Eigentlich sollte es mich nach mittlerweile mehr als 12 Jahren erheitern und belustigen und im Grunde tut es das auch. 34 Spieltage lang werde ich von den immer gleichen Patienten bepöbelt, beleidigt, bedroht und wahlweise als Hater, Pester, Bremer oder Paulianer tituliert und dabei mache ich eigentlich nur eines: Ich schreibe über das, was ich sehe (oder höre) und nicht über das, was ich gern lesen oder hören möchte, also eigentlich so, wie es die tatsächlichen (Sport)-Journalisten jeden Tag tun sollten. Tun sie aber nicht und deshalb gibt es mich. Die aber, besonders im Umfeld des KSV, erfüllen diese Aufgabe aber seit vielen Jahren nun schon nicht mehr, sind sie weder objektiv, noch sind sie unabhängig, es sind Fanboys in Redaktionen, die sich bei einem Glatzel-Treffer auf der Pressetribüne gegenseitig abklatschen, es sind gekaufte Hofberichterstatter, die eben genau das tun, was ich nicht tue – sie schreiben das, was sie gern sehen würden, von dem sie denken, dass es ihre Leser gern konsumieren wollen oder das, wofür sie bezahlt werden und zwar nicht von ihrem Arbeitgeber. Nun könnte man sagen: Lass sie doch, glaubt doch eh keiner mehr, was in den Schmierblättern steht, aber das wäre um Meilen zu kurz gesprungen, denn durch Penetration erreicht man eben doch das bestellte Ziel. 

Judas Boldt hat in 5 Jahren in seinem Kernaufgabengebiet kläglich versagt, aber der Umstand, dass er trotzdem 5 Jahre lang fern jeder medialen Kritik in einer widerlich arroganten Art und Weise auftreten konnte, ist durch eine langanhaltende Medienkampagne, quer durch alle Blätter, zu erklären. Es gab ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht einen mickrigen Artikel, in dem nicht der Passus „Aber er hat den Verein finanziell auf gesunde Beine gestellt und einen chronisch unruhigen Verein beruhigt“  zu lesen war. Mal unabhängig davon, dass bei genauerem Hinsehen beide Gründe einer näheren Prüfung nicht standhalten, verfehlt eine jahrelange Kampagne ihre Wirkung bei den Hohlhüpfern eben nicht, bei jeder Gelegenheit wird exakt der erwähnte Pasus wiedergekäut und so vervielfacht. Man muss eine Behauptung nur oft genug wiederholen, irgendwann wird sie geglaubt, zumal ja alle bekannten Medien den gleichen Passus verwendet haben. Kommen wir an dieser Stelle auf den Lügenlachs zurück, der diesen Quatsch nicht mitspielt. Ebenso, wie ich die Ernennung Beiersdorfers als eklatanten Fehler markiert hatte, als alle anderen noch um die Wette gehüpft sind, ebenso wie zig andere Fälle, die den rosa-betuchten Lemmingen die Tränen in die Augen trieben, schreibe ich das, was ich sehe und denke und nicht, was Trottel mit einem IQ von 11 lesen wollen und deshalb bin ich ihr Feind. 

Ich erinnere mich gern an den Finanzdruiden Frank Wettstein, bei dem die anwesenden Journalisten-Darsteller begeistert auf die Tische klopften, nach dem ihnen Frankie Betstone erklärt hatte, wie reicht der Verein eigentlich sei. Bedauerlich nur, dass von dem Reichtum nichts mehr zu sehen war, als Wettstein vom Hof ritt. Der fiese LügenLachs hatte bereits ernsthafte Bedenken angemeldet, als Frank W. noch den Ledersessel im Büro des Finanz-Vorstands wärmte, aber damals bezichtigte man mich der Lüge, des Vereinsverrats und Schlimmerem. Und nun wacht also der erste Journalisten-Simulant langsam auf.

 

https://www.ndr.de/903/sendungen/der_hamburg-kommentar/Kommentar-HSV-Vorstand-Kuntz-hat-keine-leichte-Aufgabe,hamj147518.html

 

„Mein Eindruck bei den Zweitligaspielen auf der Tribüne, das, was ich höre, von den Leuten auf der Geschäftsstelle oder nah an der Mannschaft, ist, der KSV hat sich zu sehr mit der zweiten Liga arrangiert“

Ach was. Warum erzählt Pegel-Off das eigentlich jetzt, nachdem Boldt und Walter verschwunden sind? Diese Gespräche mit den Leuten von der Geschäftsstelle oder „nah der Mannschaft“ werden ja wohl nicht in den letzten 4 Tagen stattgefunden haben, warum also kann man diese Dinge nicht dann sagen, wenn die Verursacher noch im Amt sind? Warum wird Baumgart(en)s „Verhältnis“ zu den Medien bereits nach 3 Monaten zum Thema, das von Walter und Boldt bis heute nicht? Und genau hier ist einer der zahlreichen Unterschiede zum LügenLachs, denn der schreibt es in dem Moment, wenn es passiert und nicht dann, wenn es „passt“. Ich wette, die „Freunde“ von Bild und Kampagnenblatt könnten ähnliche Beobachtungen, wenn nicht viel schlimmerer Natur, berichten, aber sie tun es nicht. Allerdings kann man bereits jetzt sicher sein, dass weder Baumgart(en) noch Kuntz eine vergleichbare Schonfrist erhalten werden und an dieser Stelle beginnt sie erneut, die fehlende Neutralität und Objektivität. Was passiert eigentlich, wenn sich Herr Vuskovic in ein paar Jahren hinstellt und wie Lance Armstrong oder Jan Ullrich das Doping eingestehen? Was passiert eigentlich, wenn Kollege Daffeh am Tag nach dem Ende seiner Karriere auf Instagram verkündet: „Tatsächlich hieß ich nie Jatta“? Rudern dann alle zurück? Entschuldigt sich jemand bei mir für die zahllosen Beleidigungen? Mitnichten, gar nichts wird passiert, man wird zum Tagesgeschäft übergehen. Ehrlich, ich brauche weder Entschuldigungen noch sonstwas, mir reicht die Gewissheit, dass ich nie etwas geschrieben habe, um jemandem einen Gefallen zu tun oder weil ich von jemandem Geld bekommen habe.