir bekommen unglaublich viel Anerkennung, nicht nur aus dem Hamburger Raum, sondern aus ganz Deutschland, dass die Menschen sagen: Obwohl die Ziele noch nicht erreicht sind, können sie sich mit dem HSV wieder identifizieren. Der HSV steht für Werte.

Und war nicht unlängst aus dem Munde von Herrn Boldt zu vernehmen:

Es dürfen keine Entscheidungen getroffen werden, um die eigene Haut zu retten. Persönliche Eitelkeiten sind fehl am Platz, sie stehen dem Erfolg im Weg. Es müsse immer um die Sache gehen und nicht darum, dass Verantwortliche versuchen, sich selbst zu schützen.

Geh weg, böser Mann! ENDE

Wer sich das vollständige Interview geben möche, nur zu… Quelle:

https://www.hsv.de/news/boldt-die-gesamtentwicklung-des-clubs-ist-entscheidend