Offener Brief an Tim Walter

Herr Walter!

Langsam sollten auch Sie mitbekommen haben, dass Ihre Zeit als HSV-Trainer unweigerlich abläuft. Und obwohl die Hofschranzen von Bild und Mopo nun ihren Abgesang einleiten, könnten Sie das Ruder nochmal herumreißen und Ihren Arsch und den von Boldt und Mutzel gleich mitretten. Und, was viel wichtiger ist, Sie könnten weiteres Unheil vom HSV abwenden. Aber genau wie unzählige Übungsleiter zuvor werden Sie ausschließlich auf Ihr eigenes Wohl bedacht sein 🤑 und stur und unbelehrbar Ihren Weg bis in den Untergang weitergehen und dabei Ihre verfickte persönliche Agenda über den sportlichen Erfolg des Vereins stellen.

Und weil mir dieser sich ständig wiederholende Ablauf beim HSV dermaßen auf den Sack geht, erlaube ich mir die Frage: Was ist bloß mit Ihnen passiert?

Der HSV ist eine tickende Zeitbombe, wird auf allen Ebenen von inkompetenten Totalversagern und widerlichen Selbstoptimierern am Boden gehalten und in dieser ätzenden Gemengelage könnte ein pfiffiger und motivierter Cheftrainer sich ein Denkmal für die Ewigkeit setzen. Einfach mal aufsteigen, im vierten Versuch, Herr Walter! Sie sind der aktuelle Übungsleiter, Sie könnten das einfach mal machen, aber Sie haben kein Bock darauf, sehen Ihre historische Chance nicht, wollen einfach nur Ihre Scheiß-Agenda durchziehen und sich dann mit fetter Abfindung aus dem Staub machen. Mag ja sein, dass dieser Weg dem aktuellen Zeitgeist entspricht, aber Ihnen muss doch klar sein, dass Sie nach der Demission beim HSV als Fußballlehrer für alle Zeiten verbrannt sind.

Jeder konnte wissen, mit welchen Altlasten Sie aus Stuttgarter Zeiten nach Hamburg gekommen sind. Jeder hatte Ihre Aussagen gehört, dass Sie aus Ihren Fehlern gelernt haben. Wie ein Weltmeister haben Sie im Trainingslager losgelegt und versucht, einige der technischen und taktischen Defizite wegzuarbeiten und nebenbei ihr seltsames Spielsystem durchgedrückt, obwohl der Kader dafür kaum geeignet war. Und dann haben Sie den gleichen Fehler wie alle vorherigen Übungsleiter gemacht: Auf die falschen Spieler gesetzt und damit das Leistungsprinzip aufgehoben und das Mannschaftsgefüge beschädigt. Und obwohl mit Schonlau und Meffert endlich eine akzeptable Mini-Achse gebildet wurde, haben Sie sich Ihre Lieblinge rausgepickt und mit einer Stammplatzgarantie ausgestattet: Mit dem unbedingten Festhalten an den Spielern David, Kinsombi und Glatzel haben Sie genau wie HecKing und Thioune ohne drei gespielt und mit dem absurden Einsatz des Antifußballers Jatta sogar ohne vier.

Als Kollateralschaden haben Sie den Allrounder Heyer zunächst “übersehen” und viele der talentierten Youngster aufs Abstellgleis geschoben. Der Fairness halber muss man anerkennen, das Glatzel bisher gut performt, dafür sind die Außenverteidiger am schwächeln. Leibold scheitert an seinem Platzhirschgehabe und Gyamerah rennt in dudziakesker Manier mit gesenktem Kopf in die Gegner rein und beide leisten sich katastrophale Fehlpässe. Und dann haben Sie einfach aufgehört, die immer noch vorhandenen Defizite der Mannschaft anzugehen, sind beim Training plötzlich zum Dienst nach Vorschrift übergegangen. Kein Spieler wird verbessert, nichts wird entwickelt und das Training wird größtenteils mit wettkampffernen Übungen abgeschenkt. Die Flanken und Standards, vor allem die Ecken, sind weiterhin von unterirdischer Qualität und Sie behaupten allen Ernstes, dass im Training gut gearbeitet wird. Was zur Hölle stimmt mit Ihnen nicht?

