Jetzt fühle ich mich dann doch genötigt, mich einmal zu der jüngsten „Erfolgsserie“ des KSV zu äußern und sie so einzuordnen, wie sie ist. Zuerst einmal: Im letzten Saisonspiel gewann man gegen die zur Zeit schlechteste Mannschaft im bezahlten deutschen Fußball. In einem Heimspiel. Hertha BSC verlor das erste Spiel in Düsseldorf (0:1), das zweite zuhause gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden (0:1) und nun in Hamburg. Null Punkte, null Tore. Mittlerweile haben insgesamt 17 Spieler den Absteiger verlassen, 16 neue Spieler (inkl. Nachwuchs) kamen hinzu. Hertha braucht unter Garantie die gesamte Hinserie, um eine halbwegs konkurrenzfähige Mannschaft zu stellen. Der KSV gewann das Auftaktspiel mehr als glücklich in der Nachspielzeit zuhause gegen 10 Schalker und spielte am zweiten Spieltag 2:2 beim keinesfalls überragenden KSC. Das sind die Fakten. 

Wenn jetzt ernsthaft jemand meint, Tom Walter hätte sein behindertes System umgestellt, der sollte die Sportart wechseln, denn nicht Walter hat den Stil verändert, sondern die jeweiligen Innenverteidiger, die neu hinzugekommen sind (bzw. von einer Leihe zurückkamen) und die sein Sparkassen-Tikitaka ablehnten, haben dies getan. Sobald der gerade verlängerte Schönlauch wieder sein Unwesen treiben darf, geht die Show von vorn los. Bis dahin dürfen Hofberichterstatter und rose Vollpfosten noch um die Wette hüpfen, weil sie sich über einen Sport auslassen, den sie nicht begreifen. Den Tabellenplatz an einem geläuterten Tom Walter festmachen zu wollen, ist einfach nur dumm und naiv.

ENDE

Sorry, nicht unterschlagen wollte ich natürlich den spielerisch überragenden 4:3-Sieg in der Nachspielzeit im DFB-Pokal gegen überirdische Essener (zur Zeit Tabellen-16. der dritten Liga). Es gibt wohl keine andere Bevölkerungsgruppe, die sich, angeheizt von bezahlten Hofberichterstattern, jedes Jahr erneut selbst bescheißen möchte. Jedes Jahr ist es besser als im Jahr davor, diesmal hat man die Erfolgsformel gefunden, diesmal bla bla bla. Am Ende liegen sie dann wieder in einem Kuhdorf wie Sandhausen auf dem Rasen und bemitleiden sich selbst, während die „Macher“ sich die Verträge gegenseitig verlängern und die Taschen vollstopfen.