Ja, Glückwunsch. Aber wozu? Zu einem gewonnenen Spiel gegen einen Absteiger? Oder dazu, dass die Aufstiegskonkurrenz ihre Auswärtspiele verloren haben? The winner is: Der KSV und nächste Woche heißt es dann vielleicht wieder: Der große Verlierer des Spieltags ist der KSV. Doch how cares? 😀 Ich habe es schon seit Jahren geschrieben, dass mich einzelne Ergebnisse nicht interessieren, mich interessiert das große Ganze und das ist durch einen Sieg in Regensburg nicht weniger kaputt als nach einer Niederlage in Karlsruhe. Es wäre auch durch das Erreichen der Relegation nicht heiler und noch nicht einmal durch einen Aufstieg, denn es sind nicht Ergebnisse, es ist der Verein, der nicht stimmt. Und solange dieser Verein so ist, wie er ist, wird es mittel- und langfristig nicht besser. Natürlich hüpfen heute alle, die noch vor 10 Tagen wegen akuter Depression ihren Therapeuten aufsuchen mussten, um die Wette. Sollen sie. Nur werden sie nicht begreifen, dass es nicht um einzelne Spiele, noch nicht einmal um einzelne Spielzeiten geht. Vermeintliche Erfolge verlängern bestenfalls die Leidenszeit, ein Besserung führen sie nicht herbei. 

Und klar, ich freue mich über jede Niederlage und sogar über jedes Gegentor des Bescheißervereins, allein deshalb, weil ich Gerechtigkeit mag. In einer gerechten Welt musste Münchhausen insolvent gehen und in einer gerechten Welt kriegt am Ende jeder das, was er verdient. Der KSV wurde vorerst mit (mindestens) fünf Jahren in der zweiten Liga abgestraft, aber das dicke Ende kommt erst noch. Denn auch ich möchte gewinnen, aber ich möchte nicht durch Betrug gewinnen. Ich möchte gewinnen, weil ich besser war als der Gegner und nicht, weil ich besser beschissen habe. Ich möchte gewinnen, aber nicht mit einem Trainer, für den ich mich in Grund und Boden schämen muss und nicht mit einem erbsenköpigen Slenderman, der nichts anderes darstellt als den Prototyp des schleimigen Betrügers. Ich möchte nicht mit einem überführten Identitätsbetrüger und nicht mit einem überführten Dopingsünder gewinnen, weil solche Siege nichts wert sind. Mag sein, dass einige „KSV-Fans“ die letzten Reste ihrer ohnehin kaum vorhandenen Moral durch die Pissenrinnen der Volksparkruine gespült haben, ich habe es nicht. Ich kann mich weder an geschenkten noch erschummelten Siegen erfreuen, aber ich kann und werde mich an jeder zukünftigen Klatsche für den KSV erfreuen und zwar solange, bis sich dieser Verein ändert.

Und nein, verfickt nochmal, der Zweck heiligt eben nicht alle Mittel, noch nicht mal in einer Zeit, in der es sich offenkundig nur noch um Geld dreht und jeder für sich selbst den maximalen Vorteil herausholen möchte. Vielleicht gerade deshalb nicht. Wäre ich noch Fan dieses Vereins, was ich fast 40 Jahre lang war, dann würde ich stolz auf erkämpfte und ehrliche Erfolge sein wollen, aber nicht auf einen Verein, der sich einen Vorteil dadurch erkauft, dass er Seele an einen gewissenlosen Milliardär verhökert hat. Ich könnte mich als KSV-Anhänger auch nicht guten Gewissens über sogenannte Werksklubs oder Brausevereine aufregen, wenn mein eigener Klub ohne die Zig-Millionen eines Steuerflüchtlings schon längst nicht mehr existieren würde. Wenn mein Verein ohne die Zuwendungen von Steuergeldern bereits vor Jahren zahlungsunfähig gewesen wäre und sich auch dadurch einen ungerechten Wettbewerbsvorteil erschlichen hat. Dieser Verein ist so wie er ist zum fremdschämen und solange sich daran nichts ändert, werde ich auch weiterhin jede Niederlage feiern. Weil sie gerecht ist.

Man könnte es auch anders ausdrücken: Wenn der KSV gewinnt, verliert der Fußball.