So, und nun ein letztes Mal eine Stellungnahme in Blogform zum Tod von Uwe Seeler. 

Der Tod des Hamburgers Uwe Seeler hat mich mindestens genauso getroffen wie viele andere, weltweit. Ob sie nun Hamburger sind, ob es HSV-Fans sind oder ob es ehemalige Gegner sind, sie alle sind maximal betroffen. Sie ehren Uwe Seeler, in dem sie seiner gedenken. Seinen Verdiensten als Sportler, als Ehrenbürger seiner Heimatstadt Hamburg, aber noch viel mehr als Mensch grundsätzlich. Das ist gut, das muss sein und das hat Herr Seeler mehr verdient als jeder andere. Dass aber nun jeder Zweite ein zufällig aufgenommenes Selfie präsentieren muss, irgendeine rührselige Geschichte zum Besten geben muss und seinen Kommentar-Vorgänger dadurch übertrumpfen muss, dass er noch mehr künstlichen Pathos ins Stimmchen packt, ist peinlich. Es ist aus dem Grund peinlich, weil man damit der Person Seeler nicht im Mindesten gerecht wird, denn Uwe hätte genau das Gegenteil getan. Am Ende bedauern diese Menschen nicht den Tod Seelers, sondern sich selbst.

Noch peinlicher  ist allerdings dieses Amateur-Video, präsentiert von einer Medienabteilung, die den Verein jährlich € 2,4 Mio. kostet. 

 

Herrjeh, da schleppen ein paar Typen in ballonseidenen Trainingsanzüge ein paar Blumen, die man ihnen in den Hände gesteckt hat und legen sie unter einem Bronzefuß nieder, noch mehr peinliche Inszenierung geht nicht. Da steht Hrubesch mit den Händen an den Eiern, ich schäme mich dermaßen fremd für diesen Verein. Anstatt die Typen direkt vom Trainingsplatz zwangs zu rekrutieren, hätte man es stilvoll und hanseatisch machen können, aber nicht wie bei einem Dorfverein aus dem Ruhrpott. 

Wisst ihr, was Uwe Seeler zu all dem gesagt hätte: „Nun setzt euch mal wieder hin, Leute“.    

Wer jetzt auf die Idee kommt, den Tod Seeler in irgendeiner Art kommerziell ausnutzen zu wollen, ist in meinen Augen das Hinterallerletzte.