Ist man Mitglied der KSV-Sekte, kann man an dieser Stelle aufhören zu lesen, aber ich weiß, dass sie es nicht tun werden, im Gegenteil. Ausgerechnet diejenigen, die diesen Blog sowas von Scheiße finden und seit Jahren den Spamfilter mit ihrem unmaßgeblichen Dünnschiss vollrotzen, sind die, die alle 5 Sekunden auf F5 drücken, damit sie sich über den nächsten Kommentar derart aufregen können, um wieder einmal Schaum vor dem Mund zu produzieren. Der Sinn und Zweck dieser Übung wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben, aber man darf halt nicht vergessen, dass man es hier mit dem nutzlosesten Abschaum der Menschheit zu tun hat, dem absolut untersten Ende der Nahrungskette. Anyway ihr Blöd-Amöben, viel Spaß beim Lesen des heutigen Blogs. 😀 

Wenn man als Fußballinteressierter über das Phänomen der Transfers nachdenkt, macht man meines Erachtens zwei Fehler. 1. Man denkt, es ist leichter, als es aussieht und 2. Man denkt, es ist schwerer, als einen die Verantwortlichen glauben machen wollen. Wer erinnert sich nicht an einen der übelsten Arroganzanfälle des Judas Bildt, als er während einer MV ein zahlendes Mitglied, welches eine kritische Frage zur Kaderplanung zu stellen wagte, von oben herab fragte, ob dieser denn seinen Job machen wollte. Ja, Judas, ich hätte tatsächlich deinen Job gemacht, besonders für das Gehalt. Denn das, was ihr dort aus euren Vorstandsbüros mit Unterstützung der Scouting-Abteilung und der befreundeten Spielerberater als Hexenwerk verkaufen wollt, wäre durch systematische und durchdachte Arbeit deutlich effizienter zu bewerkstelligen. Denn man stelle sich vor: Ein Sportchef oder auch ein Sportvorstand macht 12 Monate im Jahr nichts anderes als den Kader zu planen, zu optimieren, zu beobachten, Kontakte zu pflegen. Wenn man dann stets mit Beginn der neuesten Transferperiode so tut, als wäre man von den Entwicklungen so überrascht, dass einen der Blitz beim Scheißen getroffen hat, hat man offensichtlich in den letzten 11 Monaten etwas falsch gemacht. 

Also, womit beginnt die Vorbereitung auf eine Transferphase. Im Grund kann man, zumindest aus meiner Sicht, gar nicht von einer Vorbereitung sprechen, den die Optimierung eines Profikaders ist ein fortlaufender Prozess, der nie beginnt und nie aufhört. Dennoch, starten wir einfach mal. Zuerst einmal betrachte ich mir die Spiele der Vergangenheit im Detail, gucke mir an, wie Ergebnisse zustande gekommen sind und gucke vor allem, was mir an der Mannschaft fehlt. Beginnen sollte man natürlich beim Trainer, denn er ist, obwohl nicht am besten bezahlt, dennoch die wichtigste Stellschraube im sportlichen Bereich. Also analysiere ich. Wie wirkt der Übungsleiter im Zusammenspiel mit seinem Funktionsteam, wie interagiert er mit der Mannschaft. Kann ich, wenn ich die Arbeit des Coaches über einen längeren Zeitraum beobachte, eine Entwicklung erkennen? Kann ich sehen, dass der Mann sowohl einzelne Spieler wie auch das gesamte Team besser macht. Dies alles losgelöst von einzelnen Ergebnissen, sondern über einen bestimmten Zeitraum. Bemerke ich, dass die Leistung der Mannschaft stagniert, dass man spielerisch keine Lösungen entwickeln und auf die Straße bringen kann, muss ich handeln. Wenn ich mich bei dieser Analyse von einigen Spielen, die unter besonderen Bedingungen stattfinden, blenden lasse, habe ich einen schlechten Job gemacht. Merke ich, dass irgendwas an der Arbeit des Trainers nicht stimmt, muss ich mir Alternativen überlegen und bestenfalls vertrauliche Gespräche führen. Fängt man erst an, diese Kontakte zu entwickeln, nachdem man den aktuellen Übungsleiter gefeuert hat, ist man falsch auf dem Job. Im Grunde muss man als Sportchef durchgehend in Kontakt mit anderen Trainern sein, für den Fall der Fälle. Und man sollte immer einen Blick auf Trainer-Talente aus dem unteren Herrenbereich haben, aus den U21-Coaches oder auch Trainer von Jugendmannschaften. 

Wenden wir uns der Mannschaft zu. Natürlich muss ich als Sportchef jederzeit die jeweilige Situation eines jeden Spielers im Kader parat haben. Alter, Entwicklung, Vertragslaufzeit, Gehaltsniveau, Zufriedenheit mit der Rolle im Verein etc. Hierzu muss ich permanent Gespräche führen, das beeinhaltet selbstverständlich auch den Kontakt zu verliehenen Spielern. Ich weiß also als sportlich Verantwortlicher von jedem meiner Angestellten, welche Vertragslaufzeit er noch hat und bei Spielern, deren Vertrag nach der nächsten Saison ausläuft, muss ich auf die diversen Möglichkeiten vorbereitet sein. Vorausgesetzt, der Spieler erfüllt die Erwartungen, hat eine positive Entwicklung genommen und passt gut zu den sportlichen Zielen des Vereins (nichts des Trainers!!!), muss man rechtzeitig mit Gesprächen über eine Vertragsverlängerung beginnen. Signalisiert der Spieler zusammen mit seinem Berater, dass er sich eine Luftveränderung wünscht, muss ich auf diese Eventualität vorbereitet sein, ich muss mindestens zwei oder besser drei Alternativen in der Schublade haben. Von diesen Alternativen muss ich natürlich wissen, wie ihre Vertragssituation aussieht, ob sie sich einen Wechsel zu meinem Verein vorstellen können usw. Bedeutet: Wenn mein eigener Spieler mir sagt, dass er spätestens nach der nächsten Saison, wenn sein Vertrag ausläuft, den Klub verlassen möchte, muss ich beginnen, ihn über Berater ins Fenster zu stellen. Besonders ein Verein wie der KSV kann sich einfach keine auslaufenden Verträge und ablösefreie eigene Spieler mehr erlauben, vollkommen unabhängig vom „Wert“ des Spielers. 

Okay, ich betreibe also eine permanente Bedarfsanalyse und bekomme so einen durchgehenden Eindruck davon, was ich brauche. Die erste Lösung ist natürlich der eigene Nachwuchs, also schaue ich, ob ich meinen Bedarf mit Bordmitteln lösen kann. Hierzu muss man natürlich auch bereit sein, mit jungen Spielern aus dem eigenen Beritt Geduld zu entwickeln. Sehe ich auf vakanten Positionen jedoch keine Möglichkeit, sie mit eigenem Personal zu lösen, muss ich aktiv werden, eigentlich muss ich durchgehend aktiv sein. Ich gucke, was finanziell möglich ist, denn ein Scouting in einem Regal, welches für meinen Verein unerreichbar ist, macht wenig Sinn. Dafür gilt es rechtzeitig, einen Etat festzulegen bzw. bewilligt zu bekommen. Freigegebene Mittel auf den letzten Drücker führen bestenfalls zu Panikkäufen. Natürlich werden Planungen von Faktoren wie Verletzungen, Sperren etc. beeinflusst, aber als cleverer Sportchef kalkuliere ich soviele dieser Fakten wie möglich in meine Planung ein. Dazu gehört natürlich auch eine Analyse der Verletzungshistorie eines jeden Spielers, mit dem ich mich beschäftigte. 

Betrachten wir den KSV. Nach Ende der letzten Saison konnte man sich sicher sein, dass Spieler Wagnermann den Verein allein schon aus Erlösgründen verlassen würde. Das Gleiche galt für die Spieler Gyamerah und Kinsombi, für die man keine Verwendung mehr hatte. Man wusste also genau, dass man nach der Saison 2021/22 keinen etatmäßigen Rechtsverteidiger mehr haben würde, aber anstatt auf diese lange bekannte Tatsache frühzeitig zu reagieren, holte man mit Raab den insgesamt 5. Torhüter. Wenn ich die Planung für eine Saison angehe, würde ich davon ausgehen, dass mir drei Keeper im Kader für eine Saison locker reichen werden. Möglich, dass sich Torhüter Nr. 1 mal verletzt, aber dass sich die Nr. 1 und die Nr. 2 gleichzeitig langfristig verletzen, ist nahezu ausgeschlossen und dass sich alle drei Keeper gleichzeitig den Arsch brechen, ist unmöglich. Was also sollen 4 oder gar 5 Torhüter in einem Profikader, wenn ich nicht einen echten Rechtsverteidiger habe. Und wenn ich am letzten Tag der Transferperiode dann doch noch einen kaufe, hole ich einen 18-jährigen, von dem ich selbst erkläre, dass er mir vorerst nicht helfen wird? Auf der Position des Außenstürmers hat der KSV nach dem Abgang von Opoku (der ohnehin nie als echte Alternative eingeplant war), zur Zeit 8 Spieler für zwei Positionen, aber man hat nur einen gelernten Mittelstürmer und der war mit 1 1/2 Beinen schon in Gelsenkirchen, bevor man ihn mit einem Bundesligavertrag zum Bleiben überreden konnte. Mit anderen Worten: Man ist auf einen längerfristigen Ausfall eines Spielers, der allein aufgrund seiner Position reichlich auf die Socken bekommt, nicht im Mindesten vorbereitet. Man hat nicht einmal eine halbgare Alternative aus dem eigenen Nachwuchsbereich, wenn sich Robert Glatzel verletzt, steht ein Verein mit dem mit großen Abstand höchsten Etat der gesamten Liga blank da. Man hat mehr Geld ausgegeben als der Rest der Liga zusammen und hat im vierten Jahr unter Judas Bildt erneut einen komplett unausgewogenen Kader mit einem Trainer, der nur deshalb noch im Amt ist, weil man zum Ende der letzten Saison ein paar Siege gegen Teams einfahren konnte, für die es um nichts mehr ging. 

Fazit: Für einen Verein, der für die Verhältnisse der zweiten Liga derart viel Geld in die Hand genommen hat, ist die Mannschaft unterdurchschnittlich gut aufgestellt. Damit meine ich weniger die Qualität der einzelnen Akteure, denn die müsste locker für den Aufstieg gegen das sportliche Mittelmaß dieser Liga reichen. Nein, ich meine die Besetzung der Positionen, die absolut unhomogen ausgewählt wurde. Diese Unausgewogenheit lässt wiederum darauf schließen, dass man seitens der sportlichen Leitung nicht gut genug vorbereitet war oder aber dass man seit Monaten tief und fest geschlafen hat. Der Markt jedenfalls gab genügend Spieler auf Positionen wie Rechtsverteidiger oder auch Mittelstürmer her, teilweise auch gute und gleichzeitig ablösefreie Spieler. Beim KSV (und somit bei Judas Bildt) jedoch hat man mehr und mehr den Eindruck, es wird nach anderen Kriterien als nach Bedarf verpflichtet. Für mein Dafürhalten wird beim KSV weder systematisch gescoutet, noch kommt aus dem hochgelobten Campus mit Weltentwickler Hrubesch auch nur ein überdurchschnittlich begabtes Talent und wir reden über die zweite Liga. Wohlgemerkt. Alles in allem kann man zusammenfassen, dass im Volkspark für (unter)durchschnittliche Arbeit viel zu viel ausgegeben wird, der Verein lebt nach wie vor weit über seine Verhältnisse. Hinzu kommt, dass man Falle des Aufstiegs 5/6 der Mannschaft austauschen müsste, um auch den Hauch einer Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Die für viel Geld erworbenen Spieler sind zwar (für Zweitliga-Verhältnisse) teuer, aber sie sind nicht gut. 

Vielleicht noch ein letztes Wort zum Thema Nachhaltigkeit und Demut. In einer Zeit, in der ein Verein seinem Sportchef keine Abfindung in Höhe von € 600.000 zahlen kann, weil er ansonsten nicht mehr zahlungsfähig wäre, investiert der gleiche Verein mehr als € 12 Mio. neue Spieler, in der zweiten Liga. In einer Zeit der Energiekrise werden während einer Fußball-WM in Katar ganze Stadion klimatisiert. In einer Zeit, wo viele, bedingt durch die Corona-Krise, zu mehr Zurückhaltung, Sparsamkeit und Demut aufriefen, wird mit Millionen wie mit Kamellen geworfen. Dieser Sport hat jeglichen Bezug zur Realität verloren.

https://www.transfermarkt.de/transferausgaben-sommer-2022-bvb-auf-15-man-united-vor-bayern/index/galerie/7124

  1. 1 Manchester United – Ausgaben: 238 Mio.
  2. 2 FC Chelsea – Ausgaben: 186,6 Mio. …
  3. 3 West Ham United – Ausgaben: 182 Mio. …
  4. 4 Tottenham Hotspur – Ausgaben: 169,9 Mio. …
  5. 5 Nottingham Forest – Ausgaben: 157,1 Mio. …
  6. 6 FC Barcelona – Ausgaben: 153 Mio. …

Allein in der gerade abgelaufenen Transferperiode haben die Vereine der Premier League zusammen mehr als € 2,2 Milliarden für neue Spieler ausgegeben. Das ist krank. Die Bundesliga-Klubs kommen zusammen auf € 483 Mio. 

Fun Fact: Der KSV gab in der Transferperiode Sommer 22/23 dreimal so viel Geld aus wie der Bundesligist Werder Bremen.