Es gibt die Theorie, dass man eine Lüge nur so lange wiederholen muss, bis a. man es selbst glaubt und b. es alle anderen auch glauben. Der KSV verkauft nun eine dieser Lügen, recht erfolgreich sogar, mit tatkräftiger Unterstützung der Hamburger Hofberichterstatter, denn ohne sie geht es selbst in Zeiten hauseigener Kommunikationskanäle (noch) nicht. Der Verein bzw. Teile des Vereins wollen der Welt erklären, dass man sich im Volkspark durchgehend weinend in den Armen liegt, dass alle an einem Strang ziehen, dass die Zeiten der Querelen und Konkurrenzkämpfe der Vergangenheit angehören. Schöne neue Welt, doch leider ist sie nicht wahr. Zu diesem Zweck werden wirklich alle Klischees bedient, es werden alle erdenklichen Register gezogen. Das fängt bei der Bebilderung an, Fotos von den gemeinsam lachenden (Golf)-Freunden Judas Boldt, J. Edgar Huwer, Costa Cordalis und Tom Laszlo Walter sollen demonstrieren, wie unendlich einig man sich ist. Dazu gehören natürlich auch lächerliche Behauptungen wie z.B. „Wir haben dafür gesorgt, dass das Stadion voll ist“, eine dümliche Lüge, die man durch zwei Klicks entkräften kann ( https://www.transfermarkt.de/hamburger-sv/besucherzahlenentwicklung/verein/41 ), wenn man denn will. Problem ist: Die Medienpartner wollen nicht. Sie wollen stattdessen ihren Lesern und den KSV-Anhängern den Schwachsinn von der „stärksten zweiten Liga aller Zeiten“ verkaufen, was dazu führt, dass eine eventuell aufkeimende Unzufriedenheit mit der eigenen Liga-Zugehörigkeit im Keim erstickt wird – warum denn eigentlich aufsteigen, wenn es doch „hier unten“ wesentlich cooler ist?

Denn Tatsache ist: Gefahr droht den aktuellen Diktatoren nur dann, wenn der Pöbel unzufrieden ist, wenn aufbegehrt wird, wenn an den Leistungen gezweifelt wird. Das darf nicht passieren und deshalb verkauft man dem Volk die Legende vom glücklichen Harmonie-Verein. Was passiert, wenn es jemanden gibt, der das miese Spielchen nicht mitspielen und auf eklatante Mißstände hinweisen möchte, konnte man in der Vergangenheit an den Beispielen Hoffmann, Mutzel, Wüstefeld und jüngst Jansen etc. erkennen, diese gemeinen „Quertreiber“ werden markiert, gebrandmarkt, ausgegrenzt und eliminiert, oft und gern auf Kosten des Vereins (Stichwort: Abfindungen). Die Boldt-Diktatur agiert dabei nicht anders als die Politik eines südamerikanischen Staates, in dem ein in Uniform gekleideter Diktator jeden politischen Gegner von den eigenen Todesschwadronen mit Betonschuhen im Fluss versenken lässt, nur heißen in Hamburg diese Schwadronen Mopo und besonders Auftragsblatt und die Gegner werden nicht versenkt (auch wenn teilweise die Phantasie mit dem einen oder anderen Anteilseigner durchgeht), sondern diskreditiert und ihr Ruf wird zerstört. 

Tragisch ist dabei, dass selbst die extra dafür engagierten Hofschranzen nicht verhindern können, dass ab und zu doch mal die Wahrheit ans Licht kommt, wie kürzlich im Fall Jansen. 

Konkret schrieb Jansen dabei unter anderem von einer neuen Vorstandsstruktur mit einem möglichen dritten Vorstand, einer veränderten Aufsichtsratskonstruktion, von der Besetzung des Beirats, verbesserten Governance-Strukturen und dem Plan, die Frauenabteilung möglichst schnell vom e.V. in die AG zu überführen.

Was natürlich nicht fehlen darf: „Das Abendblatt kennt die Inhalte des internen Papiers“, doch woher kennt das Drecksblättchen denn die Inhalte, von Jansen sicher nicht. Doch anstatt die Frage zu stellen, warum solche internen Informationen durchgesteckt werden, wird der (angebliche) Verfasser gekreuzigt, dabei ist absolut nichts an dem, was Präsident Pinselreiniger hier angedacht hat (oder andenken ließ) in irgendeiner Form verwerflich. Denn natürlich braucht der Verein einen Vorstandsvorsitzenden, der Boldt in die Schranken weisen könnte, natürlich müsste die Besetzung des Nordkorea-Beirats überdacht werden, natürlich könnte man über die Struktur des Aufsichtsrats nachdenken und auch die Idee, die Frauenabteilung in die AG zu überführen ist nicht vollkommen verblödet. Doch um die Inhalte geht es nicht, es geht darum, wie es jemand wagen kann, dabei sollte nicht vergessen werden, dass Jansen immer noch der Präsident des Anteilseigners ist, der die Stimmenmehrheit repräsentiert. Und doch wird er von den Schwadronen des Auftragsblatts als Nestbeschmutzer diffamiert, denn natürlich wollen diejenigen, die es betrifft (Boldt, Huwer, Beirat, Aufsichtsrat) alles, aber sicher keine Änderung ihres Status.

Was aber lernen wir aus alldem? Es gibt keine Harmonie, es ist alles nur ein Märchen. Tatsächlich gärt es hinter den Kulissen und bisher liegt der größte Intrigant in der Geschichte des Vereins, der unbeweibte Slenderman, in Führung, aber das könnte sich auch ganz schnell ändern. Denn sobald ein launischer Steuerhinterzieher aus Schindeleggi die Faxen dicke hat, ist der Heimschläfer Geschichte und das könnte theoretisch jeden Tag passieren. Auch deshalb gilt es, die Gunst der Stunde im eigenen Sinne bestmöglich zu nutzen und das Optimale für sich rauszuholen und darin ist keiner besser als der sensible Regenjogger. Frieden und Harmonie kann in diesem Verein niemals eintreten, solange dieses menschliche Abfallprodukt einen der Dienstwagen bewegen kann und sobald die Ratte vom Hof geritten ist, wird man sehen, was tatsächlich während seiner Amtszeit gelaufen ist. Und das kann dann extrem lustig werden, jedenfalls für mich.