Zur Feier des Tages ein paar Pressestimmen bzw. eine Pressetimme, diesmal von Thomas Hürner von der Süddeutschen Zeitung, offenbar ein eifriger Mitleser bei HSV-Arena.

 

Und damit zum wahrscheinlich größten Irrsinn des deutschen Fußballs, dem HSV.

Immerhin: Steffen Baumgart, der Trainer, der seinen Job im Februar mit klarer Aufstiegsmission angetreten war, dürfte somit endgültig bei jenem Klub angekommen sein, aus dem kaum einer heil herauskommt.

Dafür hat der Coach den wegen Verletzung unpässlichen Topscorer Laszlo Benes durch Levin Öztunali ersetzt, der seit seiner sorgfältig inszenierten Rückkehr im vergangenen Sommer mehr für repräsentative Zwecke als fürs Toreschießen da ist. Öztunali ist ein HSV-Eigengewächs und der Enkel von Uwe Seeler; diese Personalie erzählt deshalb auch einiges darüber, wie diese Mannschaft zusammengebaut und in diesem Klub gearbeitet wurde: Nach außen wurde immer ein strahlend-rührseliges Bild verkauft. Aber auf dem Rasen hat sich der HSV dann in unschöner Regelmäßigkeit selbst entlarvt.

 In Überzahl entwickelten die Hamburger nicht den Hauch einer Gefahr, dafür steigerten sie mit jedem unsauberen Pass und jedem klobig geführten Zweikampf die Verzweiflung im Stadion, bis aus Verzweiflung irgendwann Häme wurde.

Unter seiner Führung (Boldt) hat’s der HSV mit dem geruhsamen Trainer Dieter Hecking versucht, mit gestandenen Haudegen wie Stürmer Simon Terodde und Torwart Sven Ulreich, mit einem „Weg der Entwicklung“ unter dem unbelehrbaren Offensivverfechter Tim Walter, bis er über Umwege jüngst beim bissigen Baumgart gelandet ist. Funktioniert hat nichts davon – zumindest nicht so, dass seine Kernaufgabe, das Organisieren von sportlichem Erfolg, als erfüllt angesehen werden kann.

Baumgart war von Boldt in einer Hauruckaktion für eine Hauruck-Aufstiegsmission akquiriert worden, aber statt eines sogenannten „Trainereffekts“ zeigt sich nun Woche für Woche, dass eine Mannschaft und ihr Vorgesetzter offenkundig dramatisch aneinander vorbeileben. Sobald Führungsspieler wie der Abwehrmann Sebastian Schonlau oder Mittelfeldmann Jonas Meffert nach Pleiten Stellung beziehen, hört man in jeder Silbe auch ihren früheren Trainer Walter aus ihnen sprechen.

Unangenehme Entscheidungen wurden getroffen, wenn sie nicht mehr vermeidbar waren; kleine Erfolge wurden öffentlich mitunter zu großen Triumphen aufgebauscht. Und inzwischen kann man den Verantwortlichen unterstellen, dass sie in diesem Wust aus PR-Botschaften selbst den Überblick verloren haben: Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung etwa sprach der sonst hervorragend beleumundete Finanzchef Eric Huwer den bemerkenswerten Satz, dass sein Vorstandskollege bedauerlicherweise stets am „kurzfristigen Erfolg“ gemessen werde.

Auf erwähnter Mitgliedsversammlung wurde übrigens mal schnell ein 30-Millionen-Euro-Darlehen des Investors Klaus-Michael Kühne in Eigenkapital verwandelt, das sagt einiges über die Möglichkeiten des HSV im Vergleich mit der Zweitliga-Konkurrenz aus. Deshalb zum Schluss noch ein Fakt: Sollten Kiel und Stadtrivale FC St. Pauli aufsteigen, würde der HSV als der Verein mit der längsten Unterhaus-Zugehörigkeit am Stück zurückbleiben. Wie ein echter Zweitliga-Dino.

(Quelle: https://www.sueddeutsche.de/sport/hsv-hamburg-jonas-boldt-steffen-baumgart-1.6564584 )

 

Aufsichtsrats-Boss Hasenfuß meint dazu: 

„Wir sind bezüglich der nächsten Wochen und der Planung für die Zukunft über das Saisonende hinaus wie bewährt im engen Austausch mit unseren beiden Vorständen, die unser Vertrauen genießen.“

 

Ich meine dazu:

Es ist nicht damit getan, Boldt (endlich) zu entsorgen, man muss den gesamten Laden (personell) bis auf die Grundmauern niederbrennen. Ansonsten findet man sich irgendwann im Zweitliga-Abstiegskampf wieder und labert sich das auch noch schön.

 

Ende