Endlich geht diese alberne Propaganda-Woche mit der unerträglichen PR-Kampagne zu Ende. Wer wurde nicht alles rangekarrt, um dem HSV zu bescheinigen, wie toll alles ist, wie man sich in Geduld übt, wie man auf die Jugend setzt, wie man endlich entwickelt, wie man kontinuierlich weiterarbeitet und wie man mit der zweiten Liga fein ist, die man laut Sportvorstand Boldt auch nach 4 Jahren 🙈 nicht zwingend verlassen muss. Und so konnte man in bewährter Tradition, aber diesmal gut getarnt, die erste Hälfte der Länderspielpause geschickt abschenken (Leistungstests, Testspiel, DFB in da house, Länderspiel im „Wohnzimmer“, verlängertes Wochenende zum Durchschnaufen) und sieht nun mit großer Vorfreude dem Heimspiel gegen Düsseldorf entgegen und frohlockt mit der Aussicht auf eine volle Hütte 🤥 ohne Abstandsregeln und mit echtem Bier. Man nähert sich also kontinuierlich 🤭 dem Lebensmotto „Scheiß auf Schule und Arbeit!“ an. Das macht was mit mir.

Unabhängig von dem beelendenden PR-Gedöns neigt sich die Zeit von Tim Walter als HSV-Trainer ganz offensichtlich dem Ende zu. Wie alle Agenda-Trainer zuvor ist er stur, unbelehrbar und beratungsresistent. Der selbstherrliche Übungsleiter kapiert das Potential des Kaders nicht, setzt auf die falschen Spieler, sodass die Mannschaft meistens ohne drei spielt (David, Kinsombi, Jatta usw.) und erzwingt im Defensivbereich ein untaugliches Spielsystem, was viele Spieler überfordert. Sein Training ist nach intensivem Start im Trainingslager zu einem Dienst nach Vorschrift mutiert, wobei die eindimensionalen Trainingsinhalte jegliche Wettkampfsituationen vermissen lassen und einen Wirkungsgrad gegen null haben. Auch unter Walter wird kein Spieler verbessert, die Mannschaft nicht entwickelt und das Trainieren von Standards verweigert. Neu an der Situation ist der frühe Schuss vor den Bug durch die Hamburger Journaille, auf die jedoch eine versöhnliche Kehrtwende folgte, damit der Boss nicht vom Ross purzelt.

Und so übernehmen die großen Sachverständigen von der Bild gleich mal wieder Walters wirre Theorien zu seinen absurden Fehleinschätzungen bezüglich des Kaders:

Es ist nicht so, dass es im System von HSV-Trainer Tim Walter (45) unwichtige Plätze in der ersten Elf gibt. Aber es gibt zwei besonders wichtige: die Halb-Positionen im Mittelfeld, kurz Achter genannt. Da stottert der HSV-Motor gewaltig. Walter ist auf der Suche nach der perfekten Acht! Dort werden Spieler gesucht, die lauf- und spielstark sind – und auch Torgefährlichkeit ausstrahlen. Auf der Acht fehlt es dem HSV an Qualität. Die Kandidaten, die bislang ran durften, sind nicht das Gelbe vom Ei. 

Quelle:  https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/hsv-maschinenraum-stottert-trainer-tim-walter-sucht-die-perfekte-acht-77896680.bild.html

Was für ein Bullshit: Würde Walter anstatt Meffert, Kinsombi und Heyer (gehört für David in die Innenverteidigung) mal dauerhaft auf die jungen Spieler Reis (Sechser), Suhonen (Achter) und Doyle (Achter) setzen, könnten die ihr zweifelsfrei vorhandenes Potential auch mal ausspielen. Wenn doch nur einer dieser Spieler mal so unverschämt viel „Platzzeit“ erhalten würde, wie der Antifußballer Jatta oder die früheren Leistungsverweigerer Hunt, Jung und Wood… Aber dafür ist es nun zu spät, die Youngster laufen alle Gefahr, enteiert zu werden (Reis wurde schon unter tatkräftiger Mithilfe von Leibold geknackt) und müssen sich ihre Einsatzzeiten bei den Spielen der U-21 Nationalmannschaften holen, was für eine beschämende Bankrotterklärung des Trainerteams.

Und die Experten vom Abendblatt springen Walter natürlich auch direkt zur Seite:

Walters wichtigste Erkenntnis dürfte allerdings ein Umstand sein, der ihm schon vor dem Testspiel bewusst war: Bei einigen Spielern aus der zweiten Reihe reicht die Qualität einfach nicht aus. Walter setzt fast immer auf dieselben Spieler. Man könnte es positiv formulieren und sagen, dass der Trainer seine Stammelf bis auf wenige Ausnahmen gefunden hat. Oder aber man sieht die zum Teil enormen Qualitätsunterschiede zwischen der ersten Garde und denen, die die Rolle der vermeintlichen Herausforderer ausfüllen. Umso wichtiger wäre es für Walter, mehr Spieler im Kader zu haben, denen er ohne Bedenken das Vertrauen schenken kann. In Wolfsburg wurde deutlich, warum der Coach in der Liga auf bewährtes Personal setzt.

Quelle:  https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article233523227/hsv-heute-tim-walters-problem-reservisten.html

Soll das ein Witz sein? Die Startelf beim Grottenkick in Wolfsburg war gespickt mit Spielern, die zum bewährten Personal gehören. Insbesondere Kapitän Schonlau mit seinem unterirdischen Fehlpass und direktem Gegentor sowie Gyamerah mit seinem dudziakesken Festrennen in einer Traube von Gegenspielern konnten beeindruckende Argumente für das Festhalten am bewährten Personal liefern. Ironie aus. Warum zur Hölle lässt Walter die sogenannten Reservisten nicht regelmäßig spielen? Er ist es doch, der ständig fordert, mutig zu sein. Stattdessen wird von Erwachsenwerden gequatscht, ähnlich wie Thioune vom Herren-Fußball gelabert hat, den die Spieler noch lernen müssen. Wie ist es eigentlich möglich, dass bei Bayern und Dortmund 17- und 18-jährige regelmäßig in der Startelf stehen?

Bleibt noch die Frage: Was sollte die ganze PR-Aktion eigentlich? Und warum gerade jetzt? Dazu erlaube ich mir, drei gewagte Thesen vorzustellen, die mich alle nicht wirklich überzeugen, aber irgendwas scheint im Busch zu sein…

Erstens: Boldt kickt Walter zeitnah, damit Hrubesch und Moniz rechtzeitig übernehmen können. Mit dem Faktor Hrubesch sichert Boldt sein und Mutzels Überleben, weil kaum Kritik aufkommen wird, obwohl beide Vögel erneut versagt haben.

Zweitens: Jansen, der sich ohnehin als der bessere Sportvorstand sieht, bereitet den Abgang von Boldt vor. Dem Vernehmen nach 🤣 sind der Football Leaks-Profi und der Vorstands-Putschist nicht mehr fein miteinander, aber Präsident Pinselreiniger zögert wohl noch, einen ähnlichen Weg wie Hoffmann zu gehen. Außerdem hat Bass Jansen mit seinem Startup-Flop Groomed Rooster 🙈 genug um die Ohren.

Drittens: Frömming soll nun langsam mal Vorstandsvorsitzender werden, damit der Nussknacker nicht noch länger das Gefühl haben muss, dass beim HSV wie eh und je herumgewurstelt wird. Da könnte man mit der Entlassung eines umstrittenen Trainers zum Einstand erstmal Punkte sammeln.

An dieser Stelle würde ich die Frage gern in die Runde der Arenisten weiterleiten. Wie seht ihr das?

Und dann war da noch dieses Länderspiel. Zur Abwechslung wurde im Stadion mal ganz ordentlich gekickt, obwohl die Flankenversuche der DFB-Elf in den ersten 30 Minuten geradezu HSVesk waren, aber immerhin hat sich die Mannschaft durchgebissen. Die Großaufnahme von Kimmich, als der nach dem Abpfiff Goretzka in die Arme fiel, hat bei mir wie so häufig ambivalente Eindrücke hinterlassen. Einerseits kann ich den Typen nicht leiden, obwohl ich kein Bayern-Hasser bin, warum auch. Andererseits hat der neue kleine Capitano gezeigt, wie man Spiele dreht und gewinnt. Und damit wären wir wieder mal beim Hunke-Prinzip. Apropos: Was macht eigentlich Hunke und die Arbeitsgruppe, in die der Buntbetuchte so spontan abgeschoben wurde? Und was macht das Konzept von Marcell „Le Coq Rock“ Jansen? VEREINT 2025 hieß es, glaub‘ ich. Bisher habe ich davon nur einen billig hingerotzten Zeddel gesehen. Wie sagte Moniz doch so schön? Was ist ein Powerpoint? Nein, du musst einen Spieler täglich verbessern und jeden Tag musst du das trainieren, was du nicht kannst. Arbeitstalent gewinnt in alles. In diesem Sinne… Schönen Sonntag!