Heute mal kein Fußball, aber da dies mein Blog ist, nehme ich mir am Tag vor meinem Geburtstag, den ich am Strand verbringen und entsprechend keinen Blog schreiben werde, das Recht heraus. Was meine ich mit dieser Schere, die meiner Meinung immer weiter auseinandergeht? Nun, ich meine große Teile der Gesellschaft, besonders aber die Schere zwischen Jüngeren und Älteren, zwischen Kindern und Eltern, zwischen den Generationen. Ich bin nun inzwischen in einem Alter, in dem ich locker Großvater sein könnte, aber ich merke, dass ich viele Ansichten und Einstellungen jüngerer Menschen einfach nicht mehr verstehen und ebenso nicht nachvollziehen kann. Ich bin selbst einmal jung gewesen und kann mich erinnern, dass ich ebenfalls einige Einstellungen und Meinungen meiner Eltern nicht teilen konnte und wollte, das muss und soll auch absolut normal sein. Woran ich mich aber ebenfalls erinnern kann: Bei allem Unverständnis für bestimmte Meinungen und Einstellungen habe ich dennoch die Sichtweise meiner Eltern immer respektiert und vor allem habe ich die Personen respektiert und das ist etwas, was meiner Auffassung nach heute definitiv zu kurz kommt. Die junge Generation meint allein im Besitz der allumfassenden Wahrheit zu sein und sie akzeptiert andere Meinungen nicht mehr. Sei es die gesamte Diskussion um LGTBQ+, sei es die vegane Bewegung, die Klimakleber, die Gendersternchen-Salafisten oder auch diejenigen, die für unkontrollierte Migatrion eintreten, diese Liste ließe sich unendlich weiterführen. Ich kann von mir behaupten, dass ich zumindest versuche, für viele konträre Meinungen zumindest so etwas wie Verständnis aufzubringen, aber ich verlange eben auch, dass man meine Meinung akzeptiert und dies passiert in unseren Gesellschaften immer seltener. 

Findet man beispielsweise das gesamte Gegendere komplett am Ziel vorbei, macht sich Sorgen über eine unkontrollierte Zuwanderung oder ißt ab und zu mal ein Schnitzel, dann wird dies eben nur schwer hingenommen, man ist ganz schnell (und weil es so einfach ist) ein alter weißer Mann, der in seinem Leben nie um etwas kämpfen musste, dem immer alles in den Schoß gefallen ist und der das große Glück hatte, auf der richtigen Seite geboren zu sein. Dieses Urteil fällt wie ein Fallbeil, ohne, dass sich jemand, der solche Eindrücke von sich gibt, mit dem Leben desjenigen überhaupt beschäftigt hat. Ausgerechnet diejenigen, die für sich Toleranz und Verständnis einforder, bringen genau diese Eigenschaften nicht mit, sie sind die Intoleranz in Person, weil sie der felsenfesten Auffassung sind, sie seien im Recht. Ausgerechnet für jungen Menschen, die die Welt verändern wollen, gibt es nur Schwarz oder Weiß und wer nicht ihrer Meinung ist, ist ihr Feind. Das mag der Polizist sein, der sie von der Straße tragen muss, das mag der Restaurantbetreiber sein, der sich immer noch traut, einen Schweinebraten anzubieten, das mögen aber durchaus die eigenen Eltern sein, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung vielleicht eine etwas „breitere“ Sicht auf die Situationen haben. 

Ich muss ehrlich sein, ich bedauere diesen zunehmenden Extremismus der Meinungshoheit zutiefst, denn ich denke, es wird durch Intoleranz und Arroganz viel zustört, was nur schwer wieder zu kitten sein wird. Die Folge sind dann Generationen, die nebeneinander her, aber nicht mehr zusammen leben. Die sich bekriegen, anstatt sich zu bereichern. Anstatt die Erfahrung der Älteren zu nutzen, werden diese als unflexibel, rückwärtsgewandt und lernunfähig abgestempelt und vielfach wird ihnen sogar die Fähigkeit abgesprochen, die vorliegenden Probleme überhaupt zu erkennen. Meiner Meinung nach ist dies eine Entwicklung, die außerordentlich bedrohlich für unsere Gesellschaften, für ein Miteinander und für ein friedliches Zusammenleben sind. 

Euch allen einen schönen Sonntag, ich fahre an den Strand. Mit meinem Hund 😀

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich für all die tollen Spenden in meinem letzten Lebensjahr (ich hoffe, es kommen noch einige dazu. Also Lebensjahre 😀 ) , bedanken. Ich hoffe, ich habe euch ein wenig unterhalten können.