Wo kann man anfangen, wo soll man aufhören? Etwa bei Fußball-Weltmeisterschaften in Ländern wie Saudi-Arabien? Bei „Herren“ wie Blatter, Infantino oder Ceferin? Bei einem Sport, der sich nach leeren Stadien und Millionenschäden neu erfinden wollte und das tatsächlich tat, denn die Perversion ist in der Post-Covid-Zeit eher noch ein bis zwei Stufen unerträglicher und die Summen sind noch kranker geworden. Soll man anfangen bei einem DFB, der im Jugendbereich Tore und Punkte abschafft, damit bloß keines der armen Kinder durch eine Niederlage diskriminiert wird, während die Nationalmannschaften im internationalen Vergleich inzwischen in der 2. Liga spielen. Soll man sich über ein Land wundern, welches die Bundesjugendspiele quasi abschafft und bei der Leichtathletik-WM ohne eine einzige Medaille nach Hause fährt? Was ist mit Fußball-Profis, die im besten Alter nicht mehr die Champions League gewinnen, sondern in Saudi-Arabien pro Jahr eine zweistellige Millionensumme netto kassieren möchten und dann tatsächlich von „Projekten“ und „sportlichen Herausforderungen“ labern, anstatt einfach mal so ehrlich zu sein und zu gestehen, dass es nur und ausschließlich ums Geld geht. Sorry, aber mich langweilt das alles nur noch. 

 

 

Und dann haben wir den Fall Randal Kolo Muani. Wird vor einem Jahr in Nantes entdeckt und ablösefrei nach Frankfurt geholt, wo er eine überzeugende Saison spielt. Einen Vertrag hat der junge Franzose unterschrieben, der ihm in Frankfurt ein gesichertes (und garantiert kein schlechtes) Gehalt bis 2027 garantiert, doch plötzlich hat sein Hauptstadt-Klub PSG durch die Abgänge von Messi und Neymar Bedarf und bietet. Natürlich ist dies eine Chance für einen 24-Jährigen, natürlich spielt Paris in einer anderen Liga als die Entracht, aber das war bereits so als Muani in Frankfurt einen 5-Jahresvertrag unterschrieb, auf Anraten seines Beraters. Was nun passiert, ist ebenso unwürdig wie vorhersehbar, denn der Berater Muanis ist der gleiche, der die identische Nummer vor einigen Jahren als Berater von Dembele in Dortmund abzog. Der Spieler wird zuerst zu einer eindeutigen Aussage und anschließend zum Boykott gedrängt, in beiden Fällen hat es funktioniert und es wird auch ein drittes und ein viertes Mal funktionieren. Eintracht Frankfurt ist nun € 95 Mio. reicher, aber deutlich weniger konkurrenzfähig und mir zeigt eben auch dieser Fall, warum mich dieser Sport inzwischen anwidert. 

Es ist mir ein Rätsel, wie man als Normalverdiener noch ins Stadion pilgern kann, wenn dort ein überführter Stolperjochen wie Daffeh für seine gesundheitsgefährdenden Flanken in Zukunft pro Jahr das bekommen (nicht verdienen) will, was der Inhaber der Dauerkarte in 20 Jahren nicht bekommt. Wenn man für Spiele gegen Elversberg und Rostock das Gleiche bezahlen muss, wie früher für Spiele gegen Dortmund und Bayern. Ne, ich bin raus und ich komme nicht zurück. Das ist mir alles zu kaputt, verdorben, abartig und pervers geworden, mein Sport ist der Fußball 2023 nicht mehr. Wie könnte ich mich für ein KSV-Spiel gegen Rostock oder Osnabrück interessieren, wenn mich Saudi-Arabien, Muani, Sissoko, Infantino und PSG abstoßen, ankotzen und anekeln und ich gleichzeitig weiß, dass es im Volkspark ganz genauso läuft? Was machen wohl jetzt Eintracht Frankfurt-Fans, die sich vor 3 Monaten für mehr als € 100 ein Trikot mit Kolo Muani-Beflockung gekauft haben und sich mit dem Lappen jetzt nicht mehr ins Stadion trauen? Mal ehrlich – wer sich heute noch für mögliche Aufstellungen, Aufstiege oder Abstiege etc. interessiert, dem ist nicht mehr zu helfen.