Man mag es kaum glauben, aber das, was Gianni Infantino für die FIFA ist, ist der Ex-Fechter Dr. Thomas Bach für die olympische Bewegung. Ein moralisch beweglicher Sportpolitiker, dem wirklich absolut nichts zu billig und zu peinlich ist, solange er selbst am Ruder der Macht bleibt. Als gebürtiger Deutscher ist es mir außerordentlich peinlich, dass sich ausgerechnet ein deutscher Staatsbürger zur Marionette von Scheichs, Oligarchen, Diktatoren und Kriegstreibern macht, ganz besonders vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte.

Thomas Bach hat die Tür für Russlands Rückkehr in den Weltsport geöffnet, eine Entscheidung über die Teilnahme der russischen und belarussischen Athleten an den Olympischen Spielen in Paris jedoch vorerst vertagt. Die IOC-Exekutive empfahl am Dienstag trotz heftiger Kritik den Weltverbänden, die Wiedereingliederung unter Bedingungen zu ermöglichen. Ausgeschlossen bleiben sollen Teams und Sportler, die dem Militär angehören. „Wir können keine Lösung bieten, die allen gefällt“, sagte Präsident Bach in Lausanne.

Doch, können sie. Diese Lösung würde ALLEN gefallen, nur nicht denen, die einen Angriffskrieg führen, diesen unterstützen oder die flächendeckend weiterhin dopen. Wie in Gottes Namen kann man es verantworten, ein Land wie Russland, welches nicht nur seit mehr als einem Jahr die ukrainische Zivilbevölkerung abschlachtet, die Infrastruktur zurück ins 19. Jahrhundert bombt, ein Land dem Erdboden gleichmacht, Massenmorde begeht, wie kann man es verantworten, die Sportler dieses Landes in Wettkämpfen gegen ukrainische Sportler antreten lassen zu wollen? Wie kann es einem Sportfunktionär egal sein, was in solchen Momenten mit einem ukrainischen Judoka oder einer unkrainischen Kunstturnerin passiert, wenn sie im Wettkampf gegen einen Unteroffizier der roten Armee antreten müssen? „Ausgeschlossen bleiben sollen Teams und Sportler, die dem Militär angehören“. Soll das ein Witz sein? 85% der russischen Sportler gehören der Armee, der Polizei oder dem Grenzschutz an. 

Natürlich wird die russische Regierung diesen Zug Bachs für ihre Propanda nutzen, wird die Möglichkeit, nach Jahren des Ausschlusses wegen staatlichen Flächen-Dopings auf die sportliche Weltbühne zurückzukehren, wie einen moralischen Sieg feiern und allein dieser Umstand hätte diesen Move verbieten müssen. Nichts, was Putin nützt, sollte erlaubt sein und dazu gehört eben auch, seine bis in die Haarspitzen mit Chemie vollgeknallten Athleten auszuschließen. Dieses Land, genau wie seine Unterstützer Belarus, Iran und tatsächlich auch China sollten solange von jedem sportlichen Wettkampf ausgeschlossen werden, bis dieser Krieg beendet, die Ukraine mit russischen Staats-Milliarden wieder aufgebaut ist und bis die Kriegsverbrecher abgeurteilt wurden. Mit diesen Kreaturen darf es keine Gnade geben, sie werten jedes Entgegenkommen anderer als Schwäche. Aber!!!!, da gibt es ja noch den Faktor Geld, gell? Und dieser Faktor scheint „gewählten“ Sportfunktionären mittlerweile wichtiger zu sein als jegliche moralischen Grundsätze. 

Wäre ich Sportler, für den dies in Frage kommt, ich würde an Wettkämpfen mit russischer oder belarussischer Beteiligung nicht mehr teilnehmen. Wäre ich Verbandspräsident, ich würde meine Sportler abmelden. Tut man dies nicht, macht man sich aus meiner Sicht in gewisser Weise mitverantwortlich.

 

P.S. Glückwunsch ans Millerntor. 10 Siege (30 Punkte) in Folge wird es im Volkspark in diesem Jahrtausend nicht geben 😀