Es gibt den Spruch: „Das ist so schlecht, das ist schon wieder gut“. Stimmt in diesem Fall leider nicht, denn das hier ist so schlecht und es wird von mal zu mal schlechter. Denn natürlich ist dieses sogenannte „Magazin“ 11Freunde nicht von allein auf die wunderbare Idee gekommen, Deutschlands größten Arschloch-Trainer als Homo sympathikus zu positionieren, das war zu 100% eine Idee des Vereins und das Blättchen mit einer verkauften Auflage von 63.000 Heftchen ist darauf angesprungen wie ein läufiger Köter. Wann bekommt man schon mal eine solche dümmlich-peinliche Geschichte auf dem Präsentierteller serviert, also greift man zu. Bezeichnend natürlich der Zeitpunkt – außerhalb Hamburgs findet absolut jeder diese billige Weihnachtsmann-Imitation maximal zum Kotzen, also muss man etwas tun. Nicht, dass sich der Walter/Hass-Virus bis in die Hansestadt verbreitet.

Wer vor zwei Wochen im Regen durch Winterhude gelaufen ist, hatte gute Chancen, Tim Walter in ungewöhnlichen Situationen zu erleben. Der HSV-Trainer war in der Nähe des Winterhuder Marktplatzes mit vier kleinen Hunden an der Leine unterwegs. Er war im Waschsalon, verschenkte Blumen vor einem Blumenladen, umarmte einen Baum und verteilte „free hugs“ – Umarmungen umsonst. Anlass dieses Fotoshootings war ein Artikel in der neuen Ausgabe des Magazins „11Freunde“, das an diesem Donnerstag erscheint. Titel der Geschichte: Der nette Herr Walter.

Normalerweise würde man eine solche Aktion unter der Rubrik Satire abheften, aber man kann sicher sein, dass die behinderten Hohlhüpfer sich vor Freude einnässen werden, wenn sie sehen, dass „Kult-Trainer“ Tom Walter Blumen an alte Omas verschenkt. Natürlich hätte man die Geschichte auch eine Nummer kleiner machen können, aber das passt dann eben nicht zu einem Verein, der sich für keine Peinlichkeit mehr zu schade ist. Schade, dass sie mich nicht gefragt haben, ich hätte noch ein paar wirklich coole Ideen gehabt. 

 

 

  • Tom Walter, wie er seine karge Freizeit als ehrenamtlicher Kapitän auf dem Seenotrettungskreuzer „Felix Sand“ verbringt
  • Tom Walter, wie er in Badehose ohne nachzudenken in ein brennendes Haus läuft, um 21 Hundewelpen (Dachshunde) zu retten
  • Tom Walter, der bei sich in der engen 367 qm-Wohnung 7 syrische Flüchtlingsmädchen aufgenommen hat
  • Tom Walter, der nach jedem verlorenen Heimspiel am „Drob Inn“ kostenlos Drogen verteilt
  • Tom Walter, der ganz allein eine Fuhre Kamikaze-Drohnen im VW-Bully in die Ukraine transportiert hat

Dass der oft als arrogant oder überheblich bezeichnete HSV-Coach auch eine andere Seite hat, zeigt er mit seinen Aussagen in dem „11Freunde“-Artikel. Offen wie nie erzählt Walter in der Ich-Form, wie er als Kind so wurde, wie heute ist. „Ich weiß, wie wuchtig ich mit meiner Größe und meinem Rauschebart auf andere Menschen wirke. Dabei war ich als Kind sehr sensibel, meine Mutter hat mich sehr behütet, und das hat auch dazu geführt, dass ich mit Kritik nicht umgehen konnte. Alles, was ich gemacht habe, war aus meiner Sicht richtig, sie hat mich immer bestärkt. Mit Kritik umzugehen, habe ich erst spät erlernt“, sagt Walter.

Nein Tom, du wirkst nicht wuchtig, du wirkst so, wie du bist. Arrogant, primitiv, asozial und scheiße. Da kannst du noch so auf die Tränendrüse drücken, das ändert sich nicht. Du bist ein Arschloch und du bleibst ein Arschloch.

Die Idee des Fußballmagazins war für Walter nun eine gute Möglichkeit, sich von seiner zweiten Seite zu zeigen. So wie er von Mitarbeitern der HSV-Geschäftsstelle beschrieben wird, denen der Trainer regelmäßig Kaffee kocht. „Ich mache mir keine Sorgen um mein Image. Aber ich hinterfrage mich schon“, sagt Walter gleich zu Beginn des Artikels.

Jesus, gleich läuft mir das Wasser aus der Hose. Der Trainer kocht Kaffee, wie rührend ist das denn? 

Ich finde es merkwürdig, dass in der Öffentlichkeit nie darüber diskutiert wurde, ob ich Trainer beim HSV bleiben wollte. Ganz ehrlich: Nach dem verpassten Aufstieg habe ich mir ein paar Tage Gedanken gemacht. Wir hatten alles gegeben, es hat wieder nicht gereicht, ich war tief enttäuscht. Ich hatte die Erwartungen selbst nicht erfüllt.“ Erst nach ein paar Tagen war klar, dass er einen neuen Anlauf starten wird. 

Kommen wir nun zum vorläufigen Höhepunkt dieser Schmierekomödie: Ein unterdurchschnittlicher Übungsleiter spielte mit dem Gedanken, einen Job aufzugeben, den er nie wieder bekommen wird 😀 😀 😀  Und: Der Mann war tief enttäuscht, nicht vergessen. Wahrscheinlich nicht ansatzweise so enttäuscht wie die Fans, denen er seit zwei Jahren nichts als Scheiße erzählt. 

 

 

Alter, ist das schlecht. Aber – das Ende ist noch nicht erreicht, denn schon heute freuen wir uns auf die nächste Folge aus der Reihe „Der sensible Regenjogger“. Diesmal verfolgt 11Freunde Sonnenkönig Judas I. über den Isemarkt, zeigt, wie er für die Hamburger Tafel kocht und erklärt, warum er die Dating-App Lovoo so endgeil findet. Übrigens kann sich jeder einmal Gedanken darüber machen, warum das Auftragsblatt diese Geschichte 1:1 übernimmt und überraschenderweise nicht hinter der üblichen Bezahlschranke verbirgt. In Hamburg muss schließlich geliefert werden, wenn man Medienpartner ist.

Ich melde mich jetzt erstmal ab, ich muss mich übergeben.

Ende

https://www.instagram.com/reel/ChXIHSSgMGx/?igshid=MTc4MmM1YmI2Ng==