Okay, mag sein, dass die Verpflichtung und auch die Abgabe von Spielern etwas schwieriger wird, wenn man bis nach dem letzten Spieltag nicht weiß, in welcher Liga man spielt, aber dafür hat man dort eigentlich hochbezahlte Mitarbeiter, die für beide Möglichkeiten Alternativpläne zu erstellen und entsprechende Vorkehrung zu treffen haben. Leider (oder zum Glück) scheinen sich die Angaben von Wüstefeld zu bestätigen, der im HSV-Arena-Interview erklärte, dass man im Volkspark für nichts einen Plan oder ein Konzept habe, sondern ausschließlich situativ entscheide. Mein Eindruck vom Scouting des HJSV verfestigt sich immer mehr, man reagiert eigentlich nur noch auf Berater-Angebote, weil man selbst absoluten keinen Marktüberblick hat. Nach Ende der abgelaufenen Saison war eigentlich klar, wo der Schuh drückt. Man hatte auf beiden Außerverteidiger-Positionen Bedarf, weil Muheims Defensivschwäche immer eklatanter wird und massig Punkte kostet und weil Heyer gar kein Rechtsverteidiger ist. Man hat keine Alternative zu Schnecke Meffort, dessen Status der Unantastbarkeit ohnehin ein schlechter Witz ist. Man hat nach dem Doping-bedingten Wegfall Vuskovics Bedarf an mindestens 2 neuen Innenverteidiger, dafür stapeln sich die zentralen offensiven Mittelfeldspieler. Und wie ist nun der Stand nach dem (wichtigen) Trainingslager, bei dem teilweise mehr Spieler Auszeiten nahmen als am Trainingsbetrieb teilzunehmen?

Pherai (offensives Mittelfeld), Ramos (Innenverteidiger), Öztunali (offensives Mittelfeld/Außenstürmer), Hadzikadunic (Innenverteidiger/Leihe). Desweiteren hechelt man jetzt seit Wochen hinter dem 26-jährigen Magdeburger Elfadli hinterher, ein Spieler, der vor 1 1/2 Jahren noch in der Regionalliga spielte. Er soll am Ende eine Million Euro kosten und als Backup für Schnecke Meffort (28) fungieren, der einmal für € 500.000 aus Kiel gekommen war. Desweiteren verhob man sich am georgischen U21-Nationalspieler Sazonov, weil man so blöd war, die U21-EM abzuwarten, bei der sich der Innenverteidiger in den Vordergrund und auf die Zettel von Erstliga-Vereinen spielen konnte. Wenn man von dem Spieler tatsächlich überzeugt gewesen wäre, hätte man bereits vor der EM Fakten schaffen müssen, so aber lieh man aus purer Verzweiflung den bosnischen Schweden Hadzikadunic, ein reiner Berater-Deal. Und das war jetzt das KSV-Scouting, bei dem wohl wichtiger war, dass einige Mitarbeiter der Abteilung mit neuen Mercedes-Dienstwagen ausgestattet wurden? Sorry, aber ich frage mich inzwischen, ob ich vielleicht im falschen Film gelandet bin. 

Ein Offensiv-Spieler von einem 15. der zweiten Liga

Ein Innenverteidiger von einem Absteiger mit der schwächsten Abwehr

Ein ausrangierter Enkel, der seit 3 Jahren nicht mehr regelmäßig gespielt hat

Ein geliehener Innenverteidiger, den man gar nicht kannte

Plus möglicherweise einen 26-jährigen 6er, der vor einem Jahr noch Amateur war

Dafür kein neuer Rechtsverteidiger, keine Alternative zu Muheim. Stand heute würde ich behaupten 😀 , dass der KSV 2023 schlechter aufgestellt ist als ein Jahr zuvor, wobei unglücklicherweise die Liga in der neuen Saison stärker einzuschätzen ist als die letzte und die Konkurrenz diesmal nicht nur aus Darmstadt und Heidenheim besteht. Meine Einschätzung: Man hat eklatant gepennt oder man kann es einfach nicht besser. Hinzu kommt, dass nicht ein einziger KSV-Stammspieler auch nur im Ansatz irgendwelche Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen, ob nun Bundesliga oder Ausland weckt. Der einzige Spieler, der bei der U21-EM seinen Marktwert senken konnte, war offenbar Kollege Reis, für den keine Sau der Welt die € 7,5 Mio. Ausstiegsklausel zu ziehen bereit war. Niemand wollte Chancentod Glatzel für € 1,5 Mio. holen, keiner interessiert sich für Daffeh oder Dompè. Spieler wie Meffort oder Fräulein Schönlauch, die noch einen Vertrag für ein Jahr haben, bleiben bis zum Ende ihrer Karriere in Hamburg, weil sie nirgendwo sonst für so wenig Leistung so viel Bares einstreichen können. 

Wenn man jetzt noch anfängt, das dümmliche Sparkassen Tikitaka von Prolo Walter auseinander zu nehmen….