Was für ein Grottenkick! Unabhängig von der Sinnhaftigkeit solcher Testspiele muss man das gestrige Kräftemessen mit dem VfL Wolfsburg als Bankrotterklärung der Walterschen Trainertätigkeit ansehen. Obwohl der Bundesligist und Champions-League-Teilnehmer mit einer schlechteren B-Elf antrat und auf 15 Spieler aus dem Profikader verzichtete, präsentierte sich der HSV mal wieder von seiner schlechtesten Seite. Neben zahlreichen katastrophalen Abspielfehlern in der Spieleröffnung stellte die Rumpeltruppe erneut unter Beweis, dass sie nicht in der Lage ist, offensive Spielzüge zu kreieren. Die Mannschaft kann sich kaum Chancen erarbeiten, die Qualität von Standards und Flanken aus dem laufenden Spiel ist absolut lächerlich und die Torabschlüsse sind weiterhin unterirdisch. Mittlerweile sind auch die neuen Spieler vom HSV-Virus infiziert, sogar der vermeintlich resilient wirkende Kapitän Schonlau. Und es war keineswegs die zweite Reihe, die dort in der Startelf stand. In dieser Form wäre der HSV in der Bundesliga nur Schlachtvieh.

Schon seit einiger Zeit sehe ich die Hauptursache für die schlechten Leistungen nicht mehr nur im stark kritisierten Spielsystem von Tim Walter, sondern vielmehr in den extremen Defiziten bei der täglichen Trainingsarbeit des durchgeknallten Übungsleiters. Die Trainingseinheiten von Walter bestehen fast nur noch aus Übungsformen, bei denen das Kurzpassspiel auf Kleinfeldern im Vordergrund steht, wodurch Situationen trainiert werden, die in den Spielen so gut wie nie vorkommen. Darüber hinaus verweigert Walter das Üben von Standards und Flanken und Torabschlüssen unter Wettkampfbedingungen, also bei hohem Tempo und mit Gegenspielern. Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Spieler die wenigen antrainierten technischen Fertigkeiten auf dem Großfeld überhaupt nicht umsetzen können. Und Walter setzt weiterhin auf die falschen Spieler. Hier das Ergebnis:

 

 

 

 

 

 

 

 

Offensichtlich haben die medialen Störfeuer vom Montag durchaus Wirkung gezeigt, denn Tim Walter redet zunehmend wirres Zeug.

Wenn man die zweite Halbzeit sieht, da war noch alles drin, dass wir das Spiel noch gewinnen können.

Anssi macht einen sehr guten Job. Bei ihm muss man nur aufpassen. Er ist so eine Frohnatur, er macht sich selbst ein zu viele Gedanken. Er wird erwachsen, das tut ihm gerade nicht so gut, deshalb rede ich viel mit ihm. Wenn er seine Lockerheit behält werden wir viel Freude haben“

Kuriosität am Rande. Unmittelbar nach dem verschossenen Elfmeter von Bakery Jatta in der 81. Minute war HSV-Trainer Walter plötzlich von der Bank verschwunden. Was war los? Hat ihn der Fehlschuss so geärgert, dass er ein paar Minuten für sich brauchte? „Ich habe aufs Klo gemusst. Ich habe so Pipi machen müssen, da gab es keinen anderen Grund“, erklärte Walter und lachte.

„Morgen trainieren wir zweimal“, gab Coach Walter nach dem Testspiel beim VfL Wolfsburg (1:4) gegenüber den Medienvertretern zu Protokoll und fügte hinzu, dass danach ein freies Wochenende bevorsteht. Von Freitag (8. Oktober) bis einschließlich Sonntag (10. Oktober) soll der regenerative Aspekt im Vordergrund stehen, um dann mit aufgeladenen Akkus in die Heimspiel-Woche zu starten.

Mit anderen Worten: Wieder mal wird eine Länderspielpause trotz unterirdischer Leistungen mit drei trainingsfreien Tagen am Stück abgeschenkt. So wird in diesem Verein niemals eine Hochleistungskultur entstehen können. Aber der verantwortliche Sportvorstand Boldt hat per Podcast ja unmissverständlich klargestellt, dass der HSV auch in dieser Saison nicht aufsteigen muss. Dieser Verein ist eine einzige große Klapsmühle.