Es ist eine Frage, die sich der Verein so schnell wie möglich beantworten muss, will er nicht auf Dauer und noch deutlicher das Schicksal der Bedeutungslosigkeit mit anderen ehemals „großen“ Vereine teilen. Was wollen wir eigentlich? Wollen wir tatsächlich mit aller Macht zurück in die Bundesliga, um uns wie so viele Jahre zuvor mit Vereinen wie Dortmund, Leverkusen, Freiburg oder Union Berlin zu messen? Um eventuell auch irgendwann auch international wieder Gewicht zu haben, damit die Fans eben nicht nach Paderborn oder Wiesbaden reisen, sondern wieder nach London oder Madrid? Wollen wir das wirklich? Oder wollen wir wie in den letzten 5 Jahren so tun als ob? Weil wir  es uns eigentlich schön warm eingerichtet haben in der Liga der Maltafüße. Hier hat man auch 34 Saisonspiele, aber mit dem bisherigen Aufwand gewinnt man mehr als man verliert und das macht die dümmsten Fans dieses Planeten scheinbar froh genug. Sie geilen sie nicht nur an sich selbst auf, sondern auch an Zittersiegen gegen Osnabrück oder Regensburg. Warum eigentlich strecken, wenn doch auch in Liga 2 die Volksparkruine ständig voll ist und die Hohlbirnen aus der Nord die Stolperjochen sogar abfeiern, wenn sie gegen Sandhausen Unentschieden spielen? Ob die auch noch feiern würden, wenn man in St. Ellingen von Mainz 05 mit 1:5 gedemütigt wird?

 

 

Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass es Kräfte innerhalb des Vereins gibt, die gar nicht wirklich „hoch“ wollen, weil ihnen das, was man in den letzten 5 Jahren hatte, mehr als genug ist. Wie gesagt, man gewinnt öfter als man verliert, man spielt immer irgendwie oben mit, man sorgt also für eine Art Spannung. Ob den Anhängern eine Spannung, die aus der Frage besteht, ob man den Tasmania-Rekord bricht oder nicht, ebenso zusagt, ist noch die Frage. Wie gesagt, mein Gefühl sagt mir, dass es immer mehr gibt, die denken: Lieber groß bei den Kleinen als klein bei den Großen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass man sich auch offiziell vom Gedanken an eine Leistungsgesellschaft verabschieden sollte. Dass man auch in Zukunft glücklich ist mit Spielern wie Glatzel, Schönlauch oder Schnecke Meffort, die zwar für ihr Leistungsvermögen gnadenlos überbezahlt sind, die aber spätestens im Relegations-Hinspiel in Stuttgart eindrucksvoll bewiesen haben, dass sie in der ersten Liga weniger als nichts zu suchen haben. Ein Reis durfte sich eine Halbserie lang in der zweiten Liga wie ein Star fühlen, in der Bundesliga wäre er Banddrücker Nr.1. 

 

 

Oder aber man will unbedingt dahin zuück, wo Fußball gespielt und nicht getreten wird. Wo die dicken TV- und Werbegelder lauern. Dann aber muss es beim KSV noch heute ein komplettes Umdenken geben, vor allem müsste personell grundlegend ausgemistet werden. Sowohl Judas Boldt wie auch Depp Tom Walter stehen für klassisches Versagen auf ganzer Linie, für Sprüche ohne Leistung, für Geldverbrennung und Provokation. Geliefert haben beide: Nichts. Sie klopfen sich zwar 24/7 auf die eigene Schultern und beanspruchen irgendwelche Dinge, mit denen sie nichts zu tun haben, aber bei dem, wofür sie fürstlich bezahlt werden, versagen die beiden Blendern krachend. Damit aber nicht genug, denn auch das Scouting ist unzureichend, anders sind Transfers und Leihen wie Montero und zahllose andere nicht zu erklären. Also, wie gesagt: Möchte man weiterhin ein Scheinriese sein, der zwar bei jeder Gelegenheit das Maul aufreißt, um dann in Elversberg zu verkacken, muss man so weitermachen und ich gehe davon aus, dass es dazu kommen wird. Möchte man aber tatsächlich irgendwann wieder der Verein werden, von dem man denkt, dass man es ist, muss man gnadenlos ausmisten. Und am besten startet man nächsten Dienstag.

Nach nur zwei Jahren ist Tom Walter schon wieder Geschichte. Das Ende der Zusammenarbeit war nach der Entwicklung in den vergangenen Wochen absehbar, logisch, unumgänglich. Nur so, mit einer runderneuerten Mannschaft UND einem frischen Trainer, besteht die Aussicht auf einen halbwegs unbelasteten Neuanfang im Sommer – und selbst das wird schwierig genug. Mit einem schwer angeknockten Walter in die Saison zu gehen, hätte eine gewaltige Hypothek bedeutet und jeder Punktverlust sofort die nächste Trainerdiskussion entfacht. Unter solchen Voraussetzungen wäre ein erfolgversprechendes Arbeiten kaum möglich gewesen. 

Der Trainerwechsel allein löst die vielen Probleme im Borussia-Park allerdings nicht. Aufgeräumt werden muss auch bei der Mannschaft selbst. Sie ist wahrscheinlich sogar das Kernproblem für den sportlichen Niedergang, der sich nun schon über zweieinhalb Jahre zieht. Es ist wie bei der Walter-Entscheidung: Ohne einen echten Cut wird diese Mannschaft zu viele Altlasten mit sich herumschleppen. Dass ein Trainerwechsel allein nicht die gewünschte Wirkung zeigt, hat der Wechsel von Thioune auf Walter bewiesen. Wenn das Pferd tot ist, hilft auch kein neuer Reiter.

Tja, schade, aber diesen Artikel hat es bisher noch nicht gegeben, es ist eine Bestandsaufahme von Borussia Mönchengladbach, ich habe lediglich die Name Farke und Walter getauscht. Fragen?