Nun denn. Nach zwei Niederlagen gegen zwei Aufsteiger steht nun also das Heimspiel gegen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf an, allein das Düsseldorfer Torverhältnis von 13:4 Treffern (Stand Sonntag, 5.30 Uhr) gibt Anlass zur Sorge. Aber widmen wir uns zunächst einmal den beiden sportlichen Katastrophen von Elversberg und Osnabrück. Kurz zur Erinnerung: Elversberg hatte vor dem KSV-Spiel gerade einmal 4 Punkte (-6 Tore) aus 5 Spielen geholt, Osnabrück stand vor dem 7. Spieltag bei einem Zähler (-11 Toren) und hatte sich gerade eine 0:7-Klatsche in Hannover abgeholt. Schwer zu glauben, dass beide Teams vor Selbstvertrauen strotzten und trotzdem wirkten sie motivierter als die Ballett-Bolzer von der Müllverbrennungsanlage, die es schlicht und ergreifend nicht verstanden, ihre Gehälter in Leistung umzusetzen. Dabei ist aus meiner Sicht das Spiel gegen Osnabrück noch weitaus dramatischer zu bewerten, denn in Elversberg hatte man sich zumindest noch gewehrt, während man sich in Osnabrück in sein Schicksal zu ergeben schien. Dieses Verhalten sollte für sämtliche Verantwortliche im Verein ein deutliches Alarmzeichen darstellen, denn man kann durchaus einmal Pech haben, aber wenn man sich beim Tabellenletzten in Halbzeit 2 aufgibt, stimmt etwas ganz gewaltig nicht. 

Nun also Düsseldorf, wie gesagt und in diesem Spiel haben es die KSV-Spieler in der Hand, ob sich ihr asozialer Übungsleiter einer veritablen Trainerdiskussion stellen muss und ob Intrigant Judas Boldt sich demonstrativ von seinen Trainer stellen muss, weil er sein eigenes Schicksal mit dem des Proleten verbunden hat. Haut man alles rein und verliert, passiert nicht viel, dann wird Boldt wieder einmal zahllose Schuldige finden, sei es nun der Schiedsrichter, der VAR oder der Bundeskanzler. Gibt man allerdings zum zweiten Mal in Folge eine seelenlose Vorstellung, werden sogar die angeschlossenen Printhäuser anfangen zu mosern, eben weil es ihre Leser/Käufer so verlangen. Ob Tom Walter Teile seiner Mannschaft oder bereits die gesamte Kabine verloren hat, kann ich nicht beurteilen, Fakt ist aber, dass es innerhalb des Team eine deutliche Ungleichbehandlung gibt. Während Spieler, die das Sparkassen-Tikitaka des Ersatz-Weihnachtsmanns wie das Evangelium verteidigen, Scheiße am Fließband spielen können und dennoch gesetzt sind (Meffort, Schönlauch, Daffeh, Dompteur, Heyer etc.), werden andere Akteure wie Ambrosius oder Königstiger, beide immerhin Nationalspieler,  vom überforderten Lautsprecher  permanent abgestraft. 

Wer selbst einmal eine Mannschaftssportart betrieben hat, weiß, dass der Trainer von Zeit zu Zeit Reizpunkte setzen muss, aber dazu scheint Walter nicht in der Lage zu sein. Seit 2 1/2 der gleiche Stiefel, seit 2 1/2 Jahren die gleichen Sprüche und die gleichen Lieblinge im Team. Sobald ein neuer Abwehrspieler eingebaut werden muss, hat man das Gefühl, dass sich dieser zuerst einmal weigert, Walters schwachsinnigen Spielansatz umzusetzen und wenn er es dann doch (zwangsweise) tun muss, regiert erneut das Chaos und dies nicht gegen Dortmund oder Leverkusen, sondern gegen Osnabrück und Magdeburg. Irgendwann verlieren die Spieler den Glauben daran, dass man mit dem System des Trainers erfolgreich sein kann und dann ist Ende Gelände. Beim KSV hätte man nach der ersten Saison unter Walter die Reißleine ziehen müssen bzw. man hätte aus den Stuttgarter Zeiten lernen und den Spinner nicht verpflichten dürfen. Jetzt hat man den Salat. 

Absolut unfassbar ist gerade die 720-Grad-Wende beim Hamburger Auftragsblatt und dem größten Blödgrinser der Stadt, Henrik Jabobs.

Natürlich steht auch der Trainer dafür in der Verantwortung. Letztlich scheint es aber vor allem daran zu liegen, dass es den HSV-Spielern in Hamburg noch immer zu gut geht. Schöne Stadt, gutes Gehalt, viel Zuspruch nach Siegen. Da schleicht sich schnell mal Zufriedenheit und Selbst­sicherheit ein. Und das ist Gift für jede Form von Leistungskultur. Insbesondere dann, wenn jeder Gegner in der Liga gegen den HSV zu ungeahnten Leistungsschüben fähig ist. Tim Walter und Manager Jonas Boldt sind gefragt, dieses Problem zu lösen. Nach mehr als zwei gemeinsamen Jahren mehren sich jedoch die Zweifel, ob ihnen das noch gelingt.

https://www.abendblatt.de/meinung/article239655889/hsv-kommentar-wohlfuehloase-volkspark-spieler-tim-walter-jonas-boldt.html

Dazu fällt selbst mir kaum noch etwas ein. „Viel Zuspruch nach Siegen“? JA, VON WEM DENN, DU PISSER? Du bist doch einer derjenigen, die jeden Querpass in den letzten 5 Jahren gefeiert haben wie ein Messi-Dribbling. Du ist doch einer derjenigen, die aus jedem Kasper aus dem Campus ein Jahrhundertalent machen und jeden neuen Spieler als die Ultimativ-Perle beschreiben. Wer hat denn für diese Wohlfühloase gesorgt, du dummes Schwein? Wer schreibt denn seit Jahren das Stadion voll? Wer hält denn seit 5 Jahren die schützende Hand über Judas Boldt und hilft ihm aktiv dabei, Kritiker mundtot zuschreiben und in aller Öffentlichkeit zu mobben? Wer hat denn Leute wie Hoffmann aus dem Posten geschrieben und Wüstefeld öffentlich gekreuzigt? Das alles wart ihr ätzenden Lutscher aus der Abteilung Hofbericht und nun beschwert ihr euch über eine „Wohlfühloase“? Wie scheiße kann man eigentlich sein? Ernshaft, bei soviel Ignorenz und Dummdreistigkeit platzt mir der Sack.

E-N-D-E