Von Demosthenes

Heute also die Wohl- oder Wehe-Abstimmung im e.V.-Präsidium mit Pinselreiniger, Wehmeyer, Papenburg Tschana und noch zwei Typen. Soso! Hier nochmal die Wahrheit für alle, die immer noch an die Märchen von BILD, mopo und Abendblatt glauben:

1. Kühnes 120-Millionen-Angebot ist keines. Wer nachrechnet, kommt auf maximal 65 Millionen. Und wer den irren Iwan aus Schindellegi kennt, weiß, dass er das auch noch locker nach unten korrigieren kann. Und wird.

2. Für diese Investition will Kühne eine Gegenleistung: Aktien. Genauer gesagt, weitere 25 Prozent aller HSV Fußball AG Aktien.

3. Woher kommen diese Aktien, wenn sie nicht vom Himmel fallen? Ganz einfach, nach Kühnes Vorstellung vom 75,1%-Mehrheitsaktionär, dem HSV e.V.. Der soll mal eben ein Drittel seines Mehrheitspakets abgeben. Was nicht nur ein heftiger Vermögensabgang ist, sondern auch die Machtposition des e.V. erheblich schwächt. Stichwort: Keine Zweidrittelmehrheit mehr.

4. Was erhält der e.V. von Kühne für die Übertragung eines vollen Drittels seines Anteile? Ganz einfach: Nichts! Keinen einzigen Cent! Der HSV e.V. soll seine Aktien einfach verschenken. An die Kühne Holding. Die 65 Mio. sind nämlich kein Kaufpreis, den der e.V. erhält, sondern ein Investment in die Fußball AG. Kühne investiert also in sich selbst. Genauer, in seinen dann 35% großen Anteil daran. Kurz mal rechnen: Von 65 Mio. sind das locker 23 Mio. nach dem Prinzip: rechte Tasche, linke Tasche. Und der eingetragene Verein geht leer aus. Es sei denn, man ist so bescheuert und betrachtet eine Stadionsanierung und Schuldenabbau als einen Kaufpreiseinnahmen gleichwertig zu setzenden Vermögenszuwachs.

5. Der e.V. gehört den Mitgliedern. Kühne plant die teilweise Enteignung des e.V. und damit auch seiner Mitglieder. Wenn das Präsidium dem zustimmt, nenne ich das Betrug an genau diesen Mitgliedern.

6. Kühne will ganz nebenbei auch die Strukturen des Aufsichtsrats verändern. Mit dem Ziel, als Minderheitsaktionär dort eine Mehrheit zu haben. Wie gesagt, das alles will Kühne zum Discountpreis.

7. Und überhaupt: Wie impertinent ist dieses Anspruchsdenken von Kühne? Mal eben so per Pressemitteilung ein Multimillionengeschenk von einem gemeinnützigen Breitensportverein einzufordern. Ein Gemeingut, das sich im Besitz von 86.000 Hamburger Vereinsmitgliedern befindet, wird schwuppdiwupp in das Privatvermögen eines Einzelnen übertragen. Muss man als Milliardär, der an seinem Lebensende steht, noch so gierig sein? Ich nenne das rücksichtslos, unverschämt und unsozial. Kurz: Unhanseatisch!

Was bedeutet das nun für die heutige Präsidiumssitzung?

Jansen, der eigentlich Pro-Kühne ist, darf nicht so handeln, wie er gern möchte. Denn als Präsident muss er den Willen des e.V. und seiner Mitglieder vertreten. Und Esselsgroth und Konsorten werden einem Deal, der so einseitig zu Lasten des e.V. geht, niemals zustimmen. Dazu kommt: Außer Ehrenrat und Beirat hat Jansen keinen mehr hinter sich. Kühne hat sich offen gegen ihn ausgesprochen (obwohl man bei solchen Äußerungen Kühnes immer sehr vorsichtig sein muss, er kann damit auch das Gegenteil bezwecken), zwischen Judas und Cello ist schon lange das Tischtuch zerschnitten und ein Großteil der Mitglieder ist Jansen schlicht schnuppe. Präsident Pinselreiniger vollführt grade einen Spagat, da ist Van Dammes Mega-Split ein Scheißdreck gegen.

Der heutige Abend wird zeigen, wie prekär die finanzielle Lage der HSV Fußball AG wirklich ist. Oder simpler, auf welche Seite Papenfuß fällt. Denn er scheint ja die Position des noch Unentschiedenen zu besetzen. Auf seine Stimme kommt es an. Bleibt der HSV der Hamburger Sport Verein oder wird er zum KSV, zu Kühnes Sport Verein. Man darf gespannt sein.

PS: Wen es interessiert, hier geht’s zur Satzung des HSV e.V.: https://www.hsv-ev.de/fileadmin/user_upload/HSV_EV/Dokumente/2020_01_11_Satzung_nach_MV_.pdf

Also, ich finde im § 2 (Zweck und Aufgaben) und im § 3 (Gemeinnützigkeit) keinen Vereinsauftrag zur millionenteuren Förderung des Privatvermögens schwerreicher Steueroasen-Exilanten. Aber vielleicht kann mir ja einer von Euch da weiterhelfen.