So, und nun ein letztes Mal eine Stellungnahme in Blogform zum Tod von Uwe Seeler.
Der Tod des Hamburgers Uwe Seeler hat mich mindestens genauso getroffen wie viele andere, weltweit. Ob sie nun Hamburger sind, ob es HSV-Fans sind oder ob es ehemalige Gegner sind, sie alle sind maximal betroffen. Sie ehren Uwe Seeler, in dem sie seiner gedenken. Seinen Verdiensten als Sportler, als Ehrenbürger seiner Heimatstadt Hamburg, aber noch viel mehr als Mensch grundsätzlich. Das ist gut, das muss sein und das hat Herr Seeler mehr verdient als jeder andere. Dass aber nun jeder Zweite ein zufällig aufgenommenes Selfie präsentieren muss, irgendeine rührselige Geschichte zum Besten geben muss und seinen Kommentar-Vorgänger dadurch übertrumpfen muss, dass er noch mehr künstlichen Pathos ins Stimmchen packt, ist peinlich. Es ist aus dem Grund peinlich, weil man damit der Person Seeler nicht im Mindesten gerecht wird, denn Uwe hätte genau das Gegenteil getan. Am Ende bedauern diese Menschen nicht den Tod Seelers, sondern sich selbst.
Noch peinlicher ist allerdings dieses Amateur-Video, präsentiert von einer Medienabteilung, die den Verein jährlich € 2,4 Mio. kostet.
Herrjeh, da schleppen ein paar Typen in ballonseidenen Trainingsanzüge ein paar Blumen, die man ihnen in den Hände gesteckt hat und legen sie unter einem Bronzefuß nieder, noch mehr peinliche Inszenierung geht nicht. Da steht Hrubesch mit den Händen an den Eiern, ich schäme mich dermaßen fremd für diesen Verein. Anstatt die Typen direkt vom Trainingsplatz zwangs zu rekrutieren, hätte man es stilvoll und hanseatisch machen können, aber nicht wie bei einem Dorfverein aus dem Ruhrpott.
Wisst ihr, was Uwe Seeler zu all dem gesagt hätte: „Nun setzt euch mal wieder hin, Leute“.
Wer jetzt auf die Idee kommt, den Tod Seeler in irgendeiner Art kommerziell ausnutzen zu wollen, ist in meinen Augen das Hinterallerletzte.
Aus einem dieser zahllosen, nutzlosen Auftragsblatt-Artikeln, da darf natürlich auch Dieter „the frisur“ Matz nicht fehlen. Wie auch, als ehemaliger bezahlter Legendenpfleger.
Ich durfte ihn über meinen Beruf als Redakteur das Hamburger Abendblatts näher kennenlernen, und ich hatte das große Glück, dass wir in den letzten Jahren echte Freunde geworden sind. Ich durfte dem privaten Uwe Seeler, abseits des Fußballs und des Fußballgeschäftes, sehr nahe sein
Ich trauere mit seiner Ehefrau Ilka und mit der gesamten Familie. Und meine Fußballwelt wird ohne ihn nie wieder so sein, wie sie einst war.
Am 18. Oktober 1958 sah ich Uwe erstmals live
und ich sah am 8. August im Alter von zehn Jahren mein erstes Spiel am Rothenbaum:
Von diesem Tage an war ich bei fast jedem Heimspiel des HSV dabei, und ich saß auf der alten Holztribüne auch oft beim Training.
Ich habe mit ihm auch einige Male über „diesen etwas anderen Uwe“ gesprochen
Wenn wir uns darüber in aller Ruhe unterhielten, hatte ich das Gefühl,
Uwe wurde mein Vorbild. Auch in Sachen Meckern auf dem Platz. Und ich wollte so köpfen können wie er
Er war für mich der Größte. 1980 durfte ich dann mein erstes Interview mit meinem Idol führen
Und ich dachte bei diesem ersten persönlichen Treffen daran, wie ich Uwe Seeler einst erlebt habe.
Oft genug habe ich daran gedacht, dass es ein unglaubliches Privileg ist, dass ich diese nette, offene, zuvorkommende und auch liebevolle Seite von Uwe kennenlernen durfte.
Nur einmal noch erlebte ich einen äußerst angefressenen und lautstarken Uwe
Ich hatte einfach viel zu viel Respekt vor dem großen Uwe Seeler und seiner Lebensleistung.
Ein paar Tage später aber hielt ich mich wieder einmal beruflich im Büro Seeler auf, und Ehefrau Ilka beschied mir
Tochter Kerstin kündigte mich laut rufend bei Uwe an – und dann stand ich vor ihm
Ich lernte „Uns Uwe“ immer besser kennen
Ein Dauerthema war für mich auch die Härte seiner damaligen Gegenspieler
Einen ganz besonderen Fall nahm ich hin und wieder zum Anlass, ihn zu fragen
Ich hab es ihm mehrfach gesagt, ich habe es auch seiner Ilka oft erzählt
Ich habe vor allem Ilka und die tapfer kämpfenden drei Mädchen,
Matz, wenn es dir sonst keiner sagt: In diesem Scheiß-Artikel geht es nicht um Uwe Seeler, es geht um dich. Genauso, wie es den Schwachmaten um sich geht, die nun alle in schwarz gekleidet in die Volksparkruine pilgern wollen. Sie alle wollen zeigen, was für geile Fans sie doch sind.
Uwe Seeler würde im Strahl kotzen, wer er euch sehen (oder lesen) würde.
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100% Zustimmung!
Das Video ist wirklich erschreckend provinziell. Wenn man den Anlass nicht kennt und nur die Bilder mit den immer wieder nach oben ins Bild hüpfenden Mikros – HSV TV besonders auffällig und aufdringlich – und den dahinter stehenden bunt und viel zu légère gekleideten „Offiziellen“ sieht, könnte es ein Stück von Monty Python sein.
Was macht derzeit eigentlich der HSV Präsident so? Ist ja eigentlich nicht zu viel verlangt, dass er zur Stelle ist, wenn einer seiner Vorgänger und der größte Identitätsstifter des Vereins verstorben ist!
Das eigentlich angemessene Lineup wäre gewesen: Präsident eV, Vorsitzender Ehrenrat sowie beide Vorstände HSV AG, meinetwegen auch noch der Mannschaftskapitän. Aber Tim Walter? „Fummel“ Bernd Wehmeyer und Anekdoten-Horst Hrubesch?
Ehrlich, die haben alle die Kontrolle über Sinn und Inhalt ihres Handelns verloren und irrlichtern nur noch durch die rauchenden Reste des ehemals vorübergehenden Weltvereins. Dieser desolate Verein bietet ausgerechnet bei diesem Anlass, wo noch ein letztes Mal die Aufmerksamkeit der ganzen Fußballwelt auf den Club gerichtet ist, eine solch befremdliche Parodie eines würdigen Umgangs mit dieser Todesnachricht. Es wäre wohl zu viel verlangt von Leuten wie Boldt und Co. mit ihren horrenden Jahresgehältern, dass sie auf diesen erwartbaren Fall vorbereitet sind und einen Ablauf und würdige Verlautbarungen vorbereitet haben. Meine Fresse, was für ein erbärmliches Schauspiel 🤮
Ja St. Patrick besser kann man das Schauspiel nicht bewerten. Wenn das Video ein Abbild des Zustandes des ganzen Vereins darstellt, dann gute Nacht!
Jeder Dorfverein hätte es besser aufgezogen. Das wäre in unserem Verein, 800 Mitglieder bei 1200 Einwohnern, mit Sicherheit würdevoller abgelaufen. Und das sich nichtmal der Präsident sehen lässt ist schon fast ein Skandal.
Oh my god! Was ist das denn? Maximal peinlich. Mal schauen, was morgen im Uwe-Seeler-Stadion passiert.
Und weisst du, was auch hier das Problem ist? Man kann es ohne Konsequenzen machen. Keine Kritik, keiner der Mitwirkenden weigert sich so einen Müll zu machen. Dieser Verein ist das Peinlichste, was es gibt
Also ich finde es ja toll wie Hrubesch und Wehmeier frei weg ein paar sehr tolle Worte über uns Uwe sagen. 👍