Wenn man sich doch eigentlich beim KSV auf so gut wie alles verlassen kann (Frühjahrs-Katastrophe, vernichtende Transferbilanz, Judas‘ Arroganz etc.), dies hier ist neu, denn zum ersten Mal in seiner 6-jährigen unrühmlichen Zweitliga-Geschichte kann der Verein eine Saison bereits nach dem 30. Spieltag abschenken und vergessen. 12 Punkte (und 13 Tore) auf Holstein Kiel, 11 Punkte (und 10 Tore) auf St. Pauli und 6 Punkte (und 16 Tore) auf Fortuna Düsseldorf sollten auch dem letzten Spinner deutlich machen: Das war’s. Zieht man einen Vergleich zu den 5 Spielzeiten davor, so wird das Dilemma noch deutlicher.

Nach dem 30.Spieltag

Saison 18/19 – Tabellenplatz 2, 53 Punkte

Saison 19/20 – Tabellenplatz 3, 50 Punkte

Saison 20/21 –  Tabellenplatz 3, 50 Punkte

Saison 21/22 – Tabellenplatz 6, 48 Punkte

Saison 22/23 – Tabellenplatz 3, 56 Punkte

Doch allein mit dieser Statistik ist es nicht getan, denn wie oft konnte man vor dieser Saison von Verantwortlichen und Hofberichterstattern hören und lesen, dass der KSV diesmal den wohl besten Kader seit seinem Abstieg ins Unterhaus zur Verfügung habe. In den letzten beiden Spielzeiten investierte der Verein insgesamt € 10,8 Mio. in neue Spieler, verlor aber mit Ausnahme Wagnermanns (wenn man denn möchte) nicht einen Leistungsträger oder gar Stammspieler. Betrachtet man dagegen die Ausgaben der Konkurrenz, die am Ende aufstiegen bzw. aufsteigen werden bzw. die Relegation erreichen werden, wird das Komplett-Versagen der sportlichen Führung noch deutlicher. 

St. Pauli – Ausgaben: € 5,4 Mio – Abgegebene Stammspieler: Medic, Pacarada, Daschner, Fazliji, Kyereh, Burgstaller, Ziereis

Kiel – Ausgaben: € 1,57 Mio. – Abgegeben Stammspieler: Arslan, Bartels, Wahl, Reese, Neumann, Gelios

Düsseldorf – Ausgaben: € 3 Mio. – Abgegebene Stammspieler: Narey, Piotrowski, Prib, Hartherz, Neto, Klarer, Kownacki, Hennings

Einfach zusammengefasst: Man gibt ein Vielfaches der Konkurrenz aus, gibt keine Stammspieler ab (hat also einen eingespielten Kader) und wird dennoch immer schlechter. Wer jetzt immer noch nicht verstehen will, welche miese Arbeit Sunshine King Judas Boldt I. in den letzten 5 Jahren abgeliefert hat, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. Nachdem die Saison 2023/24 also abgehakt ist, bleibt der Blick in die Zukunft und die damit verbundenen Aussichten. In diesem Zusammenhang muss sich der Verein bzw. der Aufsichtsrat mehrere Fragen stellen. 

 

 

Wer soll, am besten so schnell wie möglich, die Nachfolge des arroganten Sonnenkönigs Judas Boldt antreten, denn möchte man im Volkspark auch nur die letzten Reste von so etwas wie Leistungsgedanken, Seriösität und Anspruch behalten, kann es mit dem Dauer-Versager nicht weitergehen, im Grunde ist es ein Skandal, dass er immer noch da ist. Denn, wer…

… 5 Jahre in Folge mit dem Anspruch, aufzusteigen, gescheitert ist

…in jedem der 5 Jahre einen höheren Etat hatte als die Vereine, die letztendlich den Aufstieg geschafft haben

…eine derart katastrophale Transferpolitik (einfach mal Onana und Douglas Mentos extrahieren) vorzuweisen hat

…dabei noch die größte Fresse Deutschlands hat

…einen weit überfälligen Trainerwechsel zum denkbar beschissensten Zeitpunkt vollzieht

…keinerlei Einsicht, Selbstreflektion, Reue etc. zeigt

…seit 5 Jahren in seinem Arbeitsbereich (Sport) nichts gebacken kriegt

mit dem kann man nicht ernsthaft in ein 6. Jahr gehen wollen, das wäre nicht nur aktiv geschäftsschädigend, das wäre pervers. 

Die nächste Frage: Will und kann man überhaupt mit Steffen Baumgart(en) weitermachen? Natürlich hat der Mann so gut wie keine Schuld daran, dass man am Ende erneut den Aufstieg verkackt hat, aber mein Gefühl sagt mir, dass zumindest diese Mannschaft in (großen) Teilen nicht bereit ist, ihm zu folgen, dazu haben natürlich auch seltsame Personalentscheidungen, Aufstellungsvarianten und mehrmaliges Ändern der Taktik ihren Anteil. Natürlich könnte man sagen, man muss Baumgart(en) doch zumindest mal eine echte Vorbereitung mit einer veränderten Mannschaft machen lassen, aber Fakt ist, dass er nicht unvorbelastet in die nächste Spielzeit gehen würde. Nun muss sich der Verein die Frage stellen, ob er sich auf dieses Risiko einlassen will (siehe Walter). Nächste Frage: Mit welchen Spielern will man überhaupt weitermachen? Aktuell sehe ich maximal einen Spieler, den man verkaufen könnte (Benes) und der hat auch noch eine Ausstiegsklausel (€ 2 Mio.) im Vertrag, also einen signifkanten Gewinn wird man nicht erzielen können. Spieler wie Reis, Dompè, Königstiger, Pherai oder Nemeth haben besonders in der Rückrunde gezeigt, dass man mit ihnen keine Kriege gewinnen wird, Spieler wie Schönlauch, Meffort, Feuer Hernandes, Ambrosius etc. werden beim KSV höchstwahrscheinlich in Rente gehen, der Umstand, dass man Charakterschwein und Identitätsbescheißer Daffeh bis 2029!!!! an der Backe, ist allein schon ein Kündigungsgrund für Boldt. Ein Glatzel (30) ist aufgrund seines Gehalts in der zweiten Liga kaum vermittelbar, für höhere Aufgaben reicht es vorn und hinten nicht. Ganz miese Vorzeichen. 

Aber damit nicht genug, denn in der nächsten Spielzeit werden sich reichlich ambitionierte Vereine in der zweiten Liga tummeln. Schalke, Hertha, Hannover, Düsseldorf (sofern die Relegation verloren wird) werden alles daran setzen, zurück ins Oberhaus zu kommen, Klubs wie Paderborn, Karlsruhe, Nürnberg, vielleicht auch Fürth haben vor dem KSV keine Angst mehr. Dazu kommt eigentlich immer noch ein Überraschungsteam, mit dem vor der Saison keiner rechnete (Kiel, Heidenheim) und die Absteiger aus Darmstadt (sicher), Köln (so gut wie sicher), Mainz, Bochum, Union oder Wolfsburg werden alles daran setzen, sofort zurückzukehren. Stand jetzt sollte man sich in Hamburg auf ungemütliche Zeiten einstellen, denn so einfach wie in dieser Saison wird es wahrscheinlich nie wieder.