Da waren wir also wieder. Der HSV kann die Steilvorlagen der Konkurrenz nicht nutzen und verkackt das zweite Spiel in Folge. Was bringen mir 75% Ballbesitz (Durch ergebnisloses Hin- und Hergeschiebe erzielt), wenn nur zwei Ausfälle (Schönwetter-Kittel und Glatzel/Mützel) ausfallen und Stolper-Jochen Daffeh ein Spiel entscheiden muss. Nichts bringt es. Es sieht für die Vollpfosten nach Überlegenheit aus und entspricht damit dem gesamten Erscheinungsbild dieses Vereins. Show. Blendwerk. Wichtiger als Leistungen sind Namen, wichtiger als Ergebnisse sind Zahlen ohne Wert. 

Aber all das macht überhaupt nichts, hat neulich jedenfalls Auftragsblatt-Sportchef Alexis Laux herausgefunden. Auch wenn der HSV diese Saison (wieder mal) nicht aufsteigen sollte – alles halb so wild. Dann unternimmt man eben im nächsten Jahr den 5. Versuch, außerdem ist man doch jetzt so brillant aufgestellt. Man hat angeblich eine Mannschaft mit gnadenloser Perspektive, man hat das beste Management der Welt, man hat die geilsten Talente, den nächsten wüsten Top-Sanierer und man hat Geld wie Heu. 

Halt Stop, da war doch was. Denn tatsächlich hat man einen Scheissdreck. Man ist pleite, hat zuviele Verdiener, einen Selbstoptimierer als Sportvorstand und ein Arschloch als Trainer. Aber man muss einfach nur (mit hilfreicher Unterstützung von Hofschranzen wie Laux) die Erwartungen weiter runterschrauben. Wie war das noch in die letzten Jahren? 

Saison 1: Wir werden sofort wieder aufsteigen 

Saison 2. Wir werden ein gehöriges Wörtchen beim Aufstieg mitreden 

Saison 3. Wir sind im Umbruch, haben aber dennoch Ziele

Saison 4. Wir müssen nicht aufsteigen, die Zukunft spricht für uns 

Was kommt als nächstes?

Saison 5. Wir wollen oben irgendwie mitspielen?

Saison 6. Wir wollen die Großen der Liga ärgern?

Saison 7. Es geht darum, den Abstieg zu vermeiden?

Die Erosion dieses Vereins hat nicht begonnen, sie ist bereits weit fortgeschritten. Aber wenn dies immer nur in den zwei Wochen nach Ende der nächsten Peinlichkeits-Saison mal wieder angesprochen und danach wieder zur Tagesordnung übergegangen wird, wird sich nie etwas ändern.

Ach ja, vielleicht noch ein abschließender Satz zum Thema „Entwicklung“. Entwicklung bringt einem Verein in der 2. Liga weniger als nichts. Für ein im Unterhaus ausgebildetes Talent bekommt man nur Peanuts (oder gar nichts wie im Fall Alidou) im Gegensatz zu einem Jungstar in der Bundesliga. Wer tatsächlich glaubt, ein Verein wie der HSV könnte sich in der zweiten Liga sanieren, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. 

ENDE