Als Totschlagargument oder Killerphrase bezeichnet man umgangs- und pressesprachlich ein Scheinargument, das anstelle eines Argumentum ad veritatem vorgebracht wird, um die Aufmerksamkeit des Diskussionsgegners bzw. des Publikums vom Kern des Themas auf einen irrelevanten Nebenaspekt abzulenken (Wikipedia)

Wann immer man, vollkommen zu Recht übrigens, die Auffassung vertritt, dass Judas Boldt nach 5 1/2 Jahren und Tom Laszlo Walter nach 2 1/2 Jahren all ihre Ziele verfehlt haben und schnellstmöglich von ihren sogenannten Pflichten entbunden werden sollten, kommt unter Garantie irgendeine Amöbe aus dem Loch gekrochen und erwidert: „Wer bitte würde es denn besser machen?“ Diese Pseudo-Argumentation wird immer dann gezogen, wenn man erkennbar sachlichen und fachlichen Argumenten nicht mehr zugänglich ist, seine „Favoriten“ um jeden Preis verteidigen will und auch ansonsten gern und oft der medialen Sedierungstaktik folgen möchte. Denn zuerst einmal muss ich nicht im Besitz einer Kandidatenliste sein, um erkennen zu können, wenn jemand es einfach nicht kann. Oder andersrum – man kann doch nicht aus lauter Verzweiflung nach mehr als 5 Jahren immer und immer wieder die Kontinuitätskarte spielen, obwohl jeder Stevie Wonder-Imitator erkennen kann, wohin der Weg des sensiblen Regenjoggers führt bzw. bis zum heutigen Tag geführt hat. Ich tue es selten genug, aber heute zitiere ich tatsächlich einmal Münchhausen. Nicht, weil ich nicht allein drauf gekommen bin und auch nicht, weil es so radikal neu ist, aber es stimmt nun mal:

Ich wurde im Forum gefragt, ob der HSV überhaupt auf ein Szenario vorbereitet wäre, das einen Austausch von Trainer und Sportvorstand nach sich zöge. Und ich kann diese Frage ganz eindeutig beantworten: Nein. Absolut gar nicht. Denn aktuell wird dieser Klub bzw. die HSV Fußball AG faktisch von Boldt geführt. Aber das ursprüngliche Szenario, das die Aufsichtsräte als kontrollierendes Organ vorsieht, ist schon lange ausgehebelt.

Damit hat sich dieser Verein respektive diese Fußball AG in eine derart gefährliche und aussichtslose Situation manövriert, dass man das Ganze mit dem Begriff „Fahrlässigkeit“ nicht ausreichend würdigt. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein denkbar erfolgloser, intriganter, selbstoptimierender Presse-Durchstecker „leitet“ ohne jegliche Gegenwehr, ohne Opposition, ohne Kontrolle ein Unternehmen, muss weder Rechenschaft noch sonstwas ablegen, kann schalten und walten, wie er es möchte. Und nicht eine einzige Stimme im gesamten Verein traut sich etwas zu sagen, allein schon deshalb nicht, weil die intrigante Ratte ansonsten am nächsten Tag in der Redaktion des Kampagnenblatts sitzen würde, um Rache zu üben. Wie aber nennt man es, wenn ein eigentlich nur für einen begrenzten Zeitraum gewählter oder nur mit einem Zeitvertrag ausgestatteter Mitarbeiter/Politiker sämtliche Macht ohne Opposition an sich gerissen hat, um allein zu regieren. Richtig, das nennt man Diktatur und nichts anderes hat der Verein und an dieser Stelle der inzwischen vollkommen enteierte Aufsichtsrat, der diesen Titel schon längst nicht mehr verdient, zugelassen. 

Aber nochmal zurück zum Totschlagargument. Bleibt eigentlich jeder in einer unglücklichen und toxischen Beziehung, nur, weil ihm aus dem Stand kein Anschlusspartner einfällt? Muss man unmittelbar die perfekten Kandidaten präsentieren können, um zu erkennen, dass Olaf Scholz ein denkbar beschissener und überforderter Bundeskanzler ist? Nein, muss man nicht, das müssen diejenigen, deren Job das ist. Im Volkspark wäre dies eben ein fachlich-fundierter Aufsichtsrat, der bereits seit Monaten einen Boldt-Nachfolger im Auge hätte haben müssen, aber diesen fachlich-fundierten Aufsichtsrat gibt es nicht. Wer bitte sollte denn von den Gestalten Schrum, Papenfuß, Frömming, Jansen, Köncke,  Peters und von Bülow Gespräche mit einem Kandidaten führen? Nachhaltigkeits-Queen Schrum? Kühne-Feuerwerker Frömming? Tribünenadler Köncke? Ex-Banker Peters? Oder gar Steak-Brater Bülow? Der einzige, der im Bereich Profi-Fußball überhaupt jemanden kennen könnte, wäre der inzwischen komplett enteierte Präsident Pinselreiniger, ansonsten hat man sich dort einen Rat der Schwachmaten gezüchtet, der Dank geht an dieser Stelle nach Schindeleggi. 

Alter, ist dieser Verein gefickt. 

P.S. 3 1/2 alt ist dieses Buch inzwischen und was hat sich seitdem geändert? Weniger als nichts und das ist eigentliche Probleme des KSV 

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