Fußball ist international. Nicht nur, dass inzwischen Weltmeisterschaften in Ländern wie Katar oder 2034 in Saudi Arabien gespielt werden, wo es außer den Petro-Dollars nicht einen einzige, vor allem keinen sportlichen Grund dafür gibt. Nein, es spielen inzwischen auch in absolut jedem Team diverse Spieler aus aller Herren Ländern und natürlich sind auch Spieler aus der arabischen Welt dabei wie Benzema, mit algerischen Wurzeln, Salah aus Ägypten und verschiedene Kicker aus Marokko, Algerien und anderen afrikanischen Ländern, Türken natürlich nicht zu vergessen. Und was haben inzwischen nahezu alle Profisportler gemein? Richtig, sie sind außerordentlich aktiv auf sozialen Medien wie Facebook, Instragram Tiktok etc. vertreten und es gibt nicht wenige, die mehrere Millionen Follower haben, was ihrer Stimme Gewicht verleiht. So auch der liebe Herr Noussair Mazraoui mit marrokanischen Wurzeln, dem allein bei Instagram 2 Milionen Leuten folgen. Besonders die Spieler aus arabischen Welt fühlen sich nun nach dem Hamas-Schlachtfest und dem daraus resultierenden israelischen Gegenschlag bemüßigt, ihre Follower mit ihrer Sicht der Dinge zu erhellen und ich habe nicht einen einzigen gelesen, der die Gräueltaten der Hamas mit auch nur einer Silbe verurteilt, im Gegenteil. Es wird zum Frieden aufgefordert und häufig die Solidarität mit dem palästinesischen Volk betont. Okay, in Deutschland herrscht Meinungsfreiheit, aber wenn man als prominenter Fußballer einen Beitrag teilt, der zur Vernichtung des Staates Israel auffordert, kann man das als Verein/Arbeitgeber nicht einfach so hinnehmen.

Der FC Bayern München hat in dieser Woche ein ausführliches und klärendes Gespräch mit Noussair Mazraoui geführt. Grund für die Aussprache sind Instagram-Posts Mazraouis gewesen im Zusammenhang mit dem Terror gegen Israel vor beinahe zwei Wochen, die zu Irritation und Kritik führten. „Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt. Er bedauert es, wenn seine Posts zu Irritationen geführt haben“, sagt Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, und erklärt: „Der FC Bayern verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel.“ – „Darüber hinaus“, erklärt Noussair Mazraoui, „verurteile ich jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation.” Der FC Bayern und Noussair Mazraoui treten der Übertragung des Nah-Ost-Konflikts und seiner Gewalt in das dem Frieden verpflichteten Deutschland entschieden entgegen. Hass und Gewalt jeder Art haben in der politischen Kultur Deutschlands keinen Platz.  Der FC Bayern steht an der Seite der jüdischen Gemeinde Deutschlands und an der Seite Israels; nichts rechtfertigt die Ermordung von Kindern und Familien. Der FC Bayern ist der Überzeugung, dass der Fußball seine Kraft des Ausgleichs zwischen den unterschiedlichen Kulturen gerade in den schwierigsten Momenten entfalten sollte. Noussair Mazraoui wird im Kader des FC Bayern bleiben, fällt aber wegen einer Verletzung, die er sich beim Länderspiel mit der marokkanischen Nationalmannschaft zugezogen hatte, derzeit aus. (Quelle: fcbayern.com)

Genau. Heiße Luft und Bahlsenkeks. Herr Mazraoui hat also glaubhaft versichert. Aber die Botschaft des Herrn Mazraoui, die er auch weder revidiert noch durch eine Stellungnahme Richtung Hamas ergänzt hat, ist raus und bleibt auch raus. Der FC Bayern München, welcher immerhin jahrelang für den Hamas-Unterstützerstaat Katar aktiv Reklame machte, zieht Null Konsequenzen, weil Herr Mazraoui „glaubhaft versichert hat“. Es gibt weder eine Suspendierung, noch eine Strafe oder gar einen Rauswurf, es gibt überhaupt nichts und warum? Weil man der Meinung war, dass der Mann für den Verein noch einen sportlichen Wert haben wird, immerhin stellt er einen Marktwert von € 20 Mio. dar, dann kann man die Moral schon ein wenig schleifen lassen. Das Verhalten dieses Vereins ist ebenso beschämend wie das Verhalten des KSV im Fall des Identitätsbetrügers Daffeh, auch hier war die Motivation des Klubs nichts anderes als berechnend, denn 1. hatte der Spieler einen Wert für die Mannschaft und 2. konnte man die Geschichte wunderbar ausschlachten, um für sich selbst zu werben. Schließlich gilt der untalentierte Stolperjochen als so etwas wie Maskottchen 2.0, direkt hinter Tom Mickel. 

Wie gesagt, Moral muss man sich leisten wollen und damit ist es bei Vereinen, die unter der Herrschaft von DFB, UEFA und FIFA spielen, traditionell nicht so weit her. Da ist einem das Hemd schneller näher als die Hose, die notwendigen Exempel sollen doch bitte die anderen statuieren. Oder man wartet, dass man einen Spieler medienwirksam opfern kann, dessen Vertrag ausläuft oder der keinerlei höheren Wert für den Verein hat. Muss ich den Fall des überführten Dopingsünders Vuskovic noch erwähnen, dessen Verkauf den Verein sanieren sollte? Dieser Sport widert mich an.