Neu ist dieses Phänomen wahrlich nicht. Frühe Gegentore ziehen sich beim HSV wie ein roter Faden durch die Saison. Der Treffer von Fürths Shootingstar Armindo Sieb in der achten Minute war bereits der siebte Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde. Ist der HSV also nicht richtig wach zu Spielbeginn? „Heute hat es den Eindruck erweckt“, erklärte Walter unmittelbar nach dem Spiel und fügte an: „Ich glaube aber, dass es mehr das Gefühl ist, dass wir die Partie schon wieder drehen werden. Das geht halt nun mal nicht immer. Vor allem nicht in der Zweiten Liga, wenn der Gegner so intensiv spielt. Dann musst du geduldig sein und an deinem Plan festhalten. Das haben wir nicht geschafft“, so der Coach.

„Wir haben Dinge probiert, die uns eigentlich nicht charakterisieren. Wir haben Bälle gespielt, die wir normalerweise nicht spielen, sind ungeduldig geworden und haben die Bälle zu früh vorne reingespielt. Zudem sind wir nicht außen durchgebrochen. Dann kommst du nicht in dein Spiel und in deine Abläufe. Das haben wir nicht gut gemacht und das werfe ich der Mannschaft vor“, so Walter. „Wir waren heute einfach nicht gut genug, um dieses Spiel gewinnen zu können. Wir waren nicht giftig genug, nicht genau genug und nicht wach genug. Fürth ist marschiert und hat alles rausgehauen, keine Frage, aber unser Problem waren nicht die Fürther, sondern wir selbst und unser eigenes Spiel. Wir müssen am Wochenende auf jeden Fall einiges besser machen“, so der Deutschportugiese, der mit starken Paraden eine höhere Niederlage verhindert hatte.

Am Donnerstagnachmittag konnte Tim Walter (47) schon wieder lachen. Auf die Frage, wie er das Problem mit den frühen Gegentoren in den Griff bekommen will, hatte der 47-Jährige einen spektakulären Plan. Der HSV-Trainer wird zum Bademeister: „Sonnabendmorgen gehen wir alle ins Schwimmbad, und ich schmeiße die Jungs dann ins Wasser. Dann sind sie wach“, erklärte Walter mit einem breiten Grinsen. „Ich springe dann auch ins Wasser. Dann bin ich auch wach“, scherzte der Coach. Der Aufsichtsrat hatte klargestellt, dass in der WM-Pause über die Verträge von Boldt und Walter gesprochen werden soll. Das Chaos rund um Aufsichtsratschef Marcell Jansen lähmt derzeit den Verein, was solche richtungweisenden Themen angeht. „Das liegt nicht in meinen Händen. Das liegt in den Händen des Vereins. Mit mir hat noch niemand geredet, von daher müssen Sie jemand anderes fragen und nicht mich. Ich habe immer gesagt, dass ich gerne hier bin. Alles andere kann ich nicht beeinflussen“, erklärte Walter.

Offenbar haben einige seiner Spieler gedacht, dass man den Aufstieg so im Vorbeigehen schaffen könne. „Für uns ist entscheidend, dass jeder von uns jedem Gegner Respekt zollt, dass die Mannschaften nicht im vorbeigehen abgespeist werden können. Das wird gegen Sandhausen eine harte Nuss“, warnte Walter vor dem vermeintlichen Underdog. 

(Quelle: Auftragsblatt)

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In diesem Sinne…