Kommentar

Ja, ist denn schon Frühling? Das, was beim KSV traditionell zwischen März und Mai passierte, passiert diesmal bereits im September, man verkackt es. Dabei ist es nicht einmal die Tatsache, dass man zweimal in Folge ein Auswärtsspiel bei einem Aufsteiger verliert, denn das passiert den Besten. Es ist die Art und Weise. Denn der KSV verliert diese Spiele nicht nur, er ist dem jeweiligen Gegner, dessen Kaderwert kaum einem Viertel dem des KSV entspricht, in allen Belangen unterlegen. Kämpferisch ohnehin, aber auch taktisch, technisch und spielerisch und dies ist eben genau der Punkt, an dem man anzusetzen hat. 

Eine Mannschaft, in die in den letzten Jahren so viel Geld geflossen ist, die seit 5 Jahren den gleichen Sportchef und seit 2 1/2 Jahren den gleichen Trainer hat, die den höchsten Kaderwert der Liga hat und die höchsten Gehälter bezahlt, ist nicht in der Lage, auch nur ansatzweise so etwas wie Dominanz auszustrahlen. Wenn der KSV kein Spielglück hat oder von Schiedsrichterentscheidungen profitiert, ist er in den meisten Spielen hilflos und jedem Gegner unterlegen. Doch anstatt sich zu hinterfragen, „bleibt man bei sich“, haut dumme Sprüche raus und erklärt, dass Liebe wichtiger ist als Ergebnisse. Es ist einzig und allein der Zurückhaltung der hofberichterstattenden Medienpartnern zu verdanken, dass das Stadion (noch) voll ist und die Dauerversager immer noch sicher auf ihren hochdotierten Posten sitzen.
 
Realitätsfern wie man im Volkspark grundsätzlich ist, wie man seine Medienpartner eingestellt hat und wie man seine Fans sediert hat, hing der Himmel nach dem 5. Spieltag mal wieder voller Geigen, die Leute sahen Spiele, die es nicht gab, die sie aber gern sehen würden. Das Auftaktspiel gegen Schalke (5:3) war vielleicht Spektakel, aber es war bei weitem nicht so gut, wie man es gern verkaufen wollte. Das Spiel in Karlsruhe war schon mies, das Spiel im Pokal gegen RW Essen (3. Liga) war bereits eine Katastrophe. Gegen Hertha hatte man das Glück, dass man gegen die zum damaligen Zeitpunkt schlechteste Mannschaft der Liga spielte, gegen Hannover und Rostock hatte man ebenfalls Glück, jedenfalls gab es die von vielen Medienpartner beschworene neue Stabilität oder den weiterentwickelten „Walter-Ball“ nicht, wenn ihn auch einige sehen wollten. Fakt ist: Der KSV ist nicht in der Lage, gegen einen im Grunde unterlegenen Gegner zu dominieren, so wie es z.B. Hannover gegen Osnabrück (7:0), St. Pauli gegen Holstein Kiel (5:1) oder auch Düsseldorf in Elversberg (5:0) konnte. Der Verein von der Müllverbrennungsanlage ist massiv vom Verlauf des Spiels und vom Spielglück abhängig, bleibt dieses aus, kann man jederzeit gegen jeden Verein verlieren und das kann bei diesem finanziellen und personellen Aufwand einfach nicht sein, zumal man nun bereits seit 5 Jahren auf den gleichen Sportchef und seit 2 1/2 Jahren auf den gleichen Trainer setzt. 
 
Was also tun? Zuerst einmal wäre ein gewisser Realismus wünschenswert, man sollte die Spiele endlich einmal so sehen, wie sie waren und nicht, wie man sie gern hätte. Hierzu bräuchte man natürlich eine objektivere Presse, die nicht im Erfolgsfall jubelnden Gefälligkeitsjournalismus anbieten und im Fall einer Niederlage den Weltuntergang beschreiben würde, aber das ist ein frommer Wunsch und wird nicht geschehen. Denn jetzt plötzlich wetzen all diejenigen, die noch vor 9 Tagen von einer „neuen Balance“ und einer signifikanten Weiterentwicklung fabuliert haben, die rostigen Messer. 
 
 
 
 
 
 
Gewinnt der KSV auch das Heimspiel gegen starke Düsseldorfer nicht, hat man eine veritable Krise, die man in dieser Form eben nicht hätte, hätte man den Beginn der Saison richtig eingeordnet, die großen Sprüche gelassen und das Maul nicht wieder einmal zu weit aufgerissen. Was sagt Proleten-Trainer Walter doch immer so schön? „Gegen uns geben alle Gegner 20% mehr als sonst“. 
 
Tja, warum wohl, du Idiot.
 
P.S. Der Gipfel der Heuchelei, natürlich von Auftragsblatt-Grinsehackfresse Stefan Walther.
 
Denn einen Anführer gab es nicht. Weder Reis noch die anderen Führungsspieler Robert Glatzel und Jonas Meffert übernahmen Verantwortung auf dem Platz . 
 
Wer zweimal die bereits im Vorfeld bekannten Kampfspiele auswärts gegen einen Aufsteiger nicht annimmt, wer zweimal möglichst jedem unbequemen Zweikampf aus dem Weg geht und nicht bereit ist, der Laufstärke des Gegners etwas entgegenzusetzen, der hat ein Einstellungs- und damit auch ein Qualitätsproblem. 
 
Denn wenn der HSV seine Probleme gegen Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen nicht in den Griff bekommt, wird der Club den Aufstieg ein sechstes Mal verpassen. So viel ist sicher. 
 
Ohne Kapitän Schonlau fehlt die Grundordnung im Abwehrverbund, zudem wissen Ramos und Hadzikadunic noch immer nicht, was Walter von ihnen im Spielaufbau verlangt. Oder können sie es einfach nicht besser?
 
Ist das nicht niedlich? Vor 8 Tagen noch war der KSV gefühlt auf dem Weg in die Spitzengruppe der Bundesliga, Prolet Tom Walter hatte die Balance gefunden und das Team in seiner dritten Saison entscheidend weiterentwickelt, während die besten Fans der Erde einen Weltrekord nach dem nächsten aufstellten und der Rathausbalkon für den 26.05.2024 schon reserviert war. Nun reißt der Auftragsschreiber alles ein, was er seit Monaten runterbetet, was für ein verschissener Wendehals. Aber so kennen wir sie.