Dabei könnte es so einfach sein: David raus und Heyer neben Schonlau in die Innenverteidigung. Reis, Suhonen und Boyle regelmäßig auf den beiden Achter-Positionen einsetzen, mit einer echten zweiten Spitze neben Glatzel spielen lassen, vielleicht auch mal mit zwei Sechsern spielen, Alidou öfter als Eins-gegen-Eins-Spieler bringen, Kittel und Wintz ähnlich wie in den ersten Spielen unter Thioune ohne feste Postionen rotieren lassen. Jatta in die U-21 versetzen und rechten Verteidiger spielen lassen, so kann man das alberne Flüchtlingsmärchen weiter aufrechterhalten und es wird kein Platz im Profikader blockiert. Und endlich wieder intensive und hochwertige Trainingseinheiten ansetzen, mit Übungsformen, die den Wettkampfbedingungen entsprechen. Und endlich mal offensive Spielzüge einstudieren und das Spielsystem flexibler gestalten. Und bringen Sie endlich diese beschissenen Flanken und Ecken auf Profifußball-Niveau. Und wenn Sie kein Bock auf Entwicklung haben, lassen Sie es Herrn Moniz machen, der ist immerhin hochresilient gegen die Einflüsse der Wohlfühloase und schleppt die Maltafüße auch mal zum Kopfballpendel. Kommen Sie in die Hufe, Herr Walter, ansonsten sind Sie beim HSV bald Geschichte und Herr Hrubesch übernimmt und dann wird man von Ihnen nur noch sagen:

Mit Verlaub, Herr Walter, Sie waren 1 Idiot!

In diesem Sinne…

Von | 2021-10-20T08:11:09+02:00 19. Oktober 2021|Allgemein|17 Kommentare

17 Comments

  1. Demosthenes 19. Oktober 2021 um 08:17 Uhr

    Bravo!

  2. baltic 19. Oktober 2021 um 08:17 Uhr

    Ein offener Brief sollte doch fairerweise mit vollständigem Namen unterzeichnet werden.
    Aber vielleicht irre ich mich auch.

    • Gravesen 19. Oktober 2021 um 08:25 Uhr

      Weißt du, welche Leute ich besonders “mag”? Diejenigen, die sich zweimal pro Jahr melden und dann einen Einzeiler im Stile von “Du hast im dritten Absatz ein l vergessen” absondern. Keinen Bezug zum Text, ob nun positiv oder negativ, aber einfach mal einen Spruch reindrücken.

      • baltic 19. Oktober 2021 um 08:39 Uhr

        Das ist ja ok und steht Dir frei.

        Was meinst Du denn zu meiner Aussage?
        Oder wolltest Du mir nur einen ‘reindrücken’? 🥴

        • Gravesen 19. Oktober 2021 um 08:44 Uhr

          Zu subtil?

  3. Ralf Schulz 19. Oktober 2021 um 08:25 Uhr

    Also jetzt mal langsam, ich habe gestern Abend gelesen das gestern der letzte freie Tag bis zum Pokalspiel in Nürnberg am 26.10. war!!!!!! Ist dann eine Woche am Stück harte Arbeit😂😂😂
    Jetzt aber Spaß beiseite, dröseln wir das mal auf, heute wahrscheinlich 2 Einheiten, Mittwoch und Donnerstag nehme ich an je eine Einheit, Donnerstag Abend Abreise nach Paderborn, Freitag Spiel, Samstag auslaufen, Sonntag eine lockere Einheit, Montag ebenso und Abends Abreise zum Spiel nach Nürnberg, wenn das nicht nach knochenharter Arbeit geradezu schreit!!!!!!!!!
    Alles andere hat Alex brillant aufgezählt, dieser Trainer will einfach nicht auf gute Ratschläge hören und stur seinen Plan/Konzept durchziehen, auch wenn ich inzwischen davon überhaupt nichts mehr erkennen kann, und wird deshalb ebenfalls kläglich scheitern und spätestens an Weihnachten in Hamburg Geschichte sein.
    Wobei ich mich langsam auch frage ob es beim KSV überhaupt irgendwelche Gesprächsrunden nach Spielen/Trainingseinheiten gibt, da müssten doch auch die Herren Boldt/Mutzel ihren Senf zu den (nicht)-gebotenen Leistungen abgeben und Verbesserungsvorschläge bzw. schon letzte Warnungen abgeben, ich gehe mal davon aus das Uli Hoeneß in München seine Trainer nach zuletzt wochenlangen wirklich schlechten Leistungen mit Nachdruck darauf hingewiesen hat das bereits „Rot-Alarm“ herrscht!!!!! Ich meine sogar im Kopf zu haben das in München mal die lange geplanten Fan-Club-Besuche abgesagt werden mussten weil dafür kurzfristig Training angesetzt wurde!!!!
    Aber lassen wir diesen Vergleich, das wäre jetzt wirklich Äpfel mit Birnen vergleichen, die geforderte und abgelieferte Leistungskultur in diesen beiden Clubs liegt Welten auseinander!!!!
    Aber dann kann Timmi an Silvester zusammen mit seiner Familie zumindest wieder ein Grillfest im Garten der Villa am Starnberger See machen, wird bestimmt genauso lustig wie Silvester 2019 8 Tage nach seiner Entlassung in Stuttgart, gell Timmi………..!!!!!!!!!!!!

  4. Gravesen 19. Oktober 2021 um 09:01 Uhr

    Das kommt dabei raus, wenn in einem Kontrollgremium nur geduldete Günstlinge und eben keine Fußball-Kenner sitzen:

    Für den Moment bewertet der Aufsichtsrat die dominante Spielweise positiv, erwartet aber zugleich weitere Höhen und Tiefen bis zum Ende der Hinrunde. (Quelle: Auftragsblatt.de)

    Man verwechselt Harakiri mit Dominanz, man möchte unbedingt an den Versagern der letzten 2 1/2 Jahre festhalten, weil man andernfalls die Frage beantworten müsste, warum man nicht viel eher die Reißleine gezogen hat. Es geht, wie immer beim HSV, nur um die persönliche Reputation und nicht um den Verein.

    • Ralf Schulz 19. Oktober 2021 um 09:27 Uhr

      Es ist wirklich unfassbar mit welcher sportlichen Inkompetenz in diesem Verein gearbeitet wird.
      Das Wohl des Vereins steht bei den Vögeln wirklich an allerletzter Stelle, nur noch irgendwie die persönlichen Schwächen vertuschen und die längst überfälligen und nicht gezogenen Konsequenzen weiter hinauszögern um den schwarzen Peter an andere weiterreichen.
      Der folgende Ausschnitt sagt doch alles aus: „erwartet aber zugleich weitere Höhen und Tiefen bis zum Ende der Hinrunde“. Dann wird festgestellt das man ja tatsächlich schon 15 Punkte Rückstand auf die Aufstiegsplätze hat, es ganz schwer nach einem weiteren Jahr 2. Liga riecht und dann wird man den Helden von Sportvorständen im Wintertransferfenster irgendwelche „Steuer-bzw. Sanierungsmillionen“ zur Verfügung stellen um den Kader nach bekanntem Muster mit 1. Liga-Ersatz-Spielern wie Beyer, Schaub,…. zu verstärken, was auch wieder krachend schief gehen wird.
      Das Muster kennt man ja in Hamburg, hatten wir ja auch schon mal, wird schon wieder schief gehen, das ganze Elend ist so vorhersehbar aber die Pfeifen in dem Club merken wirklich gar nichts mehr!!!

    • RautenDevil 19. Oktober 2021 um 09:33 Uhr

      Wow, das lässt mich sprachlos zurück. Das ist der Beweis, dass dieser Verein, in dieser Konstellation, dem Untergang geweiht ist.

  5. RautenDevil 19. Oktober 2021 um 09:30 Uhr

    Wenn man allein bedenkt, wie einfach es war, das 1:0 gegen Düsseldorf über die Zeit zu bringen, und wenn man dann sieht wie Walter das gehandelt hat – kann man sich denken, dass diese Geschicht kein gutes Ende nehmen wird. Wer dermaßen unfähig und ignorant ist und sich dann noch so debil grinsend in die PK setzt und von “wir belohnen uns nicht” spricht – hat definitv nicht das Format eines Trainders der 2.Liga. Das ist ganz einfach armselig!

    Wer Walter holt – bekommt auch Walter! Zitat “Mit Verlaub, Herr Walter, Sie waren ein Idiot!” – vermutlich wird es genauso sein!

  6. jusufi 19. Oktober 2021 um 09:55 Uhr

    Was heißt denn überhaupt “dominante Spielweise”? Mein Eindruck ist, dass der HSV in der Regel mehr Ballbesitz hat als der Gegner. Weil beide Mannschaften/Trainer es so wollen. Daraus resultiert aber keine Dominanz. Dominanz zeigt sich durch Tore oder zumindest Torchancen und (brauchbar) zu Ende gespielte Angriffe sowie eine überlegene Zweikampfführung. Da sehe ich gegenüber kaum einem Gegner “Dominanz”. Immerhin fällt der HSV – nicht wie sonst üblich – läuferisch ab. Die drei Saisonsiege hingen alle am seidenen Faden, kein Sieg war klar herausgespielt. Die Unentschieden gingen größtenteils in Ordnung, die Niederlage war in der Höhe schmeichelhaft. Seit Beginn der Rückrunde 20/21 hat der HSV in 27 Spielen 37 Punkte geholt. Von den 13 Mannschaften die ebenfalls 27 Spiele in der zweiten Liga absolviert haben, holten nur Hannover, Sandhausen und Aue weniger Punkte! Das entspricht einem arithmetischem Mittel von 1,37 Punkte pro Spiel. Und wenn der AR in der Hinrunde weitere Höhen und Tiefen einpreist, dann darf es wohl vorerst so weiter gehen…Das macht bei noch verbleibenden acht Spielen bis zur Winterpause mit einigem Wohlwollen noch 12 Punkte, womit der HSV 27 Punkten nach 18 Spieltagen ins neue Jahr ginge. Dann müsste in 2022 schon eine Ergebnisexplosion her, um noch oben mitreden zu können. Dafür spricht nicht viel, finde ich…Der Kader gibt es nicht her, der Spielansatz des Trainers überfordert die meisten.

    • Gravesen 19. Oktober 2021 um 10:05 Uhr

      Punkte seit Beginn der Rückrunde 2020/21:

      HSV 37
      St. Pauli 53

      • Hans 19. Oktober 2021 um 14:43 Uhr

        Wenn dominant code Wort für sehr laufintensiv ist, ja, dann sind wir dominant. Lass erstmal den 22. Spieltag oder so rum sein, die bisherigen Unentschieden werden dann Niederlagen werden da der Rumpeltruppe dann gewaltig die Körner flöten gehen werden.

  7. Alex 19. Oktober 2021 um 16:03 Uhr

    Haha ja genau, ich hatte bei meiner extrafeinen Anrede allerdings Trainer-Terminator Kai-Uwe Hesse mit seinem legendären „Hallo“ vorm geistigen Auge…😆

  8. Alex 19. Oktober 2021 um 16:35 Uhr

    Ich würde sagen, Herr Walter reagiert mit dieser Aktion auf den offenen Brief. 🤭 Schön, dass wir nun miteinander kommunizieren. 🤣

    Zum Abschluss der Einheit wird eine koordinative Zusatzübung angegangen: Schießen, sprinten und außerhalb des 16ers fangen!

    https://twitter.com/HSV/status/1450465865158250498?s=20

  9. DINO 19. Oktober 2021 um 20:58 Uhr

    Training wie in der Waldorfschule… Timmy bekommt jetzt ein 6 Pack gegen Schloß Neuhaus und kann woanders seinen Namen tanzen…

  10. Gravesen 20. Oktober 2021 um 07:06 Uhr

    HSV-Kapitän Schonlau: „Wir verbessern tagtäglich unser Spiel“

    Genau. Und deshalb werden auch Spiele wie Ergebnisse immer beschissener. Wann endlich lernen diese Labersäcke, dass man erst Leistung bringen muss und dann die Fresse aufreißen sollte?

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