Selbstverständlich ist es zu diesem Zeitpunkt verfrüht, irgendwelche Prognosen für den Saisonverlauf der Spielzeit 2023/24 abzugeben, aber aus einer Distanz von ca. 18.000 km kommt mir das bisherige Transfergehabe des KSV unter Judas Boldt (im nunmehr 5. Jahr) und Costa Cordalis alles andere als strategisch durchdacht vor. Im Gegenteil, auf mich wirken die bisherigen Transfers eher zufällig, unausgegoren und fremdgesteuert. Denn welche Lehren sollte man eigentlich aus der letzten katastrophalen Spielzeit gewonnen haben? 

  1. Man hat keine überdurchschnittlich tauglichen Außenverteidiger.
  2. Man hat kein Alternative zu Schnecke Meffert
  3. Man hat mindestens zwei hochkarätigte Innenverteidiger zuwenig
  4. Man hat auf den offensiven Außenpositionen keine wirklichen Alternativen
  5. Man hat, zumindest auf dem Niveau, keine Alternative zu Glatzel

Was man also bisher, zum Start des Trainingslagers geholt? Pherai als Ersatz für Jonny Kittle war logisch und wenig überraschend, doch stellt sich mir die Frage, ob der junge Holländer mit seiner Spielweise und seine defensiven Defiziten auch in das System Walter passt. Abwarten. Ramos aus Bielefeld war ablösefrei, ist zur Zeit noch verletzt und ist bestenfalls eine Ergänzung und mögliche Alternative zu David, aber keine Verbesserung. Öztunali „braucht noch Zeit“, hat im Grunde seit 3 Jahren nicht mehr regelmäßig unter Wettkampfbedingungen gespielt und ist ein ablösefreier PR-Coup (Enkeltrick). Dazu verkündet man nun die einjährige Leihe des schwedischen Bosniers Hadzikadunic, von dem ich zu 1888% sicher bin, dass weder Boldt noch Costa den Mann kannten, bevor er ihnen über dessen Berater angeboten wurde. Am Kauf des Georgiers Sazonov ist man gescheitert und nun musste schnell ein Ersatz geholt werden, das Ganze erinnert irgendwie an Montero und seine zahlreichen Vorgänger. 

Wen hat man bisher abgegeben? Rohr nach Paderborn, Amaechi nach Magdeburg, Kittel (zur Zeit vereinslos), Meißner nach Dresden und Bilbija wird wohl Rohr nach Paderborn folgen. Stand heute halte ich den KSV für schlechter aufgestellt als in der letzten Saison und ich frage mich, was wohl aus den € 30 Kühne-Millionen geworden sein mag. Auch eine Verpflichtung des Magedeburgers Elfadli würde an meiner Einschätzung nichts ändern, offenbar hat man in Hamburg die letzten Monate tief und fest gepennt, man hat ausschließlich für die Bundesliga geplant oder man hatte das Konzept, von dem Wüstefeld sprach – keines. Man reagiert lediglich situativ, deshalb muss man auch ständig irgendwelche Verträge zu verbesserten Konditione verlängern, eben weil man sich nicht rechtzeitig um Alternativen bemüht hat. Was bedeutete das nun, Stand heute, für die neue Saison? Ich würde annehmen, dass die zweite Liga in der nächsten Spielzeit deutlich stärker und vor allem ausgeglichener sein wird als die letzte und das liegt nicht nur an Schalke und Hertha. Aktuell würde ich Mannschaften wie Düsseldorf (letzte Saison 4.), St. Pauli (5.), Hannover (10.), Paderborn (6.), Magedburg (11.) und auch Karlsruhe (7.) stärker einschätzen als in der abgelaufenen Saison, den KSV eben nicht. 

Hinzu kommt, dass das Auftaktprogramm nicht von schlechten Eltern ist, wenn der HJSV Pech hat, findet er sich nach 8 Spieltagen im Mittelfeld der Liga wieder, zumal Prolet Walter seinen Stil nicht ändern wird, sich die anderen Teams aber mittlerweile auf das eindimensionale Sparkassen Tiki Taka eingestellt haben. Hier liegt übrigens aus meiner Sicht das größte Problem des KSV, der Trainer. Irgendwann nutzt sich diese idiotische Art ab, irgendann hat jeder verstanden, was auf ihn zukommt, wenn man gegen die Elf aus St. Ellingen spielt. Und wenn dann die Ergebnisse ausbleiben, kann es ganz schnell aus sein mit der Liebe. Zur Zeit sehen die hüpfenden Liebessektierer die Geschichte traditionell anders, denn selbstverständlich wurden sie blitzeschnell mit einer weiteren Legende „from hell“ beglückt.

„Den ersten Kontakt gab es bereits vor einigen Wochen, in den letzten Tagen wurden die Gespräche dann intensiver, die Verantwortlichen des HSV haben sich sehr bemüht und mir aufgezeigt, wie ich helfen kann, die Ziele des Klubs zu erreichen.“ Nach MOPO-Informationen sah Hadzikadunic’ Suche nach einem neuen Klub zuletzt auch Reise-Stopps in Bremen, London und Birmingham vor, ein Klub aus der italienischen Serie A soll ebenfalls sein Interesse bekundet haben. Den Zuschlag aber erhält der HSV und Claus Costa, Direktor Profifußball, schwärmt: „Mit Dennis gewinnen wir für uns einen aggressiven, hart verteidigenden Innenverteidiger, der eine große Portion Erfahrung mitbringt. Er ist ein sehr fokussierter und anpassungsfähiger Mensch, spricht mehrere Sprachen, beherrscht auch deutsche Grundkenntnisse, und wir freuen uns sehr auf ihn.“

Spezial-gähn. Wie immer war die halbe Welt hinter dieser Atom-Rakete her, der bisher seine Brötchen beim internationalen Spitzenklub  Prigoschin Rostov verdiente, wie immer überzeugten Judas Boldt und Costa Cordalis (früher war es Taschenbillard-Künstler Mutzel) den Mann vom HJSV und setzten sich gegen finanziell wesentlich besser dotierte Angeboten durch. Genau 😀 . Also ungefähr so wie bei Montero, Johansson, Bilbija, Doyle, Ulreich, Amaechi, Kinsombi, Ewerton, Schaub, Beyer, Gyamerah, Hinterseer, Fein, Harnik, Letschert, Hwang, Lacroix und und und. 

Und die Erde ist eine Scheibe

Endlich, dass neue KSV-Trikot ist da. Diesmal direkt aus der ehemaligen DDR-Manufaktur Augenkrebs Hoyerswerda 🤮🤮🤮🤮🤮