„… Zudem zahlt Kühne vier Millionen Euro pro Jahr für die Namensrechte an der Arena“

Das war 2015 und der KSV spielte bekanntermaßen in der ersten deutschen Bundesliga. Heute nun liest es sich folgendermaßen: 

Bislang zahlte Investor Kühne jährlich 3,5 bis 4 Millionen Euro, um dem Volksparkstadion seinen traditionellen Namen zu erhalten (Quelle: Auftragsblatt)

Jawoll, das macht Sinn. Ein Investor (immerhin wird er nicht mehr als „Gönner“ bezeichnet), der dafür bekannt ist, bei allem Reichtum jeden Cent dreimal umzudrehen und der sich jeden Euro verzinsen lässt, bezahlt in der zweiten Liga genauso viel wie in der Bundesliga. Merkt ihr selbst, ihr Hofschmierer? Hier wird eine Summe gespielt, die mit der Realität nicht im Entferntesten etwas zu tun hat, umso erstaunlicher, dass sich der „Investor“, immerhin mehr als 30 Milliarden schwer und 86 Jahre alt, nun plötzlich weigert, sein Engagement fortzuführen. Und das vor dem Hintergrund, dass er im April wieder einmal 30 Millionen Euro geliehen hatte.  Doch warum will Klau-Mi, für den nun 2 Millionen oder 4 Millionen Euro nicht mehr als ein kleiner Griff in die Portokasse bedeuten würde, jetzt plötzlich nicht mehr? Glaubt er trotz seines nächsten vergebenen Kredits jetzt doch nicht mehr an der „Projekt Liebes-Sekte“? Wer an dieser Stelle immer noch nicht begriffen hat, wie unberechenbar auf der einen und wie berechnend auf der anderen Seite der Steuerflüchtling ist, dem ist nicht mehr zu helfen. 

 

Aber – der HJSV prüft nun im Juli, nachdem der Vertrag am 30.06.2023 ausgelaufen war, alternative Ideen, ist ja klasse. Wichtiger als die Einnahmen daraus ist jedoch, dass man die gerade mühsam aufgebaute Wagenburg-Liebe nicht gefährdet und mit einem schwer vermittelbaren Namen unterbelichtete Realschüler verprellt, manchmal denke ich, ich bin endgültig in der Klapsmühle gelandet. Von mir aus hätten sie den häßlichen Betonklotz „Schweinebauch-Arena“ nennen können, wenn man im Gegenzug sportlichen Erfolg hätte garantieren können. Doch wie bekannt, der Sport spielt in St. Ellingen schon längst nur noch eine untergeordnete Rolle, denn „Manchmal ist Liebe wichtiger als Punkte“. Heilige Mutter Gottes. Wie krank ist dabei eigentlich, wenn 17-jährige Pyro-Schwenker durch die Beibehaltung des Namens „Volksparkstadion“ glorreiche Zeiten und eine Tradition bewahren wollen, an die sich ihre Väter kaum noch erinnern können? Apropos Tradition, drehen wir die Zeit doch einmal um 24 Jahre zurück.

Bis zum Umbau gehörte die alte Betonschüssel unter den Fußball-Fans zu den unbeliebtesten Stadien Deutschlands, weil in ihrem weiten Rund kaum Stimmung aufkam. Der Wunsch nach einem „eigenen, reinen Fußballstadion“ und die geringe Attraktivität des Stadions führten zum „Arena-Projekt“ (Quelle: Wikipedia)

Nach dem Neubau für lächerliche 100 Millionen Euro (Zum Vergleich: Die neue SoFi-Arena in Inglewood (Los Angeles) kostet 2020 insgesamt 5 Milliarden Dollar) lautete der Name des neuen Stadions bis 2007 AOL-Arena, von 2007 bis 2010 HSH Nordbank-Arena und bis 2015 Imtech-Arena. Am 22.01.2015 erwarb Kühne die Rechte am Stadionnamen und nannte die Bruchbude „Volksparkstadion“, am 12.05.2018 stieg der KSV erstmal in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga ab. Soviel zum Thema Tradition. Aber Kühne hatte im Vorjahr noch einen anderen Plan.

Kurz nach dem Tod von Uwe Seeler im Juli 2022 signalisierte Kühne seine Bereitschaft für eine Umbenennung in Uwe-Seeler-Stadion.

Eigentlich folgerichtig, wollte man dem größten Idol des Vereins Respekt zollen und immerhin wollte der Opa aus Schindeleggi auch dafür bezahlen, aber so läuft das nicht mehr in einem Verein, in dem die Liebe zählt und in dem der Schein wichtiger ist als die Zukunft, der Sport, die Realität und die Wahrheit. 

Keine Option ist im Übrigen eine Umbenennung in Uwe-Seeler-Stadion zu Ehren des verstorbenen Vereinsidols. Denn diese Variante wird von einem Großteil der Fans abgelehnt, die stattdessen den traditionsreichen Namen Volksparkstadion erhalten wollen. (Quelle: Auftragsblatt)

Ach so. Das ist also für diese asozialen Bettnässer, die den Verein jährlich Hunderttausende an Strafgeldern kosten und die bei jeder Gelegenheit „Tradition“ kreischen, keine Option? Ist ja geil. Wie muss man sich denn diese „Gespräche“ vorstellen? 

Judas: „Liebste Fans aus der Nordkurve, wir haben da eine Firma gefunden, die so dämlich ist, uns die nächsten 3 Jahren jeweils 2 Millionen Euro zu überweisen, wenn wir auf die Volksparkruine ihren Firmennamen draufkleben. Was haltet ihr davon?“

Pyro-Verbrecher: „Auf keinen Fall, dann brennen wir euch die Ruine unter dem Arsch weg. Außerdem würden wir dann mal wieder pfeifen, wenn eure Söldner gegen Magdeburg verkackt“

Judas: „Ok, natürlich, sorry. War auch nur ne Frage. Darf ich noch einen weiteren Vorschlag machen? Die Firma Red Bull bietet uns 10 Millionen pro Jahr, wenn wir die Hütte in „Red Bull-Volksparkstadion“ umbenennen. Wäre das eine Sache, mit der ihr leben könntet?“

Pyro-Verbrecher: „Bist du geisteskrank? Eher wechseln wir zu St. Pauli, bevor wir so etwas genehmigen“

Judas: „Und eventuell Uwe Seeler-Stadion? Immerhin war Uwe einer von uns, nur besser und Kühne würde das bezahlen“

Pyro-Verbrecher: „Fresse, Heimschläfer. Volksparkstadion oder nichts. Und nun zieh Leine“

Judas: „Okay. Tut mir leid, wenn ich euch beleidigt haben sollte. Bitte nicht pfeifen“ 

 

By the way, die Volksparkruine ist nunmehr älter als 23 Jahre, was soviel bedeutet wie: Die Meisten derer, die sich heute auf so etwas wie Tradition berufen und aus „traditionellen“ Gründen ein Uwe Seeler-Stadion ablehnen, waren zur Zeit des „traditionellen“ Volksparkstadions noch gar nicht geboren. Aber eines haben sie – ne richtig große Fresse.