Herr Walter!

Langsam sollten auch Sie mitbekommen haben, dass Ihre Zeit als HSV-Trainer unweigerlich abläuft. Und obwohl die Hofschranzen von Bild und Mopo nun ihren Abgesang einleiten, könnten Sie das Ruder nochmal herumreißen und Ihren Arsch und den von Boldt und Mutzel gleich mitretten. Und, was viel wichtiger ist, Sie könnten weiteres Unheil vom HSV abwenden. Aber genau wie unzählige Übungsleiter zuvor werden Sie ausschließlich auf Ihr eigenes Wohl bedacht sein 🤑 und stur und unbelehrbar Ihren Weg bis in den Untergang weitergehen und dabei Ihre verfickte persönliche Agenda über den sportlichen Erfolg des Vereins stellen.

Und weil mir dieser sich ständig wiederholende Ablauf beim HSV dermaßen auf den Sack geht, erlaube ich mir die Frage: Was ist bloß mit Ihnen passiert?

Der HSV ist eine tickende Zeitbombe, wird auf allen Ebenen von inkompetenten Totalversagern und widerlichen Selbstoptimierern am Boden gehalten und in dieser ätzenden Gemengelage könnte ein pfiffiger und motivierter Cheftrainer sich ein Denkmal für die Ewigkeit setzen. Einfach mal aufsteigen, im vierten Versuch, Herr Walter! Sie sind der aktuelle Übungsleiter, Sie könnten das einfach mal machen, aber Sie haben kein Bock darauf, sehen Ihre historische Chance nicht, wollen einfach nur Ihre Scheiß-Agenda durchziehen und sich dann mit fetter Abfindung aus dem Staub machen. Mag ja sein, dass dieser Weg dem aktuellen Zeitgeist entspricht, aber Ihnen muss doch klar sein, dass Sie nach der Demission beim HSV als Fußballlehrer für alle Zeiten verbrannt sind.

Jeder konnte wissen, mit welchen Altlasten Sie aus Stuttgarter Zeiten nach Hamburg gekommen sind. Jeder hatte Ihre Aussagen gehört, dass Sie aus Ihren Fehlern gelernt haben. Wie ein Weltmeister haben Sie im Trainingslager losgelegt und versucht, einige der technischen und taktischen Defizite wegzuarbeiten und nebenbei ihr seltsames Spielsystem durchgedrückt, obwohl der Kader dafür kaum geeignet war. Und dann haben Sie den gleichen Fehler wie alle vorherigen Übungsleiter gemacht: Auf die falschen Spieler gesetzt und damit das Leistungsprinzip aufgehoben und das Mannschaftsgefüge beschädigt. Und obwohl mit Schonlau und Meffert endlich eine akzeptable Mini-Achse gebildet wurde, haben Sie sich Ihre Lieblinge rausgepickt und mit einer Stammplatzgarantie ausgestattet: Mit dem unbedingten Festhalten an den Spielern David, Kinsombi und Glatzel haben Sie genau wie HecKing und Thioune ohne drei gespielt und mit dem absurden Einsatz des Antifußballers Jatta sogar ohne vier.

Als Kollateralschaden haben Sie den Allrounder Heyer zunächst „übersehen“ und viele der talentierten Youngster aufs Abstellgleis geschoben. Der Fairness halber muss man anerkennen, das Glatzel bisher gut performt, dafür sind die Außenverteidiger am schwächeln. Leibold scheitert an seinem Platzhirschgehabe und Gyamerah rennt in dudziakesker Manier mit gesenktem Kopf in die Gegner rein und beide leisten sich katastrophale Fehlpässe. Und dann haben Sie einfach aufgehört, die immer noch vorhandenen Defizite der Mannschaft anzugehen, sind beim Training plötzlich zum Dienst nach Vorschrift übergegangen. Kein Spieler wird verbessert, nichts wird entwickelt und das Training wird größtenteils mit wettkampffernen Übungen abgeschenkt. Die Flanken und Standards, vor allem die Ecken, sind weiterhin von unterirdischer Qualität und Sie behaupten allen Ernstes, dass im Training gut gearbeitet wird. Was zur Hölle stimmt mit Ihnen nicht?

Dabei könnte es so einfach sein: David raus und Heyer neben Schonlau in die Innenverteidigung. Reis, Suhonen und Boyle regelmäßig auf den beiden Achter-Positionen einsetzen, mit einer echten zweiten Spitze neben Glatzel spielen lassen, vielleicht auch mal mit zwei Sechsern spielen, Alidou öfter als Eins-gegen-Eins-Spieler bringen, Kittel und Wintz ähnlich wie in den ersten Spielen unter Thioune ohne feste Postionen rotieren lassen. Jatta in die U-21 versetzen und rechten Verteidiger spielen lassen, so kann man das alberne Flüchtlingsmärchen weiter aufrechterhalten und es wird kein Platz im Profikader blockiert. Und endlich wieder intensive und hochwertige Trainingseinheiten ansetzen, mit Übungsformen, die den Wettkampfbedingungen entsprechen. Und endlich mal offensive Spielzüge einstudieren und das Spielsystem flexibler gestalten. Und bringen Sie endlich diese beschissenen Flanken und Ecken auf Profifußball-Niveau. Und wenn Sie kein Bock auf Entwicklung haben, lassen Sie es Herrn Moniz machen, der ist immerhin hochresilient gegen die Einflüsse der Wohlfühloase und schleppt die Maltafüße auch mal zum Kopfballpendel. Kommen Sie in die Hufe, Herr Walter, ansonsten sind Sie beim HSV bald Geschichte und Herr Hrubesch übernimmt und dann wird man von Ihnen nur noch sagen:

Mit Verlaub, Herr Walter, Sie waren 1 Idiot!

In diesem Sinne…