Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Oder? Denn nachdem man den primitiven Übungsleiter in der abgelaufenen Woche medial sturmreif geschossen hatte, siegte ein ersatzgeschwächter KSV bei erschreckend schwachen Nürnbergern mit 2:0, doch anstatt der nun erwartbaren Na bitte-Parolen der begleitenden Hofberichterstatter hagelt es so heftige Kritik an Spiel, Taktik und Einstellung wie nie zuvor. Selbst ein Henrik Jacobs vom Kampagnenblatt, der schon spielerisch deutlich schlechtere und ergebnistechnisch deutlich negativere Spiele schöngelabert hat, prügelt nun plötzlich aus allen Rohren, man sollte sich an dieser Stelle vielleicht fragen, wer für diesen Artikel der Auftraggeber war. Hier einige Auszüge.

Bedingt aber überwiegend mal wieder durch Fehler des HSV. Bezeichnend, wie den Hamburgern eine eigene Ecke nach einem Ballverlust um die Ohren flog

Was die Mannschaft allerdings daraus machte, war haarsträubend.

Es war sinnbildlich, dass Innenverteidiger Stephan Ambrosius es zehn Minuten vor der Halbzeit mit einem Fernschuss aus 35 Metern versuchte

Der Expected-goals-Wert dürfte in diesem Moment bei minus 100 gelegen haben. Es wirkte nicht so, als ob sich die Mannschaft gegen einen drohenden Trainerwechsel stemme.

Im zweiten Durchgang wurde es zunächst nicht besser. Der HSV spielte viele Fehlpässe und wurde offensiv immer harmloser. Gegen eine bessere Mannschaft hätte Walters Mannschaft in dieser Verfassung keine Chance gehabt, doch Nürnberg ließ den HSV im Spiel

. Die Hamburger hatten nun eine Offensivpower auf dem Platz, von der andere Clubs nur träumen können. Glatzel hätte seine Mannschaft dann auch in Führung schießen müssen. Bestens bedient von Jatta scheiterte er aber erneut kläglich

So einen Ball versenkt der beste Torschütze der Liga normalerweise im Schlaf

Boldt muss trotzdem in der kommenden Woche nach der Hinrundenanalyse entscheiden, ob er mit Walter auch in die Rückrunde geht.

Wie gesagt – das alles nach einem 2:0-Auswärtssieg beim Tabellen-10., der mit einem Heimsieg bis auf einen Punkt an den KSV hätte heranrücken können. Wo das Auftragsblatt vorlegt, will sich Fähnenschwenker Wolff vom Kicker natürlich nicht lumpen lassen. 

HSV: Kein Sieg gegen die Zweifel

Nun könnte man die Frage stellen, was die eigentlich alle erwartet haben? Der letzte Auswärtssieg stammt aus dem August, Nürnberg hatte im letzten Spiel beim Überraschungsteam aus Elversberg gewonnen und beim KSV fehlten einige Stammkräfte, von daher hätte man in der Vergangenheit unter Garantie von einem „Sieg des Willens“ geschrieben, aber diese Vergangenheit ist Vergangenheit, denn wie immer bewahrheitet sich die alte Weisheit: Hat eine Trainerdiskussion erst einmal Fahrt aufgenommen, ist sie nicht mehr zu stoppen. 

…und hat doch die Zweifel daran, im dritten Anlauf mit Tim Walter und mit dessen Spielidee an Ziel kommen zu können, nicht ausgeräumt.

80 Minuten lang lieferte die HSV-Elf eine Aneinanderreihung von Argumenten, weshalb es eigentlich nicht weitergehen kann wie bisher.

Der Doppelschlag sichert drei Punkte, die aber nicht kaschieren können, dass der HSV sich abermals nicht aufstiegsreif präsentierte.

Ist ja gigantisch, Hofschranze, aber nichts davon ist neu und 2 1/2 Jahre lang hat euch das nicht gestört. Nun plötzlich wird der Mann, der sich der Unterstützung der Schmierlappen sicher sein konnte, auf dem Altar der Selbstgerechtigkeit geopfert, ist seid alle sowas von widerlich. Aber wo wie schon bei „widerlich“ sind, dürfen sie kryptischen Aussagen des Walter-Verstehers Boldt nicht fehlen.

„Ich habe immer eine Richtung im Kopf. Wir wissen, dass Fußball ein dynamisches Geschäft ist“, sagt der 41-Jährige und führt aus: „Ich werde mich jetzt nicht zu irgendwelchen Floskeln hinreißen lassen, sondern wir werden unsere Arbeit ganz normal weitermachen. Ich habe diese Diskussion nicht aufgemacht und sehe keinen Grund, sie in die eine oder andere Richtung totzumachen“

Warum nicht, das hat der Slenderman doch schließlich die letzten 2 1/2 Jahre auch gemacht: „Jede Diskussion totzumachen“. Warum jetzt nicht, nach einem Auswärtssieg? Ganz einfach, weil es so ist, wie die BILD geschrieben hat. Kühne hat die Schnauze voll von Walter und hat den Daumen gesenkt. Bedeutet, im Kühne-Aufsichtsrat wird gemosert, was auch die Position Boldts gefährdet und dem ist das Hemd schon immer näher als die Hose gewesen. Nun aber steht er vor einem echten Dilemma.

Szenario 1: Boldt hält an Walter fest, denn unter den sogenannten „Fans“ gibt es immer noch einige Walter-Anhänger. Dann steigt man erneut, mit Walter, nicht auf, was ebenfalls das sofortige Aus für Boldt bedeuten würde.

Szenario 2: Boldt feuert Walter, holt Funkel oder Breitenreiter oder Kuno Klötzer und der Aufstieg mißlingt trotzdem. Dann heißt es, er hätte zulange an Walter festgehalten und wäre verantwortlich für das erneute Scheitern. Boldt wäre ebenfalls raus.

Szenario 3: Boldt feuert Walter und der KSV steigt mit Funkel souverän auf. In diesem Fall würden nicht wenige die Frage stellen, ob man diese Lösung nicht deutlich früher hätte ziehen müssen, auch in diesem Fall käme Boldt in Bedrängnis.

Szenario 4: Boldt hält an Walter fest und der KSV steigt auf. Dann muss sich der sensible Regenjogger die Frage stellen, ob man meint, mit Walters Spielstil, den dieser in 1000 Jahren nicht ändern wird, in der Bundesliga auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Die Antwort muss zwingend „nein“ lauten, aber wie steht der Slenderman da, wenn er den Aufstiegstrainer feuert?

Fazit: Judas Boldt ist sowas von am Arsch.  

Zum Schluss…

…das Letzte.

Ich gucke ab und zu mal, wo bzw. in welchen Fällen ich in den letzten 11 Jahren „falsch gelegen“ habe, wie Inzucht-Alkoholiker Hirnlosen oft und gern behauptet. Bei dieser Gelegenheit bin ich hierüber gestolpert:

 Ich biete an dieser Stelle die nächste Wette an, ich wette, dass der Junge spätestens in der Saison 2019/20, also in der übernächsten Saison nicht mehr in Hamburg spielt. Sollte er den Verein nach dieser Saison verlassen (weil der HSV nur nach dieser Saison eine Ablöse  kassieren könnte), wird der Verein weniger als € 10 Mio. bekommen. Wetten?

(Diese Wette stammt aus einem Blog, der im Jahr 2017 veröffentlicht wurde)

Zur Erinnerung: Am 01.07.2019 wechselte Arp für € 3 Mio. zum FC Bayern München. Fick dich, Hirnlosen, du „Blogwurst des Jahres 2023“.