Nun ist er also (endlich) Geschichte, der asozialste, primitivste und peinlichste Trainer, den der KSV je beschäftigte und das will angesichts solcher Blockflötengesichter wie Boris Titz, Holler Hollerbach, Gisdol, John Zinngruber, Mike Oenning, Arminius Veh(ler), Egon Coordes, Jupp Skoblar und Reise-Rudi Gutendorf wirklich etwas heißen. Man könnte es auch anders ausdrücken: Der Verein hatte in seiner jüngeren Geschichte mit Happel und  Zebec zwei gute, mit Jol, Doll, Stevens und vielleicht Bruno (The bock one) Labbadia einige halbwegs akzeptable Übungsleiter an der Außenlinie, insgesamt ist die Ausbeute für einen Verein, der sich selbst als „groß“ empfindet und bei dem die sogenannte Tradition eine so große Rolle zu spielen hat, ausgesprochen blamabel. Und nun soll es Jüngling Gandalf Gilmore richten, der Trainer-Novize, der „Herz von St. Pauli“ mindestens so laut mitsingen kann wie „Mein Hamburg lieb ich sehr“ und der sich damit im Grunde schon vor dem Anpfiff in Rostock als Cinderella-Harry Potter disqualifiziert hat. Denn da mögen die angeschlossenen Printhäuser noch so sehr auf die Tränendrüse drücken und versuchen, einen HSV-Fan auf der Trainerbank zu kreieren, Klein-Merlin ist genauso St. Paulianer wie er Anhänger der Volksparkruine ist, das ist mal Fakt. Natürlich werden die durchsedierten Sektierer das ganz anders sehen, aber wen kratzt, was die denken?

Nun also Rostock, gegen die mit 13 Punkten zweitschwächste Heimmannschaft der Liga (Transferwert: € 16,73 Mio. und damit fast exakt € 30 Mio. weniger als der KSV). Die Frage ist, was passiert nun? Gewinnt der KSV, und alles andere wäre mit dem Begriff peinlich nicht ausreichend gewürdigt, ist es die Rückkehr zur Normalität. Oder? Besiegt der KSV Hansa Rostock mit 4:1, hat dann Gandalf die Wende gebracht, die Köpfe freigespült, die sensiblen Einkommensmillionäre vom Druck befreien können? Oder hat das Team, welches nach eigener Aussage am liebsten in eine 28-Mann-WG mit dem seichten Bartpinsel gezogen wäre, den Ex-Trainer hängen lassen? Würde man seitens des Vereins tatsächlich einen Pflichtsieg als Zeichen für den nächsten Aufbruch verkaufen wollen? Aber was passiert, wenn sich die Stolperjochen um Bacardi Daffeh (34) und Johann Schönlauch und Schnecke-Schneidezahn Meffort auch an der Ostsee bis auf die Knochen blamieren, ist Polzin dann bereits gescheitert? Oder war das Team so runtergewichst, dass selbst der Laptop-Zauberlehrling ohne Lizenz den Schalter nicht umlegen konnte? Am Ende ist es eine Frage der Interpretation, es geht darum, was man glauben möchte. Und was nicht. 

Apropos glauben, es gibt ja bekanntlich immer noch reichlich Hohlhüpfer, die der Auffassung sind, Regenjogger Judas Boldt hätte den Verein „konsolidiert“, doch worauf beziehen sie das eigentlich? Einige  meinen, der Klub sei nicht mehr so peinlich wie früher, ich dagegen schäme mich seit 5 Jahren so oft fremd wie nie zuvor. Einige meinen, Boldt (und J. Edgar) hätten „die Finanzen in Ordnung gebracht“, aber 1. hatte das bereits Frankie Betstone von sich behauptet und 2. vergessen die seichten Sektierer offenbar, wie weit es mit der Konsolidierung her ist bzw. woher die Kohle kommt. Vergessen ist der Verkauf des Stadiongeländes mit anschließender Zweckentfremdung von € 23,5 Mio., vergessen sind verschwundene € 11 Mio. Corona-Hilfe, vergessen ist die zweite Fan-Anleihe in Höhe von € 17,5 Mio., vergessen das € 20 Mio.-Darlehn für die Renovierung der Volksparkruine. Es gibt genau einen Grund, warum der Verein seine Rechnungen bezahlen kann – das Stadion ist voll. Mal unabhängig davon, dass es immer voll war – warum ist es eigentlich voll? An den gebotenen Leistungen kann es ebensowenig liegen wie an Daffehs gesundheitsgefährdenden Flanken oder an den Pyro-schwenkenden Tennisball-Werfern. Ne, das Stadion ist deshalb voll, weil den Idioten von der Abteilung Hofbericht seit Jahren erklärt wird, dass dort ein Spektakel stattfindet und dass es „cool“ ist, wenn man hingeht. 

An dieser Stelle ist es an der Zeit, ein wenig Abbitte zu leisten. „Die schreiben uns alle zwei Wochen das Stadion voll“, hatte mir HSVPLUS-Initiator Otto Rieckhoff einmal in einem persönlichen Gespräch erklärt und ich hielt es für Mumpitz. Aber der Mann hatte, zumindest zum Teil, Recht, allerdings wird andersherum ein Schuh draus. Mal angenommen, Mopo, Bild, Kampagnenblatt und Kicker würden die Geschichte so beschreiben, wie sie ist. Nämlich, dass dort eine mies zusammengwürfelte, überbezahlte Truppe mit einem beratungsresistenten Trainer ohne Plan B eine Art Zufalls-Fußball zelebriert, sich regelmäßig gegen weit günstigere Klubs blamiert, dass man zumeist Fußball mit Augenkrebs-Garantie zu sehen bekommt, der sich einzig und allein dadurch auszeichnet, dass relativ viele Tore auf beiden Seiten fallen. Würden die Hofberichterstatter über einen längeren Zeitraum tatsächlich den IST-Zustand abbilden und keine albernen Traumschlössen bauen, würden sich irgendwann keine 55.000, sondern noch 35.000 Zahlende in den Volkspark verirren und dann ist ganz schnell Feierabend mit der Konsolidierung. Natürlich tun die Schmierlappen das nicht, denn am Ende profitieren sie selbst von einer vollen Hütte und wer nach objektiver Berichterstattung sucht, sucht im Volkspark vergeblich, wenn sich die Journalisten-Simulanten auf der Pressetribüne bei einem KSV-Tor abklatschen. Wie vollkommen verstrahlt die sedierte Herde der Liebesekte inzwischen ist, erkennt man an solchen „Äußerungen“, ich bin fast kollabiert vor lachen 😀 😀 😀 

 

 

 

Hier noch was für’s Herz.

 

https://11freunde.de/artikel/rotz-und-wasser/10346073