Das war ja klar, dass Leistungsallergiker und Berufsblinze Ahorn Hunt irgendwann wieder aus der medialen Versenkung hervorkriechen würde. So durfte Käpt‘n Knorpel im „Sport1-Doppelpass“ zur zweiten Bundesliga seinen alten Brötchengeber HSV nach Lust und Laune durchnudeln. Der seit Saisonbeginn vereinslose Maltafuss gab folgende, von fachkundiger Erkenntnis geprägte Weisheit zum Besten:

„Es ist schwierig, wenn du jedes Jahr einen neuen Trainer holst und eine komplette Achse austauschst. Es ist viel Qualität, die weggegangen ist. Mir fehlt, dass man mit einem Trainer und ein paar Spielern zusammen über Jahre hinweg etwas aufbaut. Es ist schwer, wenn du jedes Jahr zehn neue Spieler und einen neuen Trainer einbauen musst. Das braucht Zeit und die hast du in Hamburg meistens nicht.“ 

Viel Qualität weggegangen? Über Jahre etwas aufbauen? Ach Ahorn, da reicht es bei Dir nicht mal für den obligatorischen Rentenvertrag bei einem Wüstenverein, aber im TV große Töne spucken. Hätte der notorische Ferrarifahrer beim Fußballspielen mal genauso viel Engagement an den Tag gelegt wie beim Nachtreten gegen den Ex-Arbeitgeber, dann stünde der Verein vielleicht anders da.

Der ehemalige Kapitän und Mittelfeldregisseur kritisiert also die hohe Fluktuation auf Platz und Trainerbank und fordert – man wundert sich – mehr Geduld und Kontinuität. Und damit ist er nicht allein. Immer öfter werden Stimmen laut, die beim HSV um Geduld bitten. Man bräuchte mehr Zeit, es müsse eine Entwicklung stattfinden können und dafür sei Kontinuität das Wichtigste. Und die Stimmen werden umso lauter, je beschissener es läuft und aktuell läuft es gradezu traumhaft mies. Der HSV dümpelt im grauen Mittelfeld der zweiten Liga und hat gegen den Tabellenletzten mit mehr Glück als Verstand grade noch einen Punkt gerettet. Der Stadtrivale aus Altona ist enteilt, steht mittlerweile an der Tabellenspitze und spielt dazu auch noch einen ansehnlichen Fußball. Und jetzt droht St. Pauli sogar mit Aufstieg in die erste Liga. Da fängt man nicht nur in St. Ellingen an, mit den Ohren zu schlackern.

Wo die Scheiße so am Kochen ist, fordert man dann allen Ernstes Geduld und Kontinuität? Ich kann diesen Schwachsinn nicht mehr hören. Kontinuität ist prima, aber doch bitte mit nicht mit den falschen Leuten. Man forderte Kontinuität bei Titz, bei Wolf, bei Hecking und bei Thioune. Das Resultat ist bekannt: Drei überflüssigste Nichtaufstiege in Folge, Katastrophenfußball und ständige Verschlechterung der Spieler. Dazu teure Abfindungen und das jahrelange, systematische Abwerten des Kaders. Jetzt Kontinuität bei Trainer und Spielkonzept zu fordern heißt, mit offenen Augen ins Verderben rennen. Wer nach neun Spielen nicht erkannt hat, dass unsere Spielweise entschlüsselt ist und Papa Tim mit runtergelassenen Hosen dasteht, wenn es um Plan B geht, dem ist nicht mehr zu helfen.

Und was Kontinuität im Fall von Sportvorstand und Berufsoptimierer Judas Boldt bedeutet, kann man an allen zehn Langfingern abzählen: Football Leaks, Rom-Verarsche, Eintracht-Lüge, Chef-Mobbing, Säulenspieler, Traumtransfers (Amaechi, Harnik, Ulreich, Gjasula, usw), Spitzenverkäufe (Jung, Narey, usw) und nicht zu vergessen, die tollen Entwicklungsspieler-Leihen, die den HSV substantiell und nachhaltig weiterbringen werden.

Bei so viel Unvermögen, Unwahrheit und Nichterfolg fordert man allen Ernstes Kontinuität? Das tut man nur, wenn man blind und blöd ist. Oder aber abartig veranlagt und Gefallen daran findet, beschissen, belogen und betrogen zu werden. Hier nochmal zum Mitschreiben: Kontinuität ist kein Selbstzweck. Kontinuität bringt nur dann etwas, wenn dahinter auch eine entsprechende personelle Qualität und tragfähige Perspektive steht. Aber die fehlt beim HSV komplett. Die einzige Kontinuität, die ich erkennen kann, liegt im Versagen und Verschwenden.

Im Doppelpass übrigens durfte sich Ahorn als Dank für sein Geseiere von Peter „Ja, mich gibt‘s auch noch“ Neururer vor laufenden Kameras demütigen lassen. Neururer, seines Zeichens Vorstandsmitglied beim Wuppertaler SV, machte ihm in der Sendung live das Angebot, zum Viertligaklub in die Regionalliga West zu wechseln. Millionenabzocker Hunt lehnte dieses großzügige Angebot schweren Herzens ab, hatte dann aber noch einen letzten Knaller auf der Pfanne:

„Ich hätte gerne weitergespielt. Ich habe immer betont, wie schön es für mich war, im Volkspark zu spielen. Ich hatte noch das große Ziel mit dem Verein: den Wiederaufstieg. Das habe ich leider nicht geschafft und das wird immer ein kleiner Makel bei mir sein.“

Kleiner Makel? Geh‘ einfach nach Hause, Ahorn und halt den Mund.

 

Am Ende kackt die Ente, aber zuerst muss sie mal fressen.

Ein Wort noch zu dem netten Narrativ von: „Jetzt Spiele zu vergeigen wäre nicht so schlimm, man hätte in den Vorsaisons zwar immer besser dagestanden, es aber dafür in der Rückrunde verkackt, also sei es nun Wurst, ob man am aktuell auf Platz 1 oder 8 steht, wichtig sei am Saisonende“.

Klar, die Binse stimmt. Aber leider stimmt auch diese: Punkte, die man jetzt liegen lässt, kann man nie wieder gut machen. Weg ist weg. Und da ist es völlig egal, was in Saisonhälfte 2 passiert. Wenn man in Aue gegen den Tabellenletzten zwei Punkte verschenkt, dann fehlen die. Für den Rest der Saison. Und kein noch so wohlklingendes Märchen oder kerniges Sprichwort kann daran was ändern.

 

Liebling, ich hab das Tor geschrumpft